Faksimile

Text

box 25/1
20. Zwischenspiel
K0
Telephon 12801
„OBSERVER‘
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest. Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt Adlenor Mittags-Zeitung
vom:
903
. Theaker und Kunst.
(Schnitzler im Burgtheater.) Zum größten Erstaunen
r Eingeweihten wird bekannt, daß Schnitzlers neues
Sück, der dreiaktige Schwank „Zwischenspiel“ von Direktor
Schlenther zur Aufführung am Burgtheater an¬
genommen wurde. Damit erscheint die Feindschaft
zwischen Schlenther, respektive Burgtheater und
Schnitzler, die noch aus dem Herbste 1899 datiert und die durch
die Ablehnung des „Schleiers der Beatrice“ hervorgerufen
wurde, vollständig beigelegt. Der Titel des neuen
Stückes „Zwischenspiel“ ist im Sinne der deutschen Ueber¬
setzung von „Intermezzo“ gebraucht. Der Schnitzlersche Schwank
kommt als dritte Novität des heurigen Jahres noch im November
zur Anfführung. Den Anfang machen zu Ende September
Herviens „Rätsel“ und Clémenceaus „Schleier des Glücks“
(ein Abend), denen am 5. Oktober Franz v. Schönthans
Lustspiel „Klein Dorrit“ folgt.
*
10
Telephon 12801.
„OBSERVER‘
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeilungs-Aussohnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Chri tiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand. Minnear, is, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Oselienangabe ohne Gewuhr.)
Ausschnit; ausNeues-Wiener Joyrnal
16 5IULI Ahanns
5
S 1
* Die neue Theatersaison tundigt sich insoferne erfreuuch
an, als unsere bekannten Wiener Autoren, die während der letzten
Jahre mit ihren Stücken nach Berlin auswanderten, wieder auf
den heimischen Bühnen zu Worte kommen sollen. Es war gewiß eine
sehr bedauerliche Erscheinung, daß Leute wie Schnitzler,
Hofmannsthal, Hermann Bahr, Beer=Hofmann
und andere die Wiener Theater zu meiden gezwungen waren und
ihre Stücke uns erst aus zweiter Hand vorgeführt wurden. Es
haben allerdings meist persönliche, aber auch viele sachliche Motive
dabei mitgespielt. Schnitzler wurde im Burgtheater brüskiert —
sein vorjähriges Schauspiel „Der einsame Weg“ erfuhr sogar eine
Ablehnung, — Hermann Bahr wieder hatte sich mit dem Deutschen
Volkstheater, das ihm schon einige Erfolge verdankte, überworfen,
Hofmannsthal war seinerseits der Meinung, daß die wahre Theaterkunst
nur an der Spree zu Hause sei und wollte von Wien überbaupt;
nichts wissen, die übrigen fanden gleichfalls keine Gegenliebe bei
den Direktionen und so kam es, daß unsere Propheten auswärts
ihre Erfolge suchten. Jetzt kommt der Rückschlag. Wir haben
schon gestern gemeldet, daß die neue Komödie Artur Schnitzlers,
die den Titel „Zwischenspiel“ führt, vom Burgtheater angenommen
wurde. Das in Musikerkreisen spielende Stück gelangt bereits
gegen Ende Oktober zur Erstaufführung. Man kann sich darüber
nur mit Genugtuung äußern, daß das Burgtheater, abgesehen von
dem erst festzustellenden Wert des Werkes, sich auf seine Pflichten
gegenüber einem Wiener Autor vom Range Schnitzlers besinnt.
An dieser Bühne wird übrigens im Laufe der Saison auch
Hugo v. Hofmannsthals Drama „Das gerettete
Venedig“ in Szene gehen, so daß zwei führende Persönlichkeiten
der Wiener Literatur im Repertoire vertreten sein werden. Das
Deutsche Volkstheater bringt nach langer Pause in der ersten
Hälfte dieser Saison wieder ein Stück von Hermann Bahr. Es
ist dessen kürzlich vollendetes Schauspiel „Die Andere“ während
im Lustspieltheater sein schon bekanntes Schauspiel „Der Meister“
im November die zweite Wiener Première erlebt. Auch
J. J. David steht in dieser Saison auf der Novitätenliste;
sein Drama „Der getreue Eckardt“ wird im Deutschen Volks¬
theater vorbereitet. Herr Weisse spielt die Titelrolle. Man darf
jedenfalls gespannt sein, welcher Erfolg den wiedergewonnenen
Schriftstellern auf den beimischen Bühnen blühen wird.