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10. Das ernaechtnis
Telefon 12801.
chniete. Ausschnitt
nfür Zeitun
Nr. 5
„OBSERVER
Telefon 12801.
fürdi. Goncess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Aussel
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
Nr.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“ VIII. Josefsring 31 a. —
„OBSERVER
österr. behördl concess. Bureau für Zeitungerichte und Personalnachr'
1
Wien, IX/, Türkenstrasse 17.
Ausschnitt aus: Lio Zeit, Wien
Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31 a. —
von 17
78.
72%
Ausschnitt aus Gstdeuische Hundssher
Man schreibt uns aus Berlin: Die Fabel von Schnitzlers neuem
s# /70. 48.
Schauspiel „Das Vermächtnis“ ist schon zur Genüge nacherzählt
worden. Man kann darüber streiten, