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I
16.1. Lebendige Stunden Zuklus
* Heir Oscar Braun, von der königl. Hofoper in Berlin, hat den
Dabid als Gast gesungen. Ein angestehmes, schmiegsames Organ, vereint mit
Routine, froher Laune und Temperament, führten den Künster hier bestens.
ein. Ich brauche kaum zu erwähnen, daß beide bisherigen Aufführungen der
„Meistersinger“ vor ausverkauftem Hause und unter jubelnder Begeisterung
in Scene gingen. Wie ich meine Brünner kenne, kann ich dies von den
folgenden Reprisen mit Bestimmtheit vorhersagen.
Dieses Erfolges konnte sich Herr Arthur Schnitzler nicht erfreuen.
Für seine „Lebendigen Stunden“ hat hier gleich bei der ersten Wiederholung
bereits die letzte geschlagen. Schnitzler arbeitet anscheinend nur mehr mit
seinem Renommée. In seinen vier Einactern gibt es viel Effecthascherei,
wenig Natürlichkeit, ein bischen Geistreicheln, und einige sehr unterschiedliche
Witze. Diesmal hat dieses Recept des dichtenden Arztes seine Wirkung verfehlt.
Von den Darstellern dürfen die Pauline der Frau Förster (Die Frau
mit dem Dolche), Herr Teller (Rademacher), Herr Frank (Jakwerth)
und Hei: Albin (Weihgast) in Die letzten Masken“ und Frau Förster
(Margarethe), Herr Charlé (Gilbert) und Herr Werner=Eigen!
M. V K
(Clemens) in „Literatur“ lobend exwähnt werden.
0i — Surtagler!
Baiaf—