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11. Reigen
„Montagsblatt.“
itastrophe von Spezia.
ein Flammenmeer. — Zahlreiche Tote.
Zu der furchtbaren
Die Katastrophe von Spezia ist das größte
Hauptkriegshafen
Brandunglück, von dem je eine italienische Stadt
brik in die Luft ge¬
heimgesucht wurde. Durch die Explosion der
phtalager in Brand
Pulverfabrik gerieten ganze Häuserzeilen
in Brand, der durch den herrschenden Wind
noch begünstigt wurde. In kurzer Zeit war der
e Katastrophe
größte Teil der Stadt in ein Flammen¬
fang. Die Nach¬
meer verwandelt. Auch die im Hafen liegenden
gen, sind scheinbar
Schiffe fingen infolge der Explosion der gro¬
stark abgeschwücht;
ßen Naphtabehälter zu brennen an. Die Gewalt
en nicht eingezogen
der Explosion wurde viele Kilometer weit in
selephonleitun¬
den umliegenden Ortschaften einem Erd¬
und der #örigen
beben gleich verspürt, in weitem Umkreise
erbrochen sind.
konnte man noch bemerken, wie die große Fabrik
tiert, daß die Explo¬
egelrecht in die Luft gewirbelt wurde.
I von Todes¬
Kadddal
Die Behörden fördern zum Teil dieses Lärmchaos
estorben.
indem sie den Autos die tönenden Signale, die
den musikalischen Sinn zu sehr in Anspruch neh¬
mAbleben Adolf
nen, verboten und statt dessen die Schnarren be¬
Kreisen Teilnahme
billigt haben. Doch für die Nacht versprechen sie
ist ein Mann aus
dem Bürger die des Tags über fehlende Ruhe.
Profil sich on je¬
Die Polizei ist befugt, Unruhestifter zu bestrafen
schen in nehr als
und tut dies auch, wo sie gerade provoziert wird
Indu##eller vom
allerdings in den meisten Fällen scheint es ihr
mit jenem gesunden
bequemer zu sein, sich taub zu stellen. Geradezu
ihn dazu befähigte,
grotesk wirkt es aber, wenn ein sangesfreudiger
zu treffen und
Alkoholfreund mit einem Strafzettel, der zwei
hrsamkeit — die
Kronen kostet, bedacht wird, während gleichzeitig
nmenhänge klar zu
ein Sentinellwagen durch die Straßen rollt, don¬
nernd und tösend, daß man meinen möchte, es
wie bei Glaser
komme ein gewaltiges Erdbeben; dieser gröbliche
Energie und Tat¬
Unfug aber bleibt unbestraft. Es grenzt an büro¬
wverten. Er gründete
kratische Verrücktheit, diesen nicht mehr zu über¬
iner Cichorien= und
bietenden Lärmmaschinen in der Nacht oder zeit¬
seiner Leitung von
lich in der Früh freie Fahrt zu gestatten. Abge¬
iner der führenden
sehen von der schweren Erschütterung der alten
ndustriezweiges ge¬
Häuser, deren Lebensdauer stark verkürzt wird,
ber durchaus nicht
vird es dem schlafbedürftigen Bürger unmöglich
eis zur Gänze von
eine Nerven auszuruhen. Dazu kommt, daß Prag
Sein warmes
d.
noch fast überall elendes und elendestes Pflaster
auch in den Dienst
hat, das durch Aufreißen von Jahr zu Jahr
Man fand ihn
holpriger wird. Der Sommer ist heuer bereits
indessen nur an
n
ehr fortgeschritten, ohne daß Anstalten gemacht
Arbeit zu leisten
wurden, irgendwo das Steinpflaster durch eine
war. Er war der
dem Lärm wirksam entgegenwirkende Asphalt¬
ählte Präsident der
pflasterung zu ersetzen. Was ist mit dem so ver¬
n Kultusge¬
heißungsvoll ausposannten Asphaltierungspro¬
seinem konzilian¬
gramm, und wie lange noch soll Prag durch die
i, daß diese Jahr
zollgummikraftwagen zur harbarischesten Gerne¬
en neuen Verbält¬
ößstadt des Ostens gemacht werden?
