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11. Reigen
Seite 2
Freitag
als unmittelbar bevorstehend melden konnten.
Die Erklärung ist aber wahl absichtlich so un¬
klar gefaßt, daß der „Vorwärts“ heute der
Meinung Ausdruck gibt, man stehe ihr wie einem
delphischem Oralel gegenüber, bloß mit
dem einen Unterschied, daß die Priester in Delphi
ein gutes Griechisch gesprochen haben dürften.
was man von der bayrischen Regierung hin¬
sichtlich ihres Deutsch nicht behaupten
könne. Man muß abwarten, wie lange sich
das bayrische Volk dies noch gefallen
lassen wird, sich von einer Regierung vor der
ganzen Welt derart blamieren zu lassen.
Zweifellos geht aber aus der Erklärung
hervor, daß die bayrische Regierung an ihrem
Standpunkt nur so lange festhalten wird, bis
die Reichsregierung eine andere Ent¬
scheidung getroffen hat, mit anderen Worten,
daß siesich löblich unterwersen wird.
Gegen die bayrische Regierung.
Berlin, 11. Fedruar. (Privattelegramm der
„Wiener Mittags=Zeitung“.] Aus München
wird gemeldet:
Die sozialdemokratische Fraktion des bayri¬
schen Landtages und die Landeszeutrale der
sozialdemokratischen Partei in Bayern hat einen
Aufruf an die arbeitende Bepölkerung erlassen,
in dem sie erklärt, daß sie es nicht dulden
werde, wegen des Herrn von Kahr und seiner
Hintermänner weitere blühende Teile des
Vaterlandes besetzen zu lassen.
Sie kündigt einen scharfen Kampf gegen
die Regierung Kahr und die sie schützenden
Parteien an, wenn sie nicht den Weg zur Ver¬
ständigung mit der Reichsregierung finden.
Keine Geschäfte mit
Frahzosen.
Ein Beschluß der Bremer Woll¬
händler.
Berlin, 12. Februar. De „Berliner
Börsenzeitung“ meldet aus Bremen, die
dort gen Wollhändler hätten angesichts
der andauernden schmachvollen Be¬
handlung Deutschlands durch
Frankieich beschlossen, keine Ge¬
schäftemit Franzosen ebzuschließen.
Kein Diklat.
Eine Interpretation der Pariser
Beschlüsse.
Berlin, 11. Februar. (Privattelegramm
der „Wiener Mittags=Zeitung“.] Die „Vossische
Zeitung“ meldet aus Paris:
An zuständiger französischer Stelle wurde
gestern unzweideutig erklärt, daß die Pariser
Beschlüsse der verbündeten Mächte entgegen
anderen Pressestimmen keineswegs ein
Diktat darstellen, soweit sie die Wieder¬
gutmochung betreffen, sondern als ein
Deutschland unterbreiteter Vor¬
schlag zu betrachten sind.
Die konfe ssionslose Schule.
Religion und Schule in der Tschecho¬
Slowakei.
Prag,
11. Februar. (Prioattelegramm der
Inga-Sein-g
rage)
Wiener Mittags-Zeitung
11 Fe
Das Prolt
m von Rrldefs
Italienisch=tschechisches Wirtschafts ündnis. — Die Rückkehr
der Habsburger — ein Kriegsfall.
Berlin, II. Februar. (Privattelegramm der „Wiener Mittags¬
Zeitung“.) Die „Vossische Zeitung“ meldet aus Mailand:
Der tschecho=stowalische Minister für auswärtige Angelegenheiten
Dr. Beuesch erllärte vor seiner Abreise aus Rom dm römischen
Korrespondenten des „Corr.ere della Sera“, daß seine Besprechungen mit
dem Grafen Sforza, die auf Oesterreich, Ungarn und Raßland
bezüglichen Fragen, die Konserenz von Portorose und die wirtschaft¬
lichen Beziehungen zwischen Italien und der Tichecho=Slowatei
betrafen. Ein Wirtschaftsbündnis sei in Ausarbeitung b griffen.
