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box 23/5
18. Der einsane Neg
außen
ordach
Theater.
GSten E
inlich
Deutsches Volkstheater.
um
Schnitzler: „Der einsame Weg“. Mit Bassermann.
uchte
seut¬
Als die Väter reich gworden, weil sie, muntere wage¬
aus,
mutige Provinzler, meist aus Prag und Brünn, im auf¬
strebenden Wien die schläfrigen braven Eingeborenen an
Ellenbogentüchtigkeit weit übertrafen, da hatten es die
ich
Söhne fernerhin nicht nötig, zu arbeiten; sie verachteten
sen!
gebührend den Handel mit Tuch und Tee und papier¬
gesohlten Kommißstiefeln und wurden Literaten. Da in
dem
diesem Beruf eine maßlose Ueberfüllung herrschte, schwenk¬
ten jene, die ihre Grenzen kannten, zur Tagesschriftstellerei
stieß.
iders
ab, die anderen gaben sich, um eine Ausrede zu haben,
allerlei Kunstübungen hin, malten einiges, aber nicht zu
die
viel, oder halfen Urnen aus der Bronzezeit ausgraben.
beten
Was die Vater zu viel an Tatkraft besaßen, das hatten die
Gefahr
Söhne zu wenig. Sie schäkerten mit jungen Vorstadt¬
e Ver¬
mädchen, süße Mädel genannt, und nahmen diese Ange¬
ne Tür
legenheit ungemein wichtig. Sie wußten gut zu leben,
es, was
weil sie genügend Geld hatten. Ihre ganze freie Zeit
hatten
wendeten sie an die Erforschung ihrer Seele. Sie haben
Mann
wenn
viele hübsche Redewendungen, aber sonst nicht viel neues
herausgebracht. Schnitzler war ihr Prophet.
einzigen
em er
Die kleine Wiener Welt ist seither anders geworden:
war
wirklicher, natürlicher, tatfrischer, seit das Dasein nur zu
Durch
oft mit einem jähen Strich unter der dürfiigen Rechnung
Ver¬
endet, anstatt einer verschnörkelten, spielerischen Arabeske.
Ermi¬
Der Tod ist uns mehr vertraut geworden als die lebens¬
beben
müden Schnitzlerischen Gestalten ahnen konnten oder woll¬
nahm
ten. Sie wußten sich einen eleganten Abgang zu schaffen.
recken
Uns ist die vornehme Gebärde abhandengekommen. Wir
„Sie
sind wieder in der Lage der Großväter, die bei der Tabor¬
ilden
linie, neben den Schuhen zwar, aber frisch und eroberungs¬
belte,
lustig nach Wien hereinkamen: Wir wollen leben, leben,
über
und nichts vom Tod hören; man spricht im Hause des
Abgebauten nicht gern vom letzten Atemzug.
Vor¬
eine
So fand das gedankenreiche Wiener Stück achtungs¬
ckes,
volle Aufnahme. Bassermann gefiel sehr, konnie
isere
aber in den gefühlstiefen Augenblicken erklärlicherweise
siten
den Norddeuischen nicht verleugnen. Feldhammer
um¬
zerpflückt den Satz, läßt den Ton an unrichtiger Stelle
elten
fallen. Das war einmal Mode. Deutliches Sprechen wird
slötz¬
W—r.
wieder dringend verlangt.
ten¬
Zu-
W.#te