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19. Der Ruf des Lebens
SF. UTEENG
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„Leipziger Neueste Nachrichten,
Aus der Zeitung:
r Artur Schuitzlers dreiaktiges Schauspiel „Der Ruf des Lebens“.
vom 1 6 DEz 1909
“ das bereits vor drei Jahren in Berlin seine Uraufführung erlebt hat,
hat nunmehr auch seine Wiener Erstaufführung im Deutschen
Volkstheater erfahren. Auch hier war der Erfolg kein reiner. Das
Publikum nahm das Werk mit der Achtung auf, die es dem ö#sebten
Verfasser schuldig zu sein glaubte. Die Kritik kann sich aber der Auf¬
fassung nicht verschließen, daß das Schauspiel einen krankhaften Zug
hat, der einen wahren künstlerischen Genuß nicht aufkommen läßt. Das
Stück enthält eigentlich mehrere Dramen, die sich nur oberflächlich be¬
rühren und doch durch den gemeinsamen Titel unter einen Hut ge¬
bracht sind, das Drama des 79jährigen Rittmeisters Moser, der durch
seine Feigheit vor 30 Jahren den Verlust einer Schlacht verschuldet
hat, und bei dem der „Ruf des Lebens“ die Furcht vor dem Tode be¬
deutet, das Drama seiner Tochter Marie, der der „Ruf des Lebens“
die gewaltsame Befreiung von der brutalisierenden Selbstsucht des
Vaters ist, dem sie eine Arzenei, die den „Schlaf von hundert Nächten“.
enthält, in das Glas schüttet, um sich die „Tür ins Freie“ zu öffnen.
und das Drama der schwindsüchtigen Katharina, bei der der „Ruf des
Lebens“ die Sorge ist, auch nur eine Glücksstunde der kurzen Lebens¬
frist ungenassen entschlüpfen zu lassen, weshalb sie von Mann zu Mann
haftet. Nur die blauen Kürassiere, die morgen in den Soldatentod
reiten sollen, scheinen den „Ruf des Lebens“ nicht zu kennen. Schon
der Schluß des ersten Aktes verstimmte einen Teil des Publikums.
Der zweite Akt mit seiner kleckshaften Malerei und der dritte Akt, der
mehr schwulstiges Soupergespräch als Drama ist, konnten das Interesse
des Publikums nicht dauernd fesseln. Die Darstellung war, wie immer
im Deutschen Volkstheater, eine vortreffliche.
Sieawund von Hondeaner arheitnt gegmnärti„ „ „