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12. Die Gonvernante
Dr. Max Goldschmidt
. Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Telephon: III, 3051.
Berlin N. 24.

Ausschnitt aus
Neues Wiener Journal
CaAEz 1903
—2
* Aus Berlin wirdberichtet: Eine neue
Dichtung Arthur Schnitzler's wurde kürzlich in
einem „Intimen Abend“ des Verei##ng der Künste
von dem Wiener Schriftsteller Dr. Lu#wig Bauer vorgelesen.
Das „B. T.“ berichtet darüber: Es war das die kleine dialogi¬
sirte Scene „Die Gouvernant: aus einem Cyklus
„Scenen aus dem Familienleben“, den Schnitzler gegenwärtig
unter der Feder hat. Die Scene beginnt graziös ironisch mit
einer Unterhaltung zwischen einem achtzehnjährigen Mädel
aus„ guter" Familie und seiner Gouvernante, die es zum
Ball frisirt: das Mädel plaudert keck von der Liebe, die Gou¬
vernante spielt die Ehrbare. Dann eine Aussprache zwischen
der Gouvernante und dem „jungen Herrn“ des Hauses. Bitter
ernst: sie haben sich „geliebt", nun fühlt die Gouvernante sich
Mutter werden; der junge Herr will sie nicht heiraten, nur aus
dem Hause entfernen, aber sie wird in stolzem Trotz freiwillig
gehen. Dann wird's wieder lustig: Der ahnungslose Hauslehrer,
der die Gouvernante schon lange umschwärmt hat, erscheint, und
sie gesteht ihm schamhaft, daß sie ihn wiederliebe und heiraten
wolle. Und er ist glücklich. Der ironische Schluß setzt sehr schnell¬
und kurz ein und verblüffte das Publicum einigermaßen.
Dr. Max Goldst
. Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Telephon: II, 3051.
Berlin N. 24.

Ausschnitt aus
Leipziger neueste Nachrichten
17.12.03
Eine neue Dichlung urthur Schnitzters wurde dieser Tage in
eiFrderung der
Brlin in einem „Intimen =Ab#nd“
Kunst“ von dem Wiener Schriftsteller Dr Ludwig Bäuer vorge¬
lesen: die kleine dialogische Szene „Die Gouvernante“ aus einem
Zyklus „Szenen aus dem Familienleben“, den Schnitzler gegenwärtig
unter der Feder hat. Das „Berl. Tagebl.“ berichtet darüber: Die
Szene beginnt graziös iro isch mit einer Unterhaltung zwischen einem
achtzehnjährigen Mädel aus „guter“ Familie und seiner Gonvernante,
die es zum Ball frisiert; das Mädel plaudert keck von der Liebe, die
Gouvernante spielt die Ehrbare. Dann eine Aussprache zwischen der
Gouvernante und dem „jungen Herrn“ des Hauses. Bitter ernst: sie
haben sich „geliebt“, nun fühlt die Gouvernante sich Mutter werden; der
junge Herr will sie nicht heiraten, nur aus dem Hause entfernen, aber sie
wird in stolzem Trotz freiwillig gehen. Dann wird's wieder lustig: Der
ahnungslose Hauslehrer, der die Gouvernante schon lange umschwärmt
hat, erscheint, und sie gesteht ihm schamhaft, daß sie ihn wiederliebe und
heiraten wolle. Und er ist glücklich. Der ironische Schluß setzt sehr,
ichnell und kurz ein und verblüffte das Publikum einigermaßen.