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18. Der
Der Roland von Berlin.
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Seinsganz wunderliches Dech des Herrn Kommerzienrat Diktor Hahn, daß
er* dem Aufsichtsrat solcher, an unerfreulichen Ueberraschungen reichen
aften angehört.
r für solch kleinere Sensationen ist man gegenwärtig nicht so
sonst empfänglich; das ganze Interesse der Burgstraße wird
sel
sien beherrscht, und das Ausbleiben wichtiger Nachrichten vom
auplatze verstimmt deshalb die Börse. Die neue Woche begann
900
dah## weniger rosiger Stimmung, und die Zuversicht der letzten
Tage der Vorwoche schien gänzlich geschwunden. Ebenso schnell wie
im Kriege wechseln auch an der Börse Glück und Unglück, und was
in Berlin C. nicht
die nächste Zukunft bringen wird, ist gegenwärtig
minder schwer als in Ostasien vorauszusagen.
Quidam.
044 Berliner Teben.
„Der einsame Weg“ von Arthur Schnitzler. Der Titel deckt
nicht völlig, den, Inhalt des Stückes, das im Deutschen Theater nicht
gerade beifällig a##### mmen wurde. „Einsame Wege“ müßte das
Schauspiel heißen; ## von den acht Hersonen, die darin handelnd
auftreten, ziehen drei von ihrem einsan Lebensweg in das stille Tal
des Todes, und den fünf Ueberlebenden scheint nach dem Willen des
Dichters auch kein besseres Los beschieden zu sein. Mit Ueberlegung¬
und Absicht gebrauche ich die ehrende Bezeichnung „Dichter“. Mag das
Drama an sogenannten technischen Mlängeln leiden, mag es noch so
— es ist eine Gelegenheitsdichtung im
wenig bühnenwirksam sein
Goethe'schen Sinne, eine poetische Beichte inneren Kämpfens und
Ringens, und auch ihm „gab ein Gott, zu sagen, was er leidet“.
Die Gattin, die das Geheimnis ihrer Sünde ins Grab nimmt —
der rechte Dater ihres Sohnes, der gewissenlos und egoistisch durchs
Dasein gepilgert ist und sein eigen Fleisch und Blut für alle Ewigkeit
in dem Augenblick verliert, da er — zu spät — dem Sohne die wahre
Herkunft enthüllt — das hrsterische junge Mädchen, das die kräftige,
männliche Neigung eines bedeutenden Arztes und Menschen verschmäht,
um der Laune eines verlebten Crnikers ihre Jungfräulichkeit zu opfern, und
dann freiwillig in den Tod geht — sie alle wandeln einsame Wege, und
selbst der fröhliche Lebensmut einer ehemaligen Schauspielerin trübt sich,
wenn die unerfüllte Sehnsucht nach einem Kinde das alternde, liebeleere
Herz beschleicht. Rein warmer, heller Frühlingssonnenschein des Glücks,
der Freude, der Zufriedenheit fällt in die düstere Einöde, in die uns
Schnitzler führt; müde, traurige, verzweiflungsvolle Herbststimmung, die
ein Hauch von Derwesung durchweht; grau in grau zeichnet er die
Menschen und das Leben; kein Himmelsblau durchbricht den dichten,
grämlichen Wolkenflor. Schnitzler, der Verfasser des „Reigen“ und des
„Abschiedssouper“ entflieht aus dem Hörselberge. Angetan mit der