manche Schwierig¬
Der kommende Germanist der Prager dent¬
chen Universität Dr. Herbert Cysarz hat im
wurde Adolf Gla¬
Verlag A. Francke A.=G. in Bern einen Vor¬
dend — durch den
trag erscheinen lassen, den er vor der Freistuden¬
betroffen. An seiner
tenschaft in Bern gehalten hat. Cysarz beschäftigt
Hinterbliebenen
ich mit der Gestalt Schillers und zieht zwischen
der
Not gebracht
hr und der Nietzsches Parallelen, dabei in Ara¬
ind
und warmfüh¬
besken eine Unmenge von Gestalten der Literatur¬
geschichte aufleuchten lassend. Schon rein stilistisch
ist es dankbar, diesen neuen Germanisten näher zu
daß die Nervo¬
nt,
besehen. Sein Ruf ist ausgezeichnet, dafür sprechen
Teil in dem nie
bereits seine Gegner, die ihn heftig befehden
er
Stadt begründet
veil sie ihn völlig ernst nehmen. Daß in der Rede
ür das Singen
Flüchtigkeiten vorkommen, ist wohl mehr auf
n,
ist harthörig ge¬
Rechnung des Verlags zu setzen, der sie nicht ge¬
ies Waldes und die
tilgt hat. Daß Cysarz Beistriche nicht liebt, mag
Denn auch der
eine moderne Note sein, die sich beizulegen, auch
kennt.
Iiien
oneren gefal
Nr. 32.
Schnitzler und Seff Watzlik.
Zur teutschvölkischen Razsia gegen die Teplitzer
Aufführung des Reigens.
Der Tag verzittert im Zypressenhain,
Du stehst an deines Kindes Grab
allein.
Fernwo vergeigt die Welt die letzte Terz,
Du horchst in dich und hörst nur deinen Schmerz.
Dich nicht zu stören, hält der große Pan,
Der Herr des Lebens, selbst den Atem an.
Da kommt herangesprungen mit Gekläff
Ein Hündchen mit dem biedern Namen Seff.
Es bellt nach dir „Hepp, Hepp“! Und hebt das
ein
Dann trabt es wieder quietschvergnügt feldein.
En.pört erwacht die Nacht. Der Hain erbraust,
Der große Pan hebt zürnend seine Faust.
Du aber bleibst versenki im innern Hören,
Ein Hündchen kann besudeln dich,
nicht stören.
Giury.
Kaaaaaaaaatel
Zeit in Zeitloses umschafft, als vielmehr ein Herr¬
chertum, das vorerst eins und fällig ist mit
einem 18. Jahrhundert — und das dann seinen
Anstoß nicht als fortdauerder Inhalt
übt, sondern als fortzeugende Spannung, wie sie
ewig nur erworben, nie besessen werden kann.“
Man denke einmal nach über den Inhalt dieser
könenden Worte.— Wir übergehen im weiteren:
„Ganz fern bleibt füglich Schiller“, übergehen,
daß einmal eine abschließende Antithese („Europa
oder Asien) den vorangegangenen Ausführungen
ganz sinnlos widerspricht, übergehen, daß Seiten¬
bild mit Gegenbild verwechselt wird, übergehen,
daß sich hinter dem „realistisch=psychologistisch=indi¬
vidualistischen Aspekt“ ganz simple Gedanken ver¬
bergen, übergehen, daß eine Evolution gärt,
übergehen schließlich, daß keinem Leser klar wird,
was unter „Willens= und Wesens=Stil“ zu ver¬
tehen ist, wenn er nicht bei Simmel und
anderen Literaturwissenschaftlern bereits
die
Grundlagen kennen gelernt hat. Aber auch nach so
viel schonungsvollem Übergehen kennt sich selbst ein
in derartig flunkernde Geheimsprache Eingeweihter
noch lange nicht aus. Wenn er aber noch den
barocken Ballast von Beschwörungen aller Geister
von Theokrit und Plutarch bis Kreneks „Jonny“
und dem „Leibvergottungs=Gottverleibungs=Evan¬
zelium“ Georges über Bord wirft, dann steigt er
lötzlich in blaue Lüfte auf, wo sich der Blick im
volligen Dunst verliert. Und noch eins: Mit
wem wird Schiller verglichen? Eigentlich sollte man
ragen, mit wem wird er nicht verglichen; die
Untwort würde leichter sein. Heißt das aber noch
Charakteristik, wenn hier alles mit allem vergli¬
chen wird? Auch unter seinesgleichen Propheten
ist Cysarz nach diesem Vortrag nur ein Bluffer.
Ein sachlicher Kern ist nicht (und für niemand!)
u entdecken. Doch dieser Mann, der Scherer
perfid“ genannt hat, weil er sprachlich zwischen
„perfid“ und „antiquiert“ oder weiß Gott wel¬
chem anderen Fremdwort seines bombastischen
Sprachschatzes nicht unterscheiden konnte; dieser
Mann wird der Nachfolger August Sauers, eines
der größten Germanisten der älteren Generation.
Man hat an der deutschen Universität in Prag
vergessen, was Sauer in dreißig Jahren für die
Wissenschaft, für die Universität und für die Su¬
amHceiclefitatt
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