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16.1. Lebendige Stunden zyklus
vier — ob auch so manches in ihnen uns befremdlich und seltsam
anmuthet — können diese Meinung von ihrem Verfasser nur
bestätigen.
Der erste und kleinste dieser Einacter, der den Specialtitel
„Lebendige Stunden" führt, besteht nur aus dem Gespräch eines
pensionirten correcten alten Beamten und Gartenfreundes, der im
tiefsten, innig fühlenden Herzen getroffen und erschüttert ist durch
den Tod seiner über alles geliebten, seit Jahren schwer leidend
gewesenen Gattin, mit deren Sohn aus erster Ehe, einem Dichter,
den jenes qualvolle Leiden der Mutter um alle Arbeitsfähigkeit
und Lebensenergie gebracht hatte. Der Wittwer will nicht begreifen,
daß jener noch an etwas anderes, z. B. an seine Arbeiten, denken
kann, statt sich rückhaltlos dem Schmerz um die ihm Entrissene
hinzugeben. Um den Stiefsohne ganz zum Bewußtsein zu bringen,
was beide verloren haben, theilt er ihm, trotz des gegentheiligen
letzten Willens der Verstorbenen, deren hinterlassenen Brief mit, in
welchem sie dem Manne bekennt, daß sie sich heimlich mit
Morphium den Tod zu geben im Begriff stehe, um dem Sohne
die Ruhe und Kraft zur Arbeit wiederzugeben. Diese Nachricht
zerreißt ihm das Herz. Aber was bleibt ihm zu thun — so gesteht
er zum Entsetzen des Stiefvaters — als seinen Seelenzustand
durch Arbeit zu heilen und das wilde Weh zu überwinden. „Auch
Sie werden im Frühling wieder in Ihrem Garten arbeiten,“ ruft
er dem Stiefvater zu, der die anscheinende Herzlosigkeit und Kälte
bei solcher Kunde, wie er sie dem jungen Dichter gegeben hat, gar
nicht begreifen kann.
Ganz absonderlich ist das zweite Stück: „Die Frau mit
dem Dolche". In einer Bildergalerie trifft eine kokette, junge,
elegante, rothgoldhaarige Frau mit ihrem glühenden Verehrer
zusammen, der in sie dringt, mit ihm zu fliehen, während sie ihm
kühl lächelnd mittheilt, daß sie heute noch mit ihrem Gatten auf
lange Zeit verreisen werde. Unter den alten italienischen Meister¬
werken der Galerie hängt das große Bild einer goldhaarigen
schönen Dame des 16. Jahrhunderts, die im weißen Nacht¬
gewande mit bleichem, unheimlich blickendem Antlitze dasteht, einen
wie nach eben geführtem Stoße noch gezückten Dolch in der Rechten.
Das sie betrachtende Paar findet die größte Aehnlichkeit in der
Erscheinung der gemalten schönen Zeitgenossin Tizians mit der
Beschauerin. Es schlägt 12 Uhr mittags, und letztere fühlt sich
wie von einem seltsamen Traumzustand umfangen. Die Sinne,
das Bewußtsein schwinden ihr. Sie träumt, selbst jene Frau mit
dem Dolche zu sein und deren düsteren Roman zu erleben. Die
Bühne verdunkelt sich, der Vorhang sinkt. Als er nach einem
Momente wieder aufgeht, blickt man wie durch einen Nebel in die
Werkstatt eines altitalienischen Meisters. Der Morgen dämmert.
