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10. Das Vernechinig
„ „eu
UttiWi
lung land benutzt wurde. Triest ist im allgeweinen eine Festteilnehmer ist ein an der Brust zu tragendes] Prof, Horst Kohl wird die Herausgabe des Werkes
Zu= ganz italienische Stadt. Von ihren etwa 160000] Medaillon mit dem fünffachen Kreuz Gottfrieds von besorgen, wobei an dem Manuskript der Schrift
in
Einwohnern sind mehr als dreiviertel Italiener] Bouillon und der Inschrift „Offizielle Jerusalem= selbst nichts geändert und nichts gestrichen ist. Von
son, und auch die Angehörigen der hier vertretenen! fahrt. 1898“ übermittelt worden.
dem Werk werden im November d. J. zwei Bände

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1 Gesellschaft verwandelt hat und ein steinreicher) verdirbt und vergebliche und schmerzhafte Versuche!
Herr Thomas und Frau Schramm gaben das
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macht, die edle Reitkunst zu erkernen. Alle diese
Mann geworden ist. Das Geld für den Wechsel
reich gewordene Handwerkerpaar ohne Uebertreibung
ärde
Mätzchen sind alte Bekannte, Entlehnungen
will er nicht haben, er prolongiert denselben viel¬
und mit drastischer Komik. Herr Christians
nuf
aus unzähligen Schwänken und Lustspielen.
mehr freiwillig, will dem Baron seine Bilder ab¬
spielte den leichtsinnig=edelmütigen Baron von
er zn
Im dritten Akte findet das Stück den konventionellen
kaufen und stellt ihm auch sonst seine Börse in
Sandorf so lebenswahr, wie dieses Zerbild eines
alig.
Abschluß: zwei Paare reichen sich beseligt die
märchenhafter Freigebigkeit zur Verfügung. Die
Menschen überhaupt dargestellt werden konnte.
jahn
Sache hat natürlich ihren Haken: Die Frau des
Hand. Baron von Sandorf hat seinen edel¬
Ebenso vollendet waren die Leistungen von
mütigen Abschen vor dem Reichtum von Fräu¬
biederen Töpfermeisters will nämlich einen vor¬
Fräulein Poppe (Thessa von Sandorf) und
duch
lein Käthe Wulkow überwunden, dessen An¬
nehmen Haushalt führen, und da zu einem solchen
Frl. von Mayburg (Käthe Wulkow). Als ein
Afru
nahme ihn in ein falsches Licht setzen könnte.
neben dem Gelde auch aristokratischer Umgang ge¬
Künstler allerersten Ranges erwies sich aufs neue
anz¬
Papa Wulkow hat nämlich den vornehmen Herrn,
Herr Vollmer in der Rolle des Barons v. Brick,
hört, soll der Baron Sandorf den Schlepper
he n
der sein Lebtag nichts gemacht hat als gebummelt,
der sich dazu hergiebt, im Hause des Töpfermeisters
machen. Der Herr Baron weist aber — in aber¬
als Modell=Zeichner in seine Ofenfabrik gesteckt.
maliger Bethätigung seines Edelsinnes — die ihm
den Hofmarschall zu spielen, um sein Bummlerleben
Usrig
Im Schlußakte erscheint der Baron und hält
fortsetzen zu können. Die Scene des zweiten Aktes,
gestellte Zumutung empört zurück. Zum Glück ist
n de
triumphierend einen Hundertmarkschein in die Höhe
jedoch sein Freund Richard von Brick, das zweite
in welcher Sandorfs Schwester diesem Bruder

es ist der erste, den er selbst verdient hat.
