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Ma
box 22/2
16.3. Die letztenuusken
rgs proktartten den
Kampf gegen die rückschrittliche Strömung, wie
C ## Lel. 2e m.—, densgesahr die in den Straßen gelegten Bomben.
sie in der Interessenpolitik auf der einen, in der
Kur.“ bereitet haben; ich bin gern Ihrer Einladung ge= Mehrere von ihnen seien getötet worden; andere,
Verquickung von Religion und Politik auf der
folgt. Es ist mir nicht unbekannt, daß die Be= die schwerverwundet in die Krankenhäuser gebracht
ardi¬
anderen Seite zutage trete, mit besonderer Schärfe
wohner des Bilscherlandes nicht reich an irdischen worden waren, wollten in die Straßen zurück¬
luti,
Mom. Gütern sind. Aber dieser Umstand regt sie an kehren, um das Platzen der Bomben und die durch] aber den Kampf gegen die Sozialdemokratie. Der
Sen
S
1
en
offenbar Figuren aus dem Leben auf die Bühne ge¬
maßen verwischt. Die schon durch verschiedene
den im Laufe der Jahre angesammelten Haß ins
Fisch
stellt (die Geschichte mit dem Schlüsselroman hat
Hände gegangene geschiedene Fabrikantenfrau und
Gesicht zu schleudern und sein eheliches Glück zu
fir die
sich zum Vergnügen des Publikums wirklich ereig¬
nachmalige Dichterin, die mit der Goetheschen
vernichten durch die Mitteilung, daß Frau Weihgast
Watte
net) und die beißende Satyre auf die Wiener
Idealfigur Margarethe nichts als den Namen ge¬
die Geliebte, des Totkranken gewesen ist. Der
Cafeehaus=Literatur ist auch für die Leute erkenn¬
mein hat, verstand es, einen naiven Aristokraten,
Schauspieler kann den Komödianten auch im Ange¬
bar, welche die Wiener Verhältnisse nicht aus
fahrt
I von dem man nur den Vornamen Clemens erfährt,
sichte des Todes seines Leidensgenossen nicht ver¬
eigener Anschauung kennen. — Mehr auf der Ober¬
war,
so sehr für sich einzunehmen, daß er sie heiraten
leugnen und beredet diesen, sich zur besseren Wirk¬
fläche schwimmen die beiden französischen Bühnen¬
will. Margarethe schreibt zum Entsetzen ihres
io de
ung einer Probe zu unterziehen. Daher auch der
dichter, die ebenfalls am Samstag zum Worte
adeligen Verehrers einen Roman, der angeblich
Der
von
Name des Stückes „Die letzten Masken“.
kamen. Die Komödie „Der Dieb“ von Octave
ihrer Phantasie entsprang, in Wirklichkeit aber nur
Schauspieler, der nur noch acht Tage zu leben hat,
von
Mirbeau, von Max Schönau geschickt ins
Selbsterlebtes enthält. Ihr früherer Geliebter
spielt die Rolle des Schriftstellers. Als Weihgast
, von
Deutsche übertragen, ist nicht mehr als ein theatra¬
Gilbert ist ihr jedoch zuvorgekommen und legt das
selbst kommt, ist Rademacher so ermattet, daß er
lisch illustriertes Essay eines geistreichen Franzosen.
bereits erschienene Exemplar seines Romans auf
seinen Vorsatz nicht mehr ausführen kann. Weih¬
Der im Frack und Pelzrock durchs Fenster ein¬
den Tisch des Hauses der noch wilden aristokrati¬
gast jammert dem Totkranken von seinen „Sorgen“
dringende Einbrecher wird vom Besitzer der mit
schen Ehe nieder. Die scharf paprizierte Aussprache
vor, er schildert seine Ehe als das einzige Glück,
künstlerischem Sachverständnis ausgesuchten Kost¬
Margarethes mit Gilbert bringt die Lacher auf die
das er in Wirklichkeit habe und halb Mitleid rlb
barkeiten auf frischer Tat ertappt und erzählt dem
Seite des Autors. Als Clemens von dem Verleger
hatt
Ekel über die Jämmerlichkeit des vom Erfolge so
Bestohlenen unter scharfen Seitenhieben auf die
zurückkehrt und Gilbert bei seinem „Weibchen“
sehr Begünstigten verschließen Rademacher vollends
mstag
Pariser Gesellschaft, wie er auf die Verbrecher¬
trifft, entspinnt sich eine köstliche Verlegenheits¬
den Mund. Der Schauspieler kommt doppelt um den
Laufbahn geriet. Der Bestohlene nuscht besonders
szene, die ihren Höhepunkt erreicht, als Clemens
Erfolg seinerProbe, einesteils darf er nicht Publikum
rthur
der Schilderung eines galanten Abenteuers des Ein¬
erklärt, die beiden Romane lesen zu wollen, denn
sein und andernteils erfährt er auch später nichts
turas
brechers mit gespannter Aufmerksamkeit und läßt
Margarethe sowohl wie Gilbert haben ihre Liebes¬
über den Inhalt der Unterredung, da Rademacher
ge, ob
den herbeigeholten Polizei=Kommissär unter der
briefe in ihren Romanen veröffentlicht, die dadurch
bald darauf in Fieberdelirien verfällt und dann
Leben
Ausflucht, daß nichts passiert sei, unverrichteter
zu Schlüsselromanen geworden sind, die Jedermann
seine nicht sehr reine Seele aushaucht. Wenn der
ster¬
Dinge wieder abtreten. Herr Godeck brachte die
verständlich sind. Die drohende Gefahr wird jedoch
Geschmack des heutigen Publikums nicht schon ver¬
en ist.