In Portorose sollen die Probleme der Eisenbahn= und Schiff¬
fahrtsverbindungen Mitteleuropas, der Verteilung des rollenden Materia.s
und der Schisse, Trausporte usw. behandelt und eine
Besserung des gesamtenmitteleuropäischen Verkehrs
erreicht werden. Nach der Ansicht des Dr. Benesch müsse sich Oester¬
reich in erster Linie der Verbesserung seines wirtschafteichen
Lebens zuwenden und nicht auf Wunder aus dem Auslaud
rechnen.
Zur Frage der Rücksehr der Habsburger nach Ungarn
versicherte Dr. Venesch, daß dies für die Tscheche=Stowakei den Krlegs¬
bedeuten würde. Er werde dies auch in Paris und Londou #t alter
Entschiedenheit erklären.
Ueber den Verlauf der römischen Besprechungen äußerte sich
Dr. Benesch sehr zufrieden. Die Gleichheit der wirtschaftlichen
Interessen, sagte er, und die Sympathie von Volt zu Volk sei ein Band
zwischen Italien und der Tschecho=Slowakei.
jegie. Die neuen Tarise treien
haften sie, kummeln sie sich, weil auf der großen
Uhr schon beinahe ach Uhr morgens ist und
am 21. Februar
auf dem Häuschen ist ein schöngeschriebener
in Wirksamkeit. Wir haben die wichtigsten Be¬
Bogen, auf dem man lesen kann: „Hier werden
stimmungen bereits veröffentlicht und es sei nur
zw.schen 6 Uhr 30 vermittags und 6 Uhr 30
noch hinzug:fügt, daß auch die sogenannten
nachmittags alte Vorkaufsscheine umgelavscht“
Tabakgespunste und die Schnupf¬
Und hinter den Glasscheiben bärgt ein
tabake ganz außerordentliche Erhöhungen vom
Pappendeckel, auch sehr schön beschrieben, und #uf
21. d. ab erfahren, Erhöhungen, die sich ungefähr
dem steht um 8 Uhr vormittags: „Geschlosien.
m perzentuellen Ausmaße jener für Zigarren,
Ast.
Zl#aretten und Rauchtabak halten.
Den Tabalverschleißern wird von den
Tarispreisen eine zehnprozentige Ver¬
En Brief der Fran In.
chleißerprovision berechnet.
Wix lesen in der „Frankfurter Zeitung“:
Nach 84 Jahren ist ein verschollener
Große Scheckfälschungen.
Brief der Frau Rat Goethe ans Licht ge¬
Infolge Anzelge einer betressenen Firma
kommen. Er befindet sich in einer Sammlung
verfolgt die Polizei einen 25jährigen Kaufmann
von Autog aphen und Urkunden, die Ende Fe¬
Aure! Cvsn, der sich Kohn nennt und ein ru¬
bruar bei Oswald Weigel in Leipz'g versteigert
mänischer Deserteur ist. Er hat mit Hilfe eines
wird. Das Schreiben ist an den Thurn= und
Bulgaren Rubenoff Schecks auf die größte
Taxisschen Hofrat und Archloar Johe nn Bern¬
Bukarester Tank, die Bank Marmaros¬
hard Crespell gerichtet, der ein bevorzugtes
Blank & Ko., verkauft. Der erste, der als
M glied der Sonnabend=Gesellschaft der Frau
gefälscht avisiert wurde, lautete auf 150.000 Lei,
Rat war und von ihr in die Zahl ihrer Söhne
weitere vie: wurden elenfalls als Fälschun¬
ausgenommen wurde. Der Brief ist vom
gen festgestellt.
10. Februar 1777 datiert, und war bisher nur
Im Zuge der Erhelungen wurde ein bul¬
in einem Abdruck der „Dresdner Abendzeitung“
garischer Valutenhändler, der angeblich Bankier
vom 24. 11. 1837 vorhanden. Von hier hat ihn
in Sofia ist, namens Alcalay, verhaftet, der
der Leipziger Literarhistoriker Albert Köster
im Mittelpunkt der Fälschungen zu stehen scheint.
in seine Sammlung: „Die Briefe der Frau Rat
Goethe“ übernommen, wobei er bemerkte, daß
de in dem Brief nur mit dem Anfangsbuch¬
TET
staben genannten Personen nicht zu erkennen
eien, solange nicht das Original gefunden
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würde. Dies ist nunmehr geschehen. Der
Origlnaltext des Briefes lautet:
Ror 17