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11. Reigen
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
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„OSSERVEN
Nr. 25
I. österr. behördl. cone. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
Tremdensian
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vom 2%
Aus der Theaterwelt.
(Der gefährlichste Feind der Theatersaison. — Eine interessante Novität
Arthur Schnitzler's. — Dessous der „Familie Wawroch“
Der
Naturalismus in der Desinfektionsanstalt. —
Der Claquechef des
Deutschen Volkstheaters in Verlegenheit, oder: Alles vertauscht.
Alexander Girardi und die Direktoren=Massenbewegung. — Herr Langkammer
als „Macker“.)
Es läßt sich nicht lengnen — die Theatersaison zeigt schon hippokratische
Züge Der arme Jauner hat zur nahenden Osterzeit immer besorgt auf die
Straße geblickt, ob nicht schon offene Fiaker verkehren. „Das offene Wagerl.“
pflegte er zu sagen, „das ist der Feind.“ Und er hatte Recht. Diese „feschen
Zengeln“, sie entführten ihm die besten Leute, für die er im Theater seine Früh¬
ahrsattraktionen berettet hatte, knapp vor der Nase in den Prater. Dieser große
Wiener Schauspieldirektor, der es in vor= und nachmärzlicher Zeit so genial traf,
den Unterhaltungsbedürfnissen seiner Wiener Befriedigung zu gewähren und den
Reichen so gut wie den Armen ein Repertoire ganz nach dem Herzen zu bieten

dieser wienerisch geniale Prater war seis jeher über jede Konkurrenz eines anderen
Direktors erhaben. Er bot jede Saison nur ein Ausstattungsstück und immer
dasselbe, nämlich den Frühling; er bemalte seine Dekorationen immer nur mit
einer Farbe, nämlich mit Grün. Und das Alles kostet ihn nichts. Trotzdem aber
„zieht“ das Stück, wie vor bundert Jahren, so noch heute. Die Einen betrachten
es als Feerie in so und so viel Bildern, die Andern als ernstes, zum Nachdenken
anregendes Schauspiel, die Dritten als saisonbeherrschendes Lustspiel oder Vaude¬
ville mit Gesang, die Vierten nehmen es gedankenlos als Rahmen für lustiges,
sonntägliches Possenspiel ..
Die beiden Hoftheater sind aus der österlichen Stille noch kaum erwacht.
Novitäten werden für diese Saison weder im Burgtheater noch im Operu¬
theater mehr vorbereitet. Die künstlerische Arbeit besteht in der Vorführung von
Reprisen in erneuter Inszeuirung oder Besetzung. Die Burgtheaterdichter schweigen.
Nur einer von ihnen hat in diesen Tagen ein Lebenszeichen von sich gegeben, es
ist Arthur Schnitzler; er hat ein neues Buch geschrieben, aber kein dramatisches.
Es nennt sich „Reigen“, und schildert — wie sagt man nur, was? — die ver¬
schiedenartigen Gestalten, welche die Liebe annimmt, wenn sie in der ärmsten
Volksschichte oder bei armen Leuten, beim Kleinbürger oder beim wohlhabenden
Bourgeois bis hinauf in den vornehmen Gesellschaftskreisen erscheint. Damen,
welche das Buch kaufen wollen, würden aber vergeblich vor dem Buchhandlungs¬
gehilfen erröthen. Denn der Verfasser hat das Buch nur in zweihundert Exemplaren
als Manuskript drucken lassen, um diese an einen ausgewählten Kreis von Herren
zu verfenden. Die geringe Auflage des Buches gestattete dem Verfasser, die Vorrede
in jedem einzelnen Exemplare mit seiner eigenhändigen Unterschrift zu versehen
eine Aufmegksamkeit, die das Buch jedem Besitzer umso interessanter er¬
scheinen läßt.
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
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„OBSERVER“
Nr. 27
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
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= Arthur Schnitzler hat, wie wir im Wiener „Frdbl.“ lesen,
ein neues Buch geschrieben. Es nennt sich „Reigen“ und¬
schildert die verschiedenartigen Gestalten, welche die Liebe an¬
nimmt, wenn sie in der ärmsten Volksschichte oder bei armen
Leuten, beim Kleinbürger oder beim wohlhabenden Bourgeois bis
hinauf in den vornehmen Gesellschaftskreifen erscheint. Damen,
die das Buch kaufen wollen, würden aber vergeblich vor dem
Buchhandlungsgehilfen erröthen, denn der Verfasser hat das Buch
nur in 200 Exemplaren als Manuskript drucken lassen, um diese
an einen ausgewählten Kreis von Herren zu verfenden. Die
geringe Auflage bes Buches gestattete dem Verfasser, die Vorrede
in jedem einzelnen Exemplare mit seiner eigenhändigen Unter¬
schrift zu versehen — eine Aufmerksamkeit, die das Buch jedem
Besitzer um so interessanter erscheinen läßt.
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