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14: Der Schleier der Beatrice
woran sie beklagte, hielten es auch andere Schriftsteller für
seien. Schlenther behauptet, als er von Artbur höchst zeitgemiß, die Erfahrungen, die sie mit den
Schnitzler kategorisch vor ein „Ja“ oder „Nein“
Vorgängern des Herrn Schlenther machten, der
hinsichtlich der Bestimmung eines Aufführungs¬
Welt mitzutheilen. Eine Dame veröffentlichte ihre
termines gestellt wurde, er wisse gar nichts
Leidensgeschichte, aus der man erschüttert erfuhr,
davon, daß er das Stück je angenommen habe.
daß vor vielen, vielen Jahren ihr das Burgtbea¬
Schnitzler entgegnete darauf nicht ohne Berechti¬
ter einen, nach dem Französischen bearbeiteten
gung, daß er nicht begreife, wie der Herr
Einacter ein für allemal für 150 fl. abgekauft
Director das Erstaufführungsrecht für Wien als
habe. Daß sie aber bis auf den heutigen Tag
Bedingung stellen konnte, wenn er überhaupt
weder dieses grandiose Honorar erbielt, noch die
nicht an die Annahme und Aufführung des
Aufführung, noch die — Rückstellung ihres Ma¬
Stückes gedacht habe. Mögen aber nach dem
nuscriptes rreichen konnte. Noch härter ergieng
veröffentlichten Briefwechsel der Herren Schien¬
es einem andern Schriftsteller, der vor — 1
ther und Schnitzler Irrthümer und Mi߬
Jahren die Mittheilung des dau aligen Burgtheaz
verständnisse beiderseits zugegeben werden, so
ter=Direktors erhielt, daß sein Stück „Maximen“
steht doch Eines außer allem Zweifel: Herr
angenommen sei, der aber seither überhaupt nichts
Schlenther war im Unrecht, als er einen
mehr über das chickal seines Werkes erfahren
Schriftsteller von dem Range Schnitzlers Monate
konnte. Lebi es noch? Ist es verschollen? Bi¬
lang im Ungewissen über das Schicksal seines
graben im Archiv? Er weiß es nicht. Und der
Stückes ließ. Wenn ein erfolgreicher Dramatiker
Autor der „Maximen“ ist — Julius v. Ludasinl.
nicht einmal der Ehre gewürdigt wird, daß man
Also gewiß Einer, der — Jemand ist! Es
ihm die angenehme oder unangenehme Wahrheit
scheint, daß die Directoren aller Zeiten und The¬
bald bekannt gibt, ohne ihn erst lange hinzuhalten,
ater es zu ihren heiligen Maximen zählen, jeden
dann weiß ich wirklich nicht, wozu man glänzende
schlecht zu behandeln, der so unvorsichtig ist, ein
Stücke schreiben sol.
Stück zu schreiben. Herr Schlenther kann sich also
Eine Verdrietlichkeit kommt nie allein. Da
auf alle Fälle damit entschuldigen: Ich bin nur
sich Schnitzler öffentlich über Herrn Schleuther so, wie die vor mir waren.
G. E—nn.
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Bitte an edle Menschenfreunde!
Der Unterstützungs= und Fürsorge=Vereit
für entlassene Sträflinge in Prag bittet All
welche zu was immer für Diensten, Taglöhner, Diene
Handwerker, Dienstboten, Schreiber, Comptoiristen, Hanl
lungsgehilfen und andere Arbeiter benöthigen, sich m
Vertrauen an den Verein zu wenden und die nähere
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#tigte Hoffnung vorhanden ist, daß sie sich redlich ernä
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ihre Dienste aufzunehmen.
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Arbeitsgeber zu versichern, daß er allen ausgesprochene
Wünschen Rechnung tragen und nur solche Per
empfehlen werde, über deren gute Vorsätze und Auffüh
rung er sich hinreichend informirt hat.
Anmeldungen übernimmt der Vereinssecretär JlD
Maximilian Melnik, Advocat in Prag, Pflaster
gase Nr. 4 neu.
Für den Verein:
Zdenko Graf Thun=Hohenstein, Obmann.
Il Dr. Maximiliau Melnik, Secretär.