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Reigen
greesten Helerngen ger#
tum allüberall; es störte die Treue nie, die festhielt an
Brauch und Art der Vorfahren. Der Einzug der ver¬
Die heutige Nummer der „Deutschen Zeitung“
enthält eine Österbeilage, welche sich auf den Seiten
elf bis achtzehn befindet. Der Inhalt der Beilage ist
folgender:
Österkunde. — Von Franz Christel.
Ostern in den Alpen. — Von Hans Kersch¬
baum.
Die liebe Christel. — Von Vest v. Paum¬
gartten.
Anto. — Eichenflirt. — Von Karl Ptak.
Eine saubere Freundschaft. — Von F. G.
Frimberger.
Ein Wiener Platz. — Von Alexander v. Biczo.
Frühlingslust. — Von Albert Geßmann d. J.
Zerstörter Frühlingstraum. — Von Dr. Day.
Die Heimat. — Von Albertine Luhde=Ilg.
Saisonschluß. — Von Forster.
Die Hübner=Kati. — Von H. Löffler.
Ein empfehlenswertes Lokal. — Von Ignaz
Pauer.
Von der Adria. — Von Franz v. Salzburg.
Festtagswürze. — Von Josef Th.
Nachdruck verboten.
Die vierte Dimension.
Daß es mitunter nicht ganz ungefährlich ist, die
vierte Dimension zu zitieren, hat jüngst ein Berlmer
Prozeß bewiesen. Frau Rothe, die dem Publikum die
nähere Bekanntschaft mit ihr vermitteln wollte, vier¬
dimensionale Geister materialisierte und Blumen aus dem
Jenseits herüberholte, ist einfoch eingesperrt worden. Die
Behörden und das Gericht sind von der höchst unspiri¬
tistischen Anschauung ausgegangen, daß die ganze Ge¬
schichte mit der Zilierung und Belebung der vierten
Dimension ein Schwindel sei und Frau Rothe Betrug
in Finsternis — siehe, es rang sich zum Licht. Wohl war
das ein Auferstehn, aber ein Auferstehn vor der Erlösung.
getrieben habe. Punktum. Die vierte Dimension ist wieder
einmal ex #llo abgetan und erledigt. Aber bloß für
diesen Fall, bloß in Sachen des Spiritismus. Die vierte
Dimension aber, das Element des Ewig=Unbegreiflichen,
das Nichts, das mit einem Male dem staunenden Mittel¬
europäer als bedeutsames Etwas vorgesetzt wird, das
Irreelle und absolut Unwahre, an das er schließlich nach
heftig betriebener Suggestion entgegen seiner innersten
Ueberzeugung dennoch glaubt, hauptsächlich, weil er
fürchtet, sich zu blamieren, diese unwägbare Kraft des
mit allem Nachdruck der Wahrheit vorgetragenen Unver¬
nünftigen umgibt uns im heutigen Leben überall und
tausende von uns unterstehen ihren Einflüssen mehr, als
sie ahnen. Seltsam, daß gerade die Zeit, die den dürren
Naturalismus erzog, deren Canon die norwegischen und
russischen Wahrheitseiferer sind, für solche Einwirkungen
zugänglich ist, aber — sie herrschen jetzt mehr denn je.
Vor einiger Zeit wurde in einem hiesigen Theater
die Aufführung eines Stückes angekündigt, das als be¬
ondere Sensation einen außerordentlichen englischen
Dichter in Wien einführen sollte. Bernard Shaw heißt
der Mann, und einige Zeit vor der Aufführung konnte
man Dutzende von Feuilletons lesen, in denen die
wunderliche Eigenart dieses „Poeten“ gefeiert und als
ein Sphinxrätsel hingestellt wurde. Für den ersten Blick
sähen seine Schriften recht trivial aus, aber — wer sie
nur mit feinem Gefühl in lesen verstünde! Welche
Zauber und Perlen echter Dichtung würde der in den
scheinbar alltäglichen Werken finden! Also verkündete
zunächst der „Entdecker“ Shaws für Wien, ein Herr
Trebitsch, und man hörte aufmerksam und gespannt auf
seine und seiner Genossen Rede. Dann wurde das Stück
gegeben. Ein ganz erbärmliches, schlecht gemachtes,
ordinäres Spektakelstück mit ein paar witzlos frechen
Wendungen. Man sah sich erstaunt an. Also dieses lang¬
weilige Geplapper...?! Ja, wenn der Verfasser ein
Herr Maier aus Wien oder Oberhuber aus Linz wäre, dann
könnte man kurzen Prozeß damit machen. Man würde
einfach vom zweiten Akte an lachen, höhnen und mit¬
die Herren Ugron und Hollo
nicht mehr Herren ihrer
ei
spielen und das Stück könnte
Aber so! Dieser Shaw
sol
Essays versichert wird, trotz
sein und weil sich in England.
um ihn kümmert, bei uns in
Von Poesie ist zwar in diese
Sudelwerke nichts zu merken,
behauptet wird, könnte ja a
ein. Also seien wir vorsichtig
Stück nicht durchfiel, sondern
zu Ende angehört wurde.
wird man vergeblich suchen.
Ein anderes Bild eines
Im Carl=Theater trat eine Tä
wurde, und sie selbst verkünd
ihr Tanz der Tanz der Zuku
von und ohne Beruf zerpurzell
die Linien dieses Tanzes. End
nerin schottischer Abkunft,
tänzerin Loie Fuller in die gr
war, ließ sich gnädig von
Reporter, die in ihrem ganzen
gesehen hatten und in ihren
Terpsicheres nicht über die Ku
hinauskamen, interwieden, auf
arrogantesten Ansichten über un
der Gemeinde der Ewigahnung
geringste Vorstellung von ihr
üiberhaupt hatten, aber bei ihr
eingeladen waren, verhimmelt
Bühne eines ihrer berühmt
hatte. Endlich war der Aben
unverschämt hohen Preise ein
Diva erscheint. Erste Enttäuf
robuste Person mit einem Pro¬
Gabriel Rossetti, nichts von
Burne Jones hatte, sondern
„krowotisch“ erschien. Dann
chläfernden Musik. Allerhand