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20. Znischenspiel box 25/1
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keten und die Wege Programme, Adressen und Proteste rasseln die Schwerter.
ibt es dennoch eine
Jetzt bekommt das Land einen militärischen Ministerpräsi¬
Oesterreich hat jedoch nichts, gar nichts damit zu schaffen
denten mit einem Programm, das selbst in der Niederlage
Parlament für eine
und die Folgen nicht zu verantworten, mag die Krone
das historische Ungarn des kleinen und großen Adels zer¬
siegen oder nochmals unterliegen. Es wurde nicht gefragt,
stören muß. Oesterreich will nichts damit zu tun haben
ungarischen Selbst¬
als die gemeinsame Armee in zwei staatsbürgerlich
und hat nur die Sehnsucht nach dem Ende der schrecklichen
lichkeit gehabt, mit
teilte Offizierskorps zersprengt wurde, die alten Fahnen
Verwirrung, nach einem Roosevelt, der als Schiedsrichter
fit, über die künstige
und Feldzeichen aus den ungarischen Regimentern ent¬
der Völker Not und Gewalt von der Monarchie
chen Sanktion ver¬
fernt werden sollten. Oesterreich konnte in dem Streite
abwendet.
über das wirtschrft= um die Armecsprache wieder kein Gehör finden, es hat
tliche Meinu g inmit der Politkk nichts gemein, die hart am Rande des
dieser korrepetiert der Kapellmeister mit einer Kollegin
FFeuilleton.
seiner Frau, der Gräfin Friederike Moosheim, die trotz
ihrer neunzackigen Krone gleichfalls Opernsängerin ist. Er
Burgtheater.
studiert ihr die Philine ein. Goethe nannte ein¬
mer:
(„Zwischenspiel“ Komöde in drei Akten von Arthur
mal eine hübsche, junge Frau, die ihn mit ihrem
Schnitzler. Erste Aufführung.)
munteren Geplander entzückte, eine zweite Philine.
32 bringen wir den
Der Fal der schönen Frau Cäeilig Adams=Orten¬
Solcher zweiten Philinen gibt es sehr viele in der Welt,
burg, Opernsängerin in Wien und Gattin des Kapell¬
und wo immer das Wrack einer schiffbrüchigen Ehe auf
meisters Amadeus Adams, ist jedenfalls einer der ver¬
den erregten Wellen treibt, hört man eine davon im
wickeltsten Fälle in der an Rätseln überreichen Geschichte
brotte.“
Sturme trillern. Auch Meister Amadeus hat die seinige ge¬
der weiblichen Herzensprozesse. Sie liebt ihren Mann und
funden. Dort slirtet die Gattin, hier liebäugelt der Gatte, —
handelt, als ob er ihr gleichgiltig wäre. Sie fühlt zu
und das ist nun das Besondere an dem Oftdagewesenen,
ihrem Verehrer, dem Fürsten Sigismund Maradas¬
daß Amadeus gerade in dem Parallelismus der beider¬
ann.
Lohsenstein, keine tiefere Zuneigung und verkehrt, kom¬
seits beginnenden Unireue eine Art Rettungsplanke für
plomittiert sich mit ihm, als ob ihr Herz nur seinethalben
seine Häuslichkeit erblickt. Denn hierüber ist er mit sich
schlüge. Gefühl und Betragen stehen bei ihr in unversöhn¬
einig: Scheidung immerhin, aber Scheidung ohne
Kmmer:
lichem Gegensatz, und es ist ja richtig, ein solcher Zwie¬
Trennung, ein Abschiednehmen, welches die Gemeinschaft
spalt macht interessant und kleidet eine Dame nicht übel.
der Wohnung und des Haushalts nicht ausschließt, ein
„Buddha und
Wenn aber eine moderne Frauenseele ein ganzes Stück
Zusammenbleiben im Auseinandergehen. Das eheliche Ver¬
hindurch diese bedenklich schillernde Toilette trägt, wird
v. Schroeder,
hältnis wird einfach in ein kameradschaftliches verwandelt.
man leicht ungeduldig und möchte schließlich die holde
Mag Cäcilie ihrem Fürsten angehören, mag er selbst seiner
chaften. „Fragen
Sphinx in den schon so dicht bewohnten Spittel der un¬
Gräfin nachlaufen, wenn nur das warme Nest, das sie
verstandenen Frauen verwünschen. Doch gegen Damen darf
Daisy Minor.
miteinander gebaut, von den Wettarn, der Leidenschaft
man nicht grob sein, und so bleibt dem armen Zuschauer
nicht zerstört wird. Es fehlt ihm auch nicht an moralischen
e.“ Von Karl
nichts übrig, als seinen stillen Grimm an dem Gatten
Schönpflästerchen für den niederträchtigen Gedanken. Ihr
rische Notizen.
auszulassen.
Kind, ein Bübchen, darf seiner Eltern nicht beraubt
ender für das
Ein seltenes Stück von einem Ehekrüppel, dieser Herr
werden, und dann sind sie ja beide, Cäcilie und
Amadeus, der von Mozart den halben Vornamen und,
Amadeus, künstlerisch aufeinander angewiesen, ergänzen
wie wir gerne glauben wollen das ganze Talent geerbt
einander musikalisch. Niemand bringt die Stimme der
hat! Daß seine Ehe nicht mehr wetterfest dasteht, gibt er
Opernsängerin besser zur Geltung als er, der Gatte, und
ohneweiters zu, dieweil er selber sich bemüht, sie nach vor allem, Niemand versteht ihn, den Tondichter, besser
Crone Ständlin“
Kräften zu erschüttern. Wir erfahren es aus der sehr feir, als sie, die Gattin, weit besser sogar, als er sich selbst. )
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geführten, reizenden Einleitungsszene des Stückes. In Erst kürzlich hat er ein Capriccio komponiert, das er