Exemplar eines echten Lustspiel=Barons, weniger
Lustig zu Gemüte führt, wie tief er sich durch
ns
Sandorf hat nun an sich selbst erfahren, daß die
skrupulös, und so bekommt der Töpfermeister Wul¬
dieses Schmaretzerleben entwürdige, zeigte, wie
Sonnenseite des Lebens nicht das Nichtsthun und
kow seinen adeligen Hofmarschall, der ihm die
überaus wandlungsfähig Vollmers Kunst ist und
n, in
Bummeln ist, sondern daß die ehrliche Arbeit dem
aristokratischen Alluren beibringen und ihn in die
wie er für die widerstrebendsten, verschiedenartigsten
Leben den Sonnenschein giebt; er
vornehmen Kreise einführen soll. Zum Schluß des
o um¬
Empfindungen in Sprache. Miene und Geberde den
Sia
gewandelt, wie es ein Baron in einem Blumenthal¬
ersten Aktes präsentieren sich auch Frau Töpfer¬
passenden künstlerischen Ausdruck zu finden weiß.
ereh¬
meister Wulkow und Tochter: die ältere Dame, die
Kadelburgschen Lustspiel überhaupt nur werden
Das Spiel des Künstlers war geradezu hinreißend
benn
kann, und so ist denn Fräulein Käthe Wulkows
vom Teufel der Vornehmthuerei besessen ist, ist der
und erntete stürmischen Beifall.
#te en
Reichtum kein Hindernis mehr, er kann den lieb¬
schablonenmäßige Typus der reich gewordenen Frau
nenn
lichen Goldfisch nach einer äußerst trivialen Liebes¬
aus dem Volke, Fräulein Käthe Wulkow ist der in
K. Deutsches Theater. Sonnabend zum 1. M.
, zu
einem Schweizer Pensionat gedrillte Backsisch, der
Scene an sein Herz drücken, und hoch klingt das
„Das Vermächtnis“, Schauspiel in drei Akten
Lied vom braven Mann, dem biederen Töpfer¬
ahm
sich in vielen Schwänken tummelt. Das liebliche
von Arthur Schnitzler.
— Der Verfasser hat
haer
Töchterlein findet natürlich an dem Herrn Baron dasselbe
meister Wulkow, der diese Wandlung durch eine
eine Neigung zur Erörterung doktrinärer Fragen,
sseing
innige Wohlgefallen wie dieser an ihr, und schon
einzige Unterredung in dem leichtsinnigen Baron
das hat er schon in dem vielgegebenen „Freiwild“.
sürün
zum Schlusse des ersten Aktes kann der Zuschauer
hervorgerufen hat. Nach den beiden letzten
bewiesen. War es ihm schon dort nicht recht ge¬
in er
den weiteren Verlauf der überaus dünnen Hand¬
Akten tönte den beiden Verfassern nament¬
lungen, das Lehrhafte in echte Poesie umzusetzen,
Inzis¬
lung völlig überblicken. Da gilt es. noch zwei lange
lich aus den hinteren Parquett=Reihen
wo er zeigen wollte, zu welchem Widersinn der
schete
Akte mit allerlei Mätzchen und Sentimentalitäten
lebhaftes Zischen entgegen, das freilich von dem
Duellstandpunkt führe, so ist er uns dies im „Ver¬
anszufüllen, und an dieser Aufgabe scheitern die
Beifallsklatschen der für sie sehr günstig zusammen¬
ft auf
mächtnis“ noch mehr schuldig geblieben. Wir kom¬
sonst so geschickten Verfasser, die nun schon seit
gesetzten Mehrheit des Publikums unterdrückt
Wege
men nicht zu einem ruhigen, einheitlichen Genuß,
Jahren mit bestem klingenden Erfolge Geist und
wurde. Einige zianzig Zuschauer verließen das
erkennen überall die mühsame Zusammensetzung und
Witz brüderlich austauschen. Da wird im zweiten
Parkett vor Beendigung der Vorstellung: sie konnten
t aber
Einkleidung und werden nicht einmal von der
Akte mit weitschweifiger Breite das neue vornehme
die süßlichen, von Unnatur strotzenden Vorgänge
einen
Wahrheit dessen überzeugt, was der kunstvoll kon¬
Heim des Töpfermeisteis Wulkow vorgeführt, der
auf der Bühne nicht länger mit ansehen, und das
Der
struierte Fall uns lehren soll. Wahres und Fal¬
zeister sich von seinem aristokratischen Diener schulmeistern) stellt ihrem guten Geschmack das beste Zeugnis aus.
sches, Richtiges und Schiefes ist hier so gemischt,
ktien= lassen muß, sich an den feinen Speisen den Magen! — Gespielt wurde geradezu bewunderungswürdig. daß der Zuschauer fort und fort von der Zustim¬
Kekab