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n
16.1. Lebendig
kann sie mehr bewegen.
der alles verehrten und geliebten
zu gestehen. Und da Re nigio
erbirgt sie ihm nichts. Doch der
geltung, hat nur Verachtung für
sich
ionardo den Tod zu geben,
im Augenblick, als der
Da,
Racheschwur davonstürzen
Der Meister aber ergreift
Ist mein Gebet erhört,
inn:
ir Erleuchtung werde?
ldnißr
Der Du dies gefügt,
lang gemöshte
Ruhe dieser Hand.“
Die Mittagsglocken klingen
ß ein Schickal sie mit un¬
s treibt. Was sie gesehn,
trotzdem, oder nein,
eLeonhard entschlossen ins Auge
ime!“
Ein Mann, dem Bart
0
graut, am Ende eines zer¬
Pläne, sein Talent, seine
Seit
an der Ungunst der Ver¬
id, den vielgenannten Dichter
rößres Können zur Seite
u den Höhen des Ruhms
Stiefkind des Glücks,
rend er, das
erdienst des Zeilenschreibers
iegt er hier im Spital, dem
eite des todkranken Komikers, der noch
Ausdruck vom Gesicht abliest, um
jetzt all die alten
dGlücklichsein wieder in ihm
11
ückender,
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Das Satyrspiel schließlich ist ein entzückender,
hier
leicht frivoler Scherz im Stil des „Abschiedssouper“;
„ ur in
ein Lustspiel, bei dem es uns vor Behagen und Vergnügen
Der
im
in allen Gliedern zuckt und bei dem am Schluß unsere
Schadenfreude den lustigsten Purzelbaum schießt.
Von einer Grundidee gehen sie alle aus, die vier
Einakter. Aber alle sind sie in sich abgeschlossen. Alle
sind sie interessante und lebensprühende Bühnenstücke. Das
Ganze aber ist ein Werk, das sich mit dem Recht des
Guten die Theater erobert und den Wiener Dichter um
viele Staffeln emporführt in der Schätzung aller Kenner
und Laien.
u be
Die gestrige Aufführung war fast durchweg aus¬
nigen
gezeichnet. Die Inszenirung vor allem war meisterhaft.
zum
Verhältnißmäßig am wenigsten gefiel uns das erste
Men¬
Stück. Die Herren Forst und Schroth als Hausdorfer
und Heinrich gaben sich in erster Linie Mühe, recht
n“ ist
einfach zu sein, was gewiß alles Lob verdient. Hie
jarten
und da aber hätte doch wohl ein stärkerer Accent nicht
geschadet. Herr Schroth hätte bei der Enthüllung
Hausdorfer's doch etwas länger in seiner Betrossenheit,
seinem Schmerz verbarren, hätte überhaupt ein wenig
beitet.
sensitiver spielen können. Herr Forst aber hätte gut
der
gethan, die Bitterkeit des Alten über den Künstler¬
egoismus des Jungen, den er nicht begreift, kräftiger
takter
hervortreten zu lassen. Herr Stettner gab recht
hübsch den Gärtner.
Im zweiten Einakter sollte die Regie das etwas
und
derb gemalte Bild durch ein „schöneres“ ersetzen lassen.
ickchen
Das Publikum ließ sich gestern durch diese Aeußerlich¬
sar zu
keit so sehr stören, daß das ganze Stück in Gefahr
lassen.
kam, ausgelacht zu werden. Im übrigen wurden die
8
technischen Schwierigkeiten der Aufführung sehr geschickt
kecke
überwunden. Herr Montor spielte den Leonhard sehr
##e Be¬
dezent und den Lionardo mit echter Leidenschaft. Leider
überbastete er etwas die Verse der Einlage. Frau Doré
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8
GI er Fr S
schuf in der Pauline—Paola einen sehr interessanten
Charakter. Sie ließ in dieser starkgeistigen Renaissance¬
natur, besonders der Paola, neben Entschlossenheit,
Offenheit, einer gewissen Härte und starken Leidenschaft
etwas Launenhaftes, oder ich möchte sagen Sphinx¬
artiges hervortreten. Ich weiß nicht, ob ganz mit
Recht. Der Charakter bekam in der Auffassung
der Künstlerin etwas Schillerndes, was ich in
dem Maße nicht bei Schnitzler zu finden glaube. Jeden¬
falls war die Darstellung der Frau Doré außerordent¬
lich interessant und war gewiß in erster Linie die Ursache
für den Beifall am Schluß des zweiten Stückes. Herr
Nhil lieh der kleinen, aber sehr wichtigen Partie des
Remigio seine ganze prächtige Kunst und schuf in ihr
eine überaus scharf und fein umrissene Figur.
„Die letzten Masken“ brachten in dem kranken
Journalisten Rademacher des Herrn Nhil und dem
Komiker Jackwerth des Herrn Brahm ganz ausge¬
zeichnete Leistungen. Besonders die Unterhaltung Rade¬
macher's mit Weihgast, den Herr Montor gleichfalls
ganz famos charakterisirte, spielte Herr Nhil, ebenso wie
die letzte Szene, mit geradezu erschütternder Wirkung.
Auch Herr Schroth und Fräulein Löge als Arzt
und Wärterin entsprachen in jeder Beziehung ihren
Rollen.
Die lustige Satire zum Schluß wurde mit einer
ganz wundervollen Bravour heruntergespielt. Frl.
Hönigswald sowohl wie die Herren Burg und
Biensfeldt gaben die drei amüsanten Figuren so
drollig, so liebenswürdig und so gänzlich ohne Ueber¬
treibung, daß einem das Herz im Leibe lachte.
Kurz und gut, es war gestern ein prächtiger Abend,
den nur ein Einziges störte: das unzeitige Lachen einiger
geistig unbemittelten Herrschaften und ein recht wenig
stimmungsvolles Husten= und Trompetenkonzert. G.