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11.
Reigen
e Durchführung der
kstungarns.
Wien, 1. Februar.
kspondenz“ erfährt, ist im
ene Entscheidung der Bot¬
oßen Umrissen die Art der
erreich geregelt wurde, auf
rwägung über die
rchführung dieser
den. Als Ergebnis dieser
abinette Verhandlun¬
beteiligten Staaten für
ten. Es würde sich hiebei,
erträgen selbst und ihrer
krch die berufenen Entente¬
nicht um das fest¬
ebietsüberganges,
chst reibungslose
Gebietswechsel erforderten
hien und der neuen Grenz¬
zur Konferenz von
Ffe.
Wien, 1. Februar.
e
die Vorkonferenz der
Wien stattfinden. Auf
Fatungsgegenstände für die
ortorose abzuhaltende
festgesetzt werden.
sauf der Kouferenz
brose.
Paris, 1. Februar.
Konferenz der Sukzessions
die französische Regierung
dmiral Fatou vertreten
hren 1919 und 1920 in
pest geweilt, wo er bei
nschiffahrt erfolgreich
Vertreter Frankreichs bei
Merlin
box 17/5
von ihrer Voltstumlichteit genommnen hat. Aber edenso¬
wenig ist zu ersehen, warum wir in einer Zeit der bittersten
Entbehrung in eine Atmosphäre kommen müssen, die
mit schwüler Erotik überlastet ist,
wo Tänze
geübt werden, bei denen der körperliche Reiz sich bis zum
Widerwärtigen steigert, wo Worte in den Alltagsgebrauch
gelangen, die früher der Gosse überlassen blieben. Wir
waren immer eine Stadt des Genusses und um alles in
der Welt möchten wir nicht dieses Prickeln und diese
Frische verlieren. Aber was jetzt geschieht, ist himmel¬
weit entfeint von der holden Schlamperei vergangener
Tage.
Es ist Schalantertum ins Luxuriöse übersetzt
unere Veröbung, die sich ins Körperliche entladet
Nicht nur, daß die Sieger uns politisch und wirtschaftlich
zugrunse gerichtet haben, die Gefahr ist nicht abzuweisen,
daß wir auch noch sozial und sittlich von den Formen
beeinflußt werden, die in den Ländern des wirklichen
Die 22. Fortsetzung des Romaus „Hans Unruh
von Karl Busse befindet sich auf Seite 12.
Feuilleton.
Schnitzlers „Reigen“ auf der Bühne.
#vom oeben erschaanenen Buch eines jüngeren pfyche¬
analytischen Schriftstellers, welche Gattung von Gelehrten
bekanntlich eine Art Tiefseeforschung in Liebesfragen be¬
treibt und die meerentstiegene Aphrodite bis in ihre ent¬
legensten Schlupfwinkel zurückverfolgt, stehen ein paar der
Charakterentlarvung durch die Liebe gewidmete Sätze. Der
Verfasser geht von der Grundanschauung aus, daß jeder
und jede in der Liebe Farbe bekennen müsse, wer immer es
und wie geschickt er auch sei; hier gibt es keine Verstellung,
keine Heuchelei, was einer ist oder nicht ist, tritt in der
Liebesstunde rückhaltlos zutage. „Wer also erfahren will,
heißt es dann weiter, „wie seine Mitmenschen unter dem
Zivilisationsfirmis und der kulturellen Oberfläche aussehen,
der muß sich ihnen von der Liebesseite her nähern. Deswegen
ist ja auch alles, was das Liebesleben betrifft, in unseren
gesellschaftlichen Zuständen mit dem Schleier konventioneller
Verlogenheit zuedecht, Andererseits werden durch diese Tat¬
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nur Jammer zu sehen ist und tiefe Bedrängnis. Wenn die
Gewinner ihr Geld los werden wollen, so mögen sie die Armen
bedenken, die Millionen, die nicht teilhaben an dem Flitter¬
glanz des Papierreichtums, den sterbenden Mittelstand,
der von Amerika, von England und von Schweden die Mittel
bekommt, um nicht buchstäblich zu verhungern. Die Krachluft
war bisher eine Begleiterscheinung der Ueberproduktion, die
sich in Ueberspekulation verwandelt. Krachluft mit Unter¬
produktion, das wäre der Gipfelpunkt des Wahnsinns, eine
ökonomische Perversität mit den jämmerlichsten Konsequenzen.
Die Rückkehr zur Besinnung kann jedoch nur erfolgen, wenn
die Krankheit des Geldes aufhört und der Geist der echten
Arbeit, des wirtschaftlichen Gedeihens sich wieder einstellt¬
Denn jede verrottete Valuta ist wie ein Leichnam, in dem
sich die Fliegen sammeln. Wo die Grundlage des wirt¬
schaftlichen Wertes geborsten ist, dort muß schließlich auch
die Festigkeit des sittlichen Wertes vernichtet werden.
ache unsere Dichter gerechtfertigt, die sich in allen Formen,
vom lyrischen Gezirp bis zur schonungslosesten Seelen¬
analyse, um Liebe und nur um Liebe kümmern; es ist eben
die einzige Gelegenheit, Menschen in ihrer ganzen Menschlich¬
keit zu sehen und zu schildern.“
Was hier der Psychoanalytiker Hanns Sachs zur Recht¬
fertigung der Dichter sozusagen ex cathedra bemerkt, könnte
dem „Reigen“ von Arrur Schnitzler als Motto dienen. Auch
Schnitzler mag, als er vor bald fünfundzwanzig Jahren die
kecken Reigenszenen improvisierte, vielleicht mehr unbewußt
als bewußt, das Verlangen getrieben haben, den Menschen
im Menschen zu enthüllen, indem er sein Wesen in puncto
puncti zur Darstellung brachte. Er tat dies übrigens zu¬
nächst nur zu seinem eigenen dichterischen Vergnügen, an
dem er erst etwas später auch seine Freunde teilhaben ließ.
Noch später entschloß er sich zur Drucklegung des eigen¬
tümlichen und für die damalige Wiener Literatur höchst
kennzeichnenden Buches, der nun in einem Abstand von
zwanzig Jahren die öffentliche Aufführung der ursprünglich
nur für die eigene Schreibtischlade gedichteten Liebesszenen
folgt. Tat Schnitzler gut daran, in die Aufführung zu
willigen? Diejenigen, die seinerzeit an der Drucklegung
Anstoß nahmen, tun dies in erhöhtem Maße, da es sich um
die szenische Darstellung von Vorgängen handelt, die sie nich
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