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11.
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box 18/2
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ländisches Ehrgefühl nicht rebelliert, wenn sie wie nationale
Masochisten den französischen Dreck fressen müssen, während
die sadistische Pariser Peitsche ihren Rücken trifft? Wenn
man das aber nicht annehmen darf: warum zerbrechen
sie nicht die Ketten ihrer Schmach, um sich mit uns anderen
in rechtschaffenem Kampf zu wehren? Ich frage: warum?,
und nur ein trauriges Schweigen kommt mir als Antwort.
Wenn man diesen unanfechtbaren Tatbestand über¬
schlägt, könnte man leicht zu der Ansicht kommen, ich sei ein
rechter Narr gewesen, als ich damals in den organisierten
Schauspielern Bundesgenossen im Kampf gegen die Kor¬
ruption erblickte.
Die Dinge liegen aber wahrscheinlich
doch anders und weniger einfach. Ich rechnete mit der ge¬
sunden, kräftigen gewerkschaftlichen Bewegung, die ich vor
mir sah und die inzwischen erfolgreich um die Ecke gebracht
worden ist. Ich habe seit Ausbruch des Krieges die Schau¬
spielerbewegung im einzelnen nicht mehr verfolgt, meine
aber als Zuschauer aus der Ferne im ganzen ein richtiges
Bild gewonnen zu haben. Ich habe den Eindruck, daß man
die gewerkschaftliche Bewegung der Schauspieler, nachdem
man im offenen Frontkampf unterlegen war, durch das be¬
währte Mittel der Zersetzung von innen heraus vergiftet
hat. Man hat auf die Schauspieler im kleinen die Methode
angewandt, die man mit stärkstem Erfolg im großen auf die
ozialdemokratische Arbeiterbewegung anwandte, als man
durch undeutsche Elemente die Gruppe der sogenannten
Unabhängigen schuf. Wenn es mir gelingt, eine Bewegung
in zwei oder mehrere sich bekämpfende Gruppen aufzulösen,
von denen ich die eine in der Hand habe, habe ich die ganze
Bewegung in der Hand, weil die anderen Gruppen sich aus
Rücksicht auf meine Gruppe nicht mehr frei bewegen können,
und eben diese Methode hat das Theaterkapital mit er¬
probter Tüchtigkeit auf die Schauspieler angewandt.
Es sind in der Bühnengenossenschaft Elemente auf¬
getaucht, die nach außen hin ebenso schauspielerfreundlich
waren wie die Unabhängigen nach außen hin arbeiterfreund
lich sind, und die unter der Parole „Alles für die Schau¬
spieler!“ Anhang gewannen. Sie steigerten die an sich not¬
wendige gewerkschaftliche Art der Genossenschaft in so
notwendig daran Anstoß nehmen mußten. Die Folge davon
war natürlich, daß die Bewegung schon durch inneren Zwist
nach außen gelähmt wurde, so daß nunmehr eine machtvolle
Kundgebung gegen die Theaterkorruption nicht zustande¬
kommen konnte, weil die Radikalinskis sie sofort als eine
Unterstützung von Junkern und Pfaffen verdächtigt hätten.
Meine Ansicht von damals, daß eine starke Gewerkschafts¬
bewegung der Schauspieler notwendig einen Bundesgenossen
m Kampfe gegen die Korruption ergeben müßte, war voll¬
kommen richtig, aus der starken Bewegung aber ist in¬
zwischen zur höheren Ehre des undeutschen Theaterkapitals
eine gelähmte, zerrüttete und vergiftete geworden.
In der Not frißt Seine Majestät der Satan bekanntlich
Fliegen, und wenn innerhalb eines Stands die Dinge so
liegen oder wenigstens so zu liegen anfangen, freut man sich
auch über ein bescheidenes Zeichen der Gesundung.
Im
„Neuen Weg“ vom 15. Oktober, finde ich den folgenden
Aufschrei einer bedrängten Schauspielerseele, der mir wohl¬
getan hat, und den ich darum in den folgenden Zeilen weiter¬
geben will:
„Am Abend ging ich durch die Stätten, die gebaut sind, daß
darin das Wort ertöne, so euch die Größeren der Erde gegeben
haben. Und siehe, mich faßte ein Grauen an über das, was sich
dort breit machte an Plattheit, Seichtheit, Geil¬
heit, Lüge
Ward euch dazu vor allem Geschöpf der Erde Vernunft und
Sprache, meistert ihr deshalb als einziges Wesen in der Natur
die Rede, daß sie gebraucht werde, um Zoten und Aberwit
zu verkünden? Gab euch der Gott Kraft der Bewegung und
Daß es aus diesem Zustand, in dem der eine immer den
andern lähmt, damit die Völkervergiftung des Theater¬
kapitals nicht gestört werde, für die Schauspieler wieder
einen Weg nach oben geben wird, meine ich annehmen zu
dürfen. Selbst der verwegenste Optimist aber kann nicht
hoffen, daß sie selber die geistigen Ketten brechen
werden: dazu müßte man ein Zähneknirschen vernehmen,
ein Rütteln an dem Eisen, einen Widerstand der Energie,
und wir vernehmen in der Oeffentlichkeit nichts dergleichen.
In dem furchtbaren Kampf auf Leben und Tod, der
zwischen dem Theaterkapital und der deutschen Kultur ent¬
brannt ist, ist von den organisierten Schauspielern nichts zu
irwarten, und insofern hat meine Hoffnung von anno dazu¬
mal getrogen. Der Kampf wird von uns in der Presse und#
vom Publikum geführt werden müssen, und erst, wenn Presse
und Publikum gesiegt haben, werden auch die Schauspieler
wieder aufatmen und eine innere Reinigung ihres Standes
vornehmen.