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16.2. Die Frannit dem Doiche
PESTER LLÖTL

det. In der konstituierenden Generalversammlung bezeichnete der
Präsident der Zentrale Reichstagsabgeordneter Geheimer Rat
Georg v. Lukäcs die Aufgaben, die die Gesellschaft zur
Bekämpfung der Tuberkulose zu lösen hat. Sodann wurden
gewählt: Ehrenpräsidenten: Frau Alexander Hegedüs, Baronin
Leopold Haupt=Stummer, die Frauen Paul v. Elek, Alex¬
ander v. Lönyay, Josef v. Stetina und Dr. Wilhelm Väzso¬
nyi; zweite Präsidenten: Ministerialrat Zoltän Bosnyak,
Mathilde Bischitz, Frau Sigmund v. Horväth, Dr. Adolf
Onodi und Frau Onodi, Ladislaus Rupp und Frau Rupp,
Vinzenz Stieber, Frau Gustav v. Szäßy=Schwartz und Dr.
Wilhelm Väzsonyi; geschäftsführende Präsidentin Frau
Dr. Soma Beck. In den Ausschuß wurden 40 Mitglieder ge¬
wählt. Die Filiale beabsichtigt, im Ofner Gebirge eine Wald¬
schule zu errichten.
(Kleine Polizeinachrichten.) Der Schuhmachergehilfe
Ladislaus Garai ist gestern auf dem Teräzring von einem Automobil
überfahren und schwer verletzt worden. Er wird im Rochusspital ge¬
pflegt. — Die 18jährige Artistin Elisabeth Lukäcs hat sich heute
in ihrer Wohnung (Havasgasse 5) vergistet. Ihr Zustand ist kein
gefährlicher. Das Motiv der Tat ist unbekannt. — Die Polizei ver¬
haftete heute den Selchergehilfen Ferdinand Hiczinger, der seinen
Arbeitgeber sukzessive Fleischwaren im Werte von 1000 Kronen ent¬
wendet hat.
(Gottesdienst.) Im Tempel der Budapester autonomen
orthodoxen israelitischen Gemeinde (Orczy=Haus) beginnt am Sams¬
tag der erste Gottesdienst um 7 Uhr 15 Minuten morgens, der
zweite um 9 Uhr. Sabbateingang Freitag abends 5 Uhr 40 Mi¬
nuten; Sabbatausgang 6 Uhr 20 Minuten.
(Spenden.) Als Kranzablösung für Kitty Rothman
sind uns zugegangen: von Dr. Armin Rothman und Frau Olga
Heller 500 k für die Poliklinik, 250 k für den Budapester Ferien¬
kolonienverein und 250 k für den isr. Ferienkolonienverein; von
Frau Witwe Armin Heller 200 k für die Pokklinik, 100 k für den
isr. Frauenverein, 100 k für den Budapester Ferienkolonienverein
und 100 k für die „Charité"; von Julius Heller und Frau 50 k für
den Budapester Ferienkolonienverein; von Dr. Rudolf Fénye und
Frau Gitta Heller 50 k für den Budapester Ferienkolonie# verein;
von Koloman Vidor 10 k für den isr. Ferienkolonienverein; von
Strasser u. König 25 k für das Alice v. Weiß=Wöchnerinnenheim;
für Frau Josefine Altstätter: von F. D. und Frau 30 k und
von Béla Rechnitz und Frau 30 k für den Budapester Ferien¬
kolonienverein; — für Samuel Jacobi: von Béla Rechnitz und
Frau 30 k für Gratismilch; von Dr. Alfred Ardö 40 k für den
Hilfssonds der Advokatenkammer; von Richard und Arthur Werkner
40 k für das Blindeninstitut; von Heinrich Wolf und Frau Szef¬
ßärd 50 k für den isr. Handwerks= und Ackerbauverein; von Desider
und Cdith Tedesco 25 k für das Volkshaus im fünsten Bezirkez —
für Julius Steuer: von Frau Isidor Berger 25 k fürhdas
Krüppelheim; von Josef Lufäcs und Frau 50 k für den Beamten¬
sonds der Landes=Arbeitertrankenunterstützungs= und Unfallver¬
sicherungskasse; — für Josef Garai: von Aranka
und Paul
v. Elek 50 k für den Budapester Ferienkolonienverein,

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Theater und Kunst.
Budapest, 13. März¬
Ste
(Wiener Hofburgschauspieler in der Ura¬
nia.) Nach langer Pause sah man bei uns wieder einmal
ernste Wiener Schauspielkunst. Es kann mit Genugtnung fest¬
gestellt werden, daß die Zeiten vorbei sind, in denen schlecht
verstandene politische Schlagworte störend in den Kunstgenuß
eines Theaterabends eingreifen durften. Heute füllte den in¬
timen, aber leider akustisch nicht ganz tadellosen Saal des
Urania=Theaters ein sehr andächtiges Publikum, das sich leb¬
haft für die aufgeführten Stücke zu interessieren schien, und
die Darstellenden sehr freundlich behandelte, obwohl man es
eigentlich nicht mit repräsentativer Burgtheaterkunst, sondern
mit einer Privatunternehmung einiger Mitglieder des Hof¬
burgtheaters zu tun hatte. Der Aber wurde von Schnitz¬“
lers Einakter „Die Frau mit dem Dolche“ eingen
leitet, den man hier seinerzen von Berliner Gästen spielen sah.
Es mag ungerecht sein, sich zu stark an vielleicht unvermeid¬
liche Acußerlichkeiten zu halten, aber es muß gesagt werden,
daß für die seelischen Seltsamkeiten des Schnitzlerschen Stückes
feinere Stimmungskunst und artistische Stilisierung unerläßlich
sind. Die Renaiffanceszene, dieses meisterhaft verdichtete kleine
Trama im Trama, darf nicht in einem schreienden rosa
Rokokosalon mit persischen Teppiche gespielt werden. Es ge¬
nügt zur vollen Illusion nicht, duß die elegante Dichtersgat¬