Talmi=Eleganz des Diebes mit gutem Humor zur
dadurch beseitigt, daß Margarethe einen der Zwil¬
dorben wäre, dann hätte Schnitzler sein ehrlich
Geltung. Der Bestohlene wurde von Herrn
linge der gemeinschaftlichen Muse dem Feuertode
Schärflein beigetragen; denn noch ekelhafter und
Gute
Tietsch gut dargestellt. Sehr gut war Herr
weiht und damit dem von der Liebe stockblind ge¬
widerlicher als die Verpflanzung der Krankenhaus¬
auf¬
Kallenberger als Kammerdiener des Ein¬
machten Aristokraten scheinbar durch die Tat beweist,
szene wirkt die Verdorbenheit und Niedrigkeit der
Leben
brechers. Seine Mimik erregte viel Heiterkeit. —
daß sie der Schriftstellerei endgiltig entsagt. In
Charaktere der Hauptpersonen des Stückes. Herr
hicksal
Eine beißende Satyre auf die PariserPolizei brachte
den Armen liegen sich beide und jubeln vor Lust und
Eckelmann spielte den Journalisten Rademacher
Fer der
Georges Courteline mit seiner Komödie „Der
Freude. Die verschiedenartigen Motive dieser
mit grauenerregender Natürlichkeit. Herr Kal¬
nossen
gemütliche Kommissär“ auf die Bretter,
Freude sind zwerchfellerschütternd. Frl. Lißl gab
lenberger verlieh dem mit Entsetzen Scherz
bringt
welche die Schattenseiten der Welt bedeuten. Der
die wechselnden Empfindungen der vielseitigen
treibenden Komiker lebenswahre Züge. Den durch
kranke
Kommissär ist ein Beamter, der sich das Anschnauz¬
Margarethe köstlich wieder. Ausgezeichnet war auch
seine Eitelkeit und Selbstsucht doppelt gefühlsrohen
zt Dr.
ungsprinzip in mustergiltiger Weise zu eigen ge¬
der echte Bohemien Gilbert des Herrn Kökert.
Schriftsteller Weihgast stattete Herr Jacobi mit
Schrift¬
macht hat. Er tut alles, nur nicht seine Pflicht.
Herr Godeck verlieh dem Aristokratin Clemens
einer Maske aus, die eher auf einen reichgewor¬
rufen.
Erst dann als er von einem Irrsinnnigen in die
eine Noblesse, die auf wenige Ahnen schließen ließ.
denen Gewerbetreibenden als auf den erfolgreichen
n Kol¬
Kohlenkammer eingesperrt wird, nachdem der
— Es war sehr interessant, zwei Schnitzler'sche Ein¬
Schriftsteller schließen ließ und die Auffassung der
pottet.
Wahnsinnige den Kommissär mit drastischeren Mit¬
akter entgegengesetzter Art zu sehen. Wenn man
Rolle entsprach der Maske. Frau de Lank lieferte
ich auf
teln chikaniert hat, wie der Kommissär vorher das
auch mit der Verpflanzung des Krankenhauses auf
als Wärterin Paschanda ein Kabinetstück. Die
er er¬
bei ihm Hilfe suchende Publikum, entschließt er sich
die Bühne nicht einverstanden sein kann, so muß
Rollen der beiden Sekundärärzte lagen bei den
sieht,
zu dem der Frau des Irren vorher verweigerten
doch die Meisterschaft Schnitzler's in der Zeichnung
Herren Möller und Weger in guten Händen.
nver¬
Einschreiten. Herr Hecht spielte den cholerischen
der Charaktere bedingungslos anerkannt werden.
Der gräßliche Eindruck des ersten Einakters wurde
Wige
Im an¬
Kommissär mit einer Naturtreue, daß man glauben
Auch in dem Lustspiele ist die meisterhafte Port¬
durch das Lustspiel „Literatur“ des bühnen¬
stigten
m ihm gewandten Arthur Schnitzler wieder einiger= rätierungskunst Schnitzlers hervorzuheben. Er hat konnte, der deutsche Uebersetzer Siegfried Tre¬