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Ausschnitt aus: 0#0
G# Sguachit
von 175./9 7000
Theaterzeitung.
* Director Schlenther theilt in Er¬
gänzung seiner im Morgenblatte veröffentlichten
Erklärung mit, daß die Vermuthung, er habe bei
der Ablehnung der Dichtung Schnitzler's „Der
Schleier der Beatrice" einem höheren Zwange
gehorcht, den Thatsachen nicht entspricht. Die Ent¬
scheidung der Burgtheater=Direction wurde aus¬
schließlich von künstlerischen und dramaturgischen
Rücksichten dictirt. Das Buch Schnitzler's sei nur
dem Director des Burgtheaters vorgelegen. — Die
Für
Discussion über die Ablehnung des Schnitzler'schen nelueire
100
Stückes veranlaßt Frau Dr. Siddy Pal, nach= porto
200
stehende Zuschrift an die „Neue Freie Presse“ zu Zahlbar
500
richten:
m Voraus
„ 1000
„Hochgeehrter Herr Redacteur! Am 11. Fe¬
Im
bruar 1890 erhielt mein Rechtsfreund Herr Doctor ##t
Abonnemer
E. Eisenschitz eine Zuschrift der k. k. Hofburg=icht es
theater=Direction, in welcher ihm mitgetheilt wurde, rn
Abonnenter
daß „das von einem unbekannten Autor eingereichte
einactige Lustspiel „Schwankungen“ von Siddy, haltend4
Der
nach Alfred de Musset, zur Aufführung am Hof=Morge.
Inhaltsang
burgtheater angenommen ist und hiefürer Zeitung
blütter
der ein= für allemalige Betrag von 150 fl. iche Leb¬
wodurch ei
ausbezahlt werde. Da auf dem Manuscript seine ittheilung
des In- u
Adresse vermerkt sei, werde er hiemit ersucht, den
werden in
Autor von der Annahme des Stückes zu ver¬
ständigen. Da ich damals auf Reisen im Auslande
lebte, kam mir diese Verständigung auf Umwegen zu.
Ich antwortete dankend für die Annahme, ersuchte
um Angabe des Aufführungstermines und Ueber¬
mittlung des stipulirten Honorars an Dr. Eisenschitz.
Die Erledigung auf diese Zuschrift trug bereits die
Unterschrift Burckhard's, während auf der
ersten Berger und Sonnenthal für die
Direction figurirten. Der neue Herr ließ mich
wissen, daß mein Stück gegenwärtig der Censur¬
behörde vorliege, erst wenn es von dort unbeanständet
zurückkäme, würde mir der Tag der Aufführung be¬
kanntgegeben und von dem Obersthofmeisteramte
die Summe von 150 fl. ausbezahlt werden.
Meine Studien hielten mich ferne von Wien.
Nach Jahr und Tag hieher zurückgekehrt,
suchte ich Burckhard auf, der, verwundert, eine
Dame als Autor kennen zu lernen, sehr
liebenswürdig war, mir das bereits längst censurirte
Manuscript vorwies, meine Wünsche betreffs der
Rollenbesetzung einholte 2c. Während seiner ganzen
Directionszeit wurde ich nun mit höflichen Zusagen
hingehalten, bis schließlich Dr. Schlenther
Burckhard's Nachfolger wurde. Ich wendete mich
nun schriftlich an diesen mit der Bitte um endliche
Aufführung des angenommenen und censurirten
Stückes und Auszahlung des Honorars. Die Antwort
enthielt unbestimmte Vertröstengen. Meine späteren
Versuche, mit Dr. Schlenther von Angesicht zu
Angesicht zu verhandeln, scheiterten. Ich wurde nur
von dem Secretär Herrn Dr. Rosenbaum empfangen,
der mich ein halbdutzend Mal antichambriren ließ
und schließlich erklärte, mein Recht auf Aufführung und
Honorar sei zweifellos — Zeitmangel — Platzmangel —
Geldmangel
Achselzucken
— höfliches Hinaus¬
complimentiren. Resumé: Das k. k. Hofburg¬

theater kaufte „Schwankungen“ für den ein= für
allemaligen Betrag von 150 fl. Damit übernahm es
logischerweise die Verpflichtung zur Bezahlung dieser
Summe und Aufführung des Stückes. Keines von
Berven erfolgte bis jetzt Wohl-aber—wurd##
——
unmöglich gemacht, meine Arbeit anderwärts zu ver¬
werthen und ich hiedurch in unerhörter Weise ge¬
schädigt. Mit dem Ausdrucke ausgezeichneter Hoch¬
achtung Dr. Siddy Pal.“
Die Première von Hirschfeld's Schauspiel
„Die Mütter“ findet am nächsten Donnerstag
im Burgtheater statt. Die nächste Novität
wird Calderon's „Zwei Eisen im Feuer“
sein. Demnächst erscheint die Verlautbarung für die
Nachmittagsvorstellungen im Burgtheater,
in dem Programm dieser Matinéen tritt eine Aenderung
nicht ein. — Die Hofoper bringt am Donnerstag
eine Reprise von Lortzing's „Der Wildschütz“
in theilweiser Neubesetzung. Tagsdarauf ist Théät.
paré zu Ehren des Schah¬
Telefon 12801.
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Ausschnitt aus:
Tagblatt
„CK (50 4000
401
Theater, Kunst und Lileratur.
* In Bezug auf die Affaire Schnitzleräußerte
sich heute Direktor Schlenther auf das bestimmteste
dahin, daß er in dieser Angelegenheit nicht unter dem
[Zwangeeiner Oberbehörde, mit welcher
er über das Stück „Der Schleier der Bea¬
trice“ gar nicht berathen habe, handelte,
sondern ausrein künstlerischen, literarisch¬
[dramaturgischen Motiven das erwähnte
[Bühnenwerl nicht angenommen hat. —ueive
Für
50 26 Donnerstag den 20. d. wird die Novität Hirschfeld's „Dieyrto.
100
[Mütter“ bei erhöhten Preisen zur ersten Aufführung kommen, albar
200
500
9
In Aussicht siehen die Novitäten „Zwei Eisen imsoraus.
„ 1000
[Feuer“, „Reniissance“ (Anfangs Oktober) und
ist das
Im
0 „Endlichall in“; ferner an Reprisen: „Die Nixe“, es den
Abonnement
„König Heinrich der Vierte“ (1. u. 2. Theil), „Die
Abonnenten
Athenerin" und „König Lear“ — Mitte Oktober
werden die Nachmittagsvorstellungen ihrentend die
Der
Aufang nehmen. — Am 15. November kehrt Frau Hohenergen¬
Inhaltsang:
###### von imem Urlaube zurück Die Künstlerin wird bisleitung")
blätter
wodurch ein
dahin in der Rolle der Ophelia von einer Kollegin ver¬le Leben
des In- un
treten werden. — Direktor Schlenther, hat sämmt¬lungen
werden in
liche Rollen der Frau Schratt für die derzeit
beurlaubte Künstlerin reservirt gehalten
er er¬
wartet ihre Mitwirlung auch in dieser Saison. —
Mit Adele Sandrock hat sich Direktor Schlenther
wohl persönlich ausgesöhnt, aber an ein Wieder¬
seintreten der Künstlerin in den Verband des Burg¬
theaters ist nicht zu denken. Es verlautet, daß Fräulein
Abele Sandrock im Währinger Stadt¬
K
stheater gastiren wird. — Direktor Schlenther
hat an Varon Berger ein Gratulationsschreiben nach
Hamburg gerichtet. Er konnte der Einladung zum Er¬
öffnungsabend nicht Folge leisten, da ihn Direktionsgeschäfte
in Wien zurückhielten Auch der Festabend zu Ehren der
Dichterin Ebner=Eschenbach hat den Direktor ver¬
sanlaßt, in Wien zu bleiben.