Das begonnene Bild der Frau, aber noch ohne den Dolch in der
Hand, steht dort auf der Staffelei. Das Original, die Dame
Paula, im weißen Nachtgewande davor, neben dem von ihr be¬
glückten Liebhaber Leonardo, dem jungen Maler, der noch wie
berauscht ist von der genossenen Liebesnacht. Aber der Rausch
der Dame ist bereits verflogen, sie erwartet freudig die Heimkehr des
Gatten, der Leonardo's Meister ist, von einer Reise. Sie spottet kalt
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der Verzweiflung des so grausam enttäuschten Jünglings, der
nicht mehr loszureißen vermag. Der Meister tritt ein und fin
die Beiden. Das Weib wirft sich ihm zu Füßen und beke
das Geschehene und sagt: „Nun tödte mich!“ Der betrogene Ga
aber heißt den mit seiner Verachtung belasteten Schüler geh
Nun verlangt auch dieser seinen Tod von der Hand des
leidigten. Aber vergebens ruft er dem Meister wüthende Schn#
hungen zu, um ihn zum Zorne zu reizen. Dieser bleibt kalt. D
die Sünderin selbst greift zum Dolch und stößt das Opfer sein
Leidenschaft nieder. Wie sie noch starr vor Entsetzen über
selbstbegangene That dasteht, heißt sie der Gatte in dieser Stellu
verharren, greift zu Pinsel und Palette und vollendet sein Bi
für dessen Frauengestalt er nun erst die passendste Situation, d
rechte Stellungs= und Ausdrucksmotiv gefunden zu haben mei
Dann verdunkelt und erhellt sich die Bühne wieder. Das Mitte
geläut ertönt von neuem. Wir blicken wieder in die Galler
Die Dame erwacht zum Bewußtsein aus dem räthselhaften Traut
zustand. Das darin Erlebte hat sie auf andere Gedanken gebrach
hat ihr Mitleid für den liebenden Leonard eingeflößt.
komme heut Abend zu Dir, verspricht sie ihm lächelnd.
wird nicht mit dem Gatten reisen, und — der Vorhang fällt.
In einer Stube des wiener Allgemeinen Krankenhauses spieh
das dritte Drama „Die Masken“, das packendste von allen. E
im Leben schiffbrüchig gewordener, wenig über fünfzig Jahre alt
Journalist erwartet todtkrank, elend und verlassen seine letz
Stunde. Ein noch munter umhertänzelnder, vermeintlich scho
halb genesener Schauspieler sucht den Aermsten vergebens m
lustigem Humor über seinen Zustand zu täuschen. Ebensowen
gelingt das dem Anstaltsarzt. Der Kranke weiß,
das sein
Minuten gezählt sind. Da beschwört er den Arzt, ihm eine
alten Jugendfreund, einen glücklich in die Höhe gekommene
Modeschriftsteller, Weichhold, den er um jeden Preis vor seinen
Ende noch einmal sprechen möchte, hierher zu schaffen. Der Arz
giebt den dringenden Bitten nach und verspricht es. Der Schau
spieler kann die Neugierde nicht bezähmen und dringt in der
Kranken, ihm zu sagen, was er denn gar so Nothwendiges mi
diesem Herrn zu sprechen habe. Endlich bringt er es denn auch
aus dem dem Tode Nahen heraus, daß er dem eitlen, hohlen
heuchlerischen, häßlichen Lumpen das Register seiner ganzen Er
bärmlichkeiten vorzuhalten und ihm noch zuletzt das Leben zu verz
giften verlange durch die Offenbarung des Geheimnisses, daß des
Verhaßten Frau, von der dieser sich angebetet und bewunder
glaubt, ihn verlache, ihn verachte und des nun Sterbenden Ge¬
liebte gewesen sei. Der Schauspieler beredet ihn, zunächst ein
Probe mit dieser geplanten Rede abzuhalten, wobei er den
Anderen spielen wolle. Das geschieht denn auch in einer köstlichen
Scene, in welcher ersterer im treu copirten Ton Sonnenthal's zu
dem „theuren alten Freunde“ spricht, dessen wüthende Invectiven
er sich ins Gesicht schleudern läßt. Kaum aber ist die Probe
vorüber, so kommt der Gehaßte selbst im eleganten Pelz als vor¬
nehmer Herr und erkundigt sich herablassend zärtlich, warum ihn
der „liebe arme Jugendfreund“ habe rufen lassen, was er von ihm