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über Uraufführungen
und Meuerwerbungen
Sttischer Verlag Theaterabteilung Berii
Bülowstraße 90
UNSERB VERTRBTER IM AUSLANDE:
Amerika: Hans Barisch, New Hork.] Dänemark: Mart Kalckar, Kopenhagen, Blyisvej 6. Holland:
Int. Büro f. Aufführungs= u. Urheberrecht, Amsterdam, Jan Willem Brouwersplein 29. /Osterreich
Februar 1921
Bericht Nr. 105
u. Jugoslavien: Dr. O. F. Eirich, Wien II, Praterstr. 38./ Baltikum: D. Reldner, Riga. Schweden:
Gusta Linden, Stockholm: Lilla Böltgaten 8 Schweiz: M. Kantorowitz, Zürich, Dufourstr. 44.
Uraufführung in Berlin, Kleines Schauspielhaus
Reigen
Zehn Dialoge
von
Arthur Schnitzler
Angenommen bzw. aufgeführt: Berlin, Kleines Schauspielhaus /Frankfurt a. M., Neues Theater
Hamburg, Kammerspiele (Leipzig, Schauspielhaus /München, Schauspielhaus /Nürnberg, Intimes Theater
Hier ist ein reizendes Werk. Der Erfolg war gut; die Hörerschaft
schauspielerisch dankbarer als die erste ist. Nach dem Soldaten in der
wurde nicht schlechter davon. Schnitzler ist mehr launig als faunig. Er
Donau=Au und im Prater, beim Svoboda, nach den Abenteuern des
gibt mit nachdenklichem Lächeln den irdischen Humor der unterirdischen
jungen Herrn und dem Ehedialog, nach dem süßen Mädel, das fast aus
Welt. Nicht Schmutzereien: sondern Lebensaspekten. Auch das Vergäng¬
der „Liebelei“ ist, dieser wunderbare Dichter, der sich Bibitz nennt, diese
liche des Taumels; das komisch=trübe Schwinden der Trugs. Alles um¬
köstliche Schauspielerin in zwei Lebenslagen, dieser gräfliche Oberleutnant
haucht von leisem, witzigem Reiz.
(Berliner Tageblatt)
mit der Genußphilosophie des aristokratischen Bubi: das wird immer mehr
zu einer Serie von Miniaturkomödien.
(B. 3. am Mittag, Berlin)
An Glanz und Witz ohne Plumpheit ein beneidetes Besitztum der deut¬
schen Literatur.
(Vossische Zeitung, Berlin)
Das ist mit jenem tändelnden Esprit erzählt, der nur Schnitzler
„Reigen“ ist eine der reizendsten Dichtungen Schnitzlers. „Reigen“
eignet. Eine Komödie der Worte, ein Zwischenspiel, eine Tiebelei in
ist auch eine der reinlichsten Dichtungen Schnitzlers. „Reigen“ ist Wien,
zehn apart hingehauchten Szenen. Kunst, so leicht, so flüchtig, so
ist der betäubende, lockende, verführerische Schimmer dieser herr¬
prickelnd wie Sektschaum. Duft von Veilchen, die schon leise welken.
lichen, fauligen, sinkenden, versunkenen Stadt. „Reigen“ ist das Spiel,
Erinnerung an ferne Abenteuer. Selbst das Gewagteste dämpft die
die Leichtigkeit selbst. Wenn mit der Dirne über den Soldaten und
schmerzliche Melancholie, die über das Ganze gebreitet ist.
das Stubenmädchen und den jungen Herrn und die junge Frau und den
(Berliner Lokal=Anzeiger)
Ehemann und das süße Mädel und den Dichter und die Schauspielerin
und den Grafen alle verknüpft sind, so ist dieser Reigen von einer
Dem Zensor und dem Staatsanwalt galten die zehn Dialoge, die die
schwebenden Freiheit, die künstlerisch entzückt und deshalb menschlich
sinnlichen Triebe der menschlichen Natur bloßlegen, für unsittlich. Je nun,
erheitert.
was ist unsittlich! Ansittlich kann auch ein Augenzwinkern, ein faunisches
(Berliner Börsen=Courier)
Lächeln sein. Aber wenn die erotische Materie so fein, so zart, auf so
In diesen zehn Gesprächen ist alle Tierheit der Menschennatur, all ihre
künstlerische Art angefaßt wird wie in Schnitzlers Skizzen, dann ver¬
Tragikomik, von einem schwermütigen Beobachter gesehen, ist die danse
kriecht sich das Bewußtsein, daß da droben auf der Bühne und im gedruckten
macabre des Geschlechtlichen. Dabei gereicht den Szenen die Folge im
Buch die heikelsten, geschlechtlichen Dinge behandelt werden.
Buch zum Vorteil: daß die zweite Hälfte geistiger in der Ironie und
(Berliner Allgemeine Zeitung)
Siehe Seife 3 den Bericht über
Die dramätischen Werke von Arthur Schnitzler