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11. Reigen
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Dr. Mar Goldschmickt
bard for Zektungranerchmine
BERLIN N4
Teieion: Norden 3os,
Ausschnitt aus:
Vesische Zeitung, Berlin
10 Mär.
„Schnitzlers „Reigentin Rom. Der „Possischen Zeitung“
wird aus=Ron geschrieben: Anton Giulio Bragaglig dem
unermüdlichen Direktors des unterirdischen Versuchstheaters
der Futuristen am Barberiniplatz gebührt das Verdienst, Schnitz¬
lers „Reigen“ in Rom gewagt zu haben. Sein Publikum be¬
sitzt zwar bereits eine ziemlich weitgehende künstlerische Erziehung,
es ist bereit, sich manches gefallen zu lassen; vor diesem „Reisen“
aber stand es, in den ersten Bildern, vorerst fassungslos. Schnitzl¬
und Bragaglia führten aber die Widerstrebenden ur Erkenntnis,
daß auch diese Seite des Lebens ernst zu neh#en sei. Bragaglia
umrahmte mit szenischer Bildhaft keit, auf einer ganz flachen,
absolut tiefenlosen Bühne, das P### ##rart, daß er das Typische
des Raums einer eindeutigen Lösung entgegenführte. M. R¬
Aecae schaberehAnn
*
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Onöstves orurschts Feifunos: Aussch#urta dao
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Dresdner Neueste Nachrichten, Dresden
Ausschnitt aus der Nummer vom:
1
= Schnitzlers „Reigen“ in Rom. Wie uns unser
kömischer o=Korrespondent schreibt, erlebte dieser Tage
Schnitzlers „Reigen“ in Rom seine erste Aufführung.
Anton Giulio Bragagliayder sich keine Sensation
entgehen läßt, hat das Skück in seinem Experi¬
mentaltheater herausgsbracht und ihm trotz der
politischen Gegenströmungen und trotz des un¬
günstigen, in den Räumen eines antiken Thermen¬
gebäudes untergebrachten Theaterchens durch eine
interessante Aufführung zum Erfolg verholfen. Fast
die ganze Truppe des Theaters, die sich größeren Auf¬
gaben nicht gewachsen zeigt, verstand es ausgezeichnet,
sich in diese Episodenrollen hineinzuleben. Das Stück
sand jedoch eine geteilte Aufnahme, wobei sich die ab¬
kehnende Kritik allerdings mehr gegen den Stoff als
gegen die Form des Stückes richtet.
„cuf SchaberKabAAnN
7
oaSaires erursene) ##trusos-Aussennirr-auae
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Welhen
177.
Ausschnitt aus der Nummér vom:
Der „Reigen“
in Rom verboten
März. (Telegramm der „Wiener
Rom, 15.
Allgemeinen Zeitung“.) In der vergangenen Woche
hat, wie berschtet, Giulio Bragaglia im Teatro
degli Jüdipmndenti Schnitzlers „Reigen“ auf¬
geführt.Vof fünf Jahren hatte sich die italienische
Presse viel mit diesem Werke des Wiener Schrift¬
tellers beschäftigt. Die Quästur hat nach einigen Vor¬
tellungen die Aufführung des „Reigen“ verboten.
Der Inhaber des Theaters, Herr Bragaglia, schreibt
nun an die römischen Blätter einen Brief, worin er
hervorhebt, daß „Reigen“ Jahre hindurch in den
deutschen Theatern aufgeführt worden ist. Im übrigen
habe sein Theater den Zweck, den italienischen
Literatur=Sachverständigen die Werke der fremden
Nationen zu unterbreiten, sa daß man kaum von
einer moralischen Korruptionsabsicht sprechen könne
Ein Teil der italienischen Presse, darunter sogar
„Mondo“ und „Impero“ protestieren lebhaft gegen
das Aufführungsverbot.