Faksimile

Text

00
1
S
Szene aus der privaten Aufführung von Shakespeares „Macbeth“ in dem uralten Schlosse des französisch=belgischen Dichters Maeterlinck,
Phot. Bränger.
dessen stimmungsschwere Dichtungen auf die deutschen Neu=Romantiker großen Einfluß batten.
22Gräfin von Armagnae“,
„Der Schleier der Bea¬
in „Assüs, Fitne und Su¬
trice". Ueberhaupt fand
murnd“, wie in seiner
die von Symbolik durch¬
Mär vom „Deutschen
tränkte Neuromantik in
Grafen“ einen wahren
Wien, der Stadt der Form¬
Rausch der Farben—und
talente, einen günstigen
einen sinnlichen Ueber= §
Boden. Hier war es vor
84
schwang der Leidenschaften
allem Hugo von Hof¬
mit einer glühenden
mannsthal, dessen starke
Sprache kultiviert. Derber
Neigung zum Ueberkul¬
in seiner Art ist Herbert
tivierten, Farbigen, Ge¬
mit
Eulenburg, der
heimisvollen, ihn bald
seinem „Ritter Blaubart“
die senaissancewelt Ve¬
die Grusligkeiten des
nedigs, bald den Orient
alten „Blaubartmärchens“
Haufsuchen ließ. Ein gro¬
in phantastischer Weise
ßer Künstler des Wortes,
und mit dem Streben
1 bildete er sich eine eigene,
nach düstersten Stimmun¬
vom Treiben unserer Zeit
gen auszuschöpfen suchte.
abgegrenztere Welt. Spä¬
Ungleich maßvoller ist der
begabte Wilhelm Schmidt¬
#ter wandte er sich der Um¬
Bonn, der in seinem Mär¬
dichtung altgriechischer
chendrama: „Der Graf
Meisterdramen zu, so der
„Elektra“ und des „Oedi¬
von Gleichen“ das alte
Problem vom Mann mit
pus“, des Sophokles.
den zwei Frauen, mit dem
Richard Beer=Hoffmann,
Heithintergrund der Sage:
ein Wiener Lands¬
rnantischen Welt der
d
mann Hofmannsthals, hat
Kreuzzüge, mit poetischen
in seinem „Grafen von
Mitteln löst. Schnell in
Charolais“, einer Um¬
##en Vordergrund getreten
dichtung von Messingers
ist der junge Dichter Ernst
„Verhängnisvoller Mit¬
Hardt, der im Vorjahre
gift“ eine schöne Probe
für sein romantisches
vollendeter Sprachkunst
Drama: „Tantris der
gegeben. Dem Hofmanns¬
Karr“ den Staatsschiller¬
thal'schen Dichterkreis ge¬
preis und zugleich den
hört der Stuttgarter
Volksschillerpreis erhielt.
Karl Gustav Vollmöller
R. S.
an, der in seinem
Renaissancedrama: „Die