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10. Das Vernaechtnis
chr sachisbestbwdeniger verspeiche*
der Milister mehr als ein politischer Schicklichkeits= Organe über die Möglichteit von Verbesserungen am von dieser vorläusigen Zurückste
Die Verachtung älterer Meisterwerke,
r enten ue uenen ere ien ereren
Ornamente von unbekannten Gewächsen, an der Rückseite
jugendlichen Genies der Gegenwart so geläufig ist
von A. S. Merriman befindet sich auf Seite 13.
hieroglyphische Weibergestalten in Fresco. Wenn sich ein
sich leider auch an Stellen aus, wo man sieseigent
Fellachendorf, das durch Handel mit falschen Mumien zu
nicht vermuthen sollte. Im Bankbazar, dem Gebände de
einigem Wohlstand gekommen, einen solchen Tempel
Oesterreichisch=ungarischen Bank, steht ein von Hans Gasser¬
gebaut hätte, so wäre gar nichts dagegen einzuwenden.
Feuilleton.
entzückend componirter Brunnen, den die Figur eine
Da läge es in der Tradition, von der naiven Unbeholfenheit
Donauweibchens krönt. Dieses, sowie die übriger
der Vorfahren nicht allzu weit abzubiegen. Allein was, zum
allegorischen Figuren sind in Bronze gegossen und hatten
Allerhand Aergerniß.
Kuckuck, hat unser gegenständlichsoentwickelter Sinn mit einem
da sie über vierzig Jahre stehen, natürlich Patina augese
Kleine Veobachtungen von der Straße.
Bauwerk zu schaffen, das allenfalls alte Götterbilder mit
was nur geeignet war, erst recht das kostbare Materialersicht
Sperberköpfen, nicht aber moderne Freilichtgemälde in
Es ist ein wahres Glück, daß die gewaltige Bau¬
zu machen. Dieser Brunnen ist seit voriger Woche mit grün
seinem Innern erwarten läßt. Was haben die „Jungen“
periode von Wien in eine Zeit gefallen ist, da die junge
Oelfarbe angestrichen — das Donauweibchen auch Mansteh
gezeiert über die „Alten“, die sich an den Styl ver¬
Architektenschule von heute noch ungeboren war. Was wäre
sprachlos vor dieser Gewaltthat. Auf die Frage nach dem
flossener Jahrhunderte anlehnten! Aus seiner Zeit heraus
uns da an Stelle der Monumentalbauten auf dem ehe¬
Grunde der „Renovirung“ kam von einem der Be
müsse das Kunstwerk entstehen und seine Zeit müsse es
maligen Glacis hingesetzt worden! Gewiß können wir uns
diensteten die Aufklärung: es sei jetzt modern, Bronz
für die Nachkommen widerspiegeln. Diesen Satz kann
manches anders, vielleicht besser denken, was auf den
figuren anzustreichen. Nun, ich bin wirklich kein Freund¬
man getrost unterschreiben. Wie führt ihn aber die
Stadterweiterungsgründen entstanden ist. Auch die großen
gewisser „moderner" Bestrebungen; aber das muthe ich
„Jugend“, die bauende wenigstens, aus? Sie greift gleich
Meister, die dort in Steinen redeten, hatten ihre kleinen
den verbohrtesten Bekennern der neuen Richtung nicht zu.
um etliche Jahrtausende zurück und erwischt nicht etwa,
Fehler. Aber was wollen diese besagen gegen die Vor¬
daß es zu ihren Kunstprincipien gehört, Bronzefiguren
wie der „überwundene“ Hansen, griechische Vorbilder,
stellung, wie das neue Wien unter den Händen Derjenigen
hellgrün anzupemsteln wie abgeregnete Gartensessel. Da
sondern hält sich an die architektonische Fibel der Felsen¬
geworden wäre, die uns heute die sogenannte moderne
wird die Schuld schon anderswo liegen. Vivant
tempel, setzt ihnen einen Pfeifendeckel als Kuppel und
Architektur aufnöthigen möchten. Ich bin kein Fachmann,
sequentes! Wie wär's denn, wenn der ebenfalls
das Glasdach eines Vogelbadehäusels auf — und der
bin ein Laie und maße mir daher kein Urtheil über die
schon etwas patinirte Beethoven oder der Moses
moderne Musterbau ist fertig Wenn das den Inhalt
constructiven Elemente der jüngsten Stylübungen an.
auf dem Franciscanerplatze mit freundlichem Grün#
unserer Zeit andeuten soll, dann sind wir wahrhaftig
Doch in Sachen des Geschmackes darf wohl Jeder mit¬
angestrichen würden? Und der Stephansthurm,
recht arme Teufel, denen so wenig einfällt, daß sie bei
reden, dem die Mutter Natur ein bischen Schönheits¬
der auch schon so verwittert ausschaut, soll er
versunkenen und versandeten Culturanfängen Anleihen
gefühl eingepflanzt hat und der auch anderwärts die Augen
nicht ein bischen „geweißingt“ werden? Es ist
machen müssen. Wenn das der moderne Baustyl sein soll,
aufgesperrt hielt, um zu schauen, wie sie dort die Ideen
genug altes Zeug in Wien, das den Anstreichern lohnende
dann hat das pomphaft angekündigte Unternehmen
der Zeit künstlerisch zum Ausdruck bringen wollen. Von
Beschäftigung gäbe. Man muß nur den Muth haben, es
Bankerott gemacht, ehe es noch Zeit hatte, sich recht zu
diesem bescheidenen Gesichtspunkte aus dürfte man es
in die Arbeit zu nehmen; dann wird es bald „wie neu“
etabliren. Welchen Eindruck übrigens dieses unglückliche
wohl auf ein Plebiscit über das neue Ausstellungsgebäude
aussehen. Das grüne Weibchen, das die blaue Donaus¬
Bauwerk auf das Volk macht, das erhellt am schärfsten
der Secession (Ver sacrum) nächst dem ehemaligen
symbolisirt, ist in der That eine neue Sehenswürdigkeit.
aus der Bemerkung eines Naschmarktweibes, das, von mir
Schikanedersteg an der Wien ankommen lassen. Es würde
Das läßt sich nicht leugnen, ebensowenig wie die Zweck¬
der Probe halber um den Zweck des Neubaues gegenüber
vernichtend lauten. Ein so hervorragender Platz an der
mäßigkeit, mit der vor dem Haas'schen Palais auf dem
befragt, antwortete: „Dös baut si' der Zacherl für sei'
neuen glänzenden Wienzeile, die da erstehen wird, und
Stock=im=Eisenplatze und Graben die Laternenpfähle der
persisches Insectenpulver!“ Hoffentlich werden die zwanzig
was haben sie hingebaut? Einen mißrathenen egyptischen
Commune angebracht werden. Dort stehen zweiprächtigedrei¬
Pavillons, die für die Wienzeile bestimmt sind, nicht in
Tempel mit einer durchbrochenen Kuppel aus vergoldetem
armige Candelaber von Ban der Nüll. Unmittelbarnebenjedem
einem ähnlichen Styl erbaut. Wir haben geuug von der
Blattwerk über den Pplonen und Glasgiebeldächern über
dieser stylisirten, zur Façade des Hauses gestimmten Lichtträger
den sonstigen heiligen Hallen. An der Front spärliche einen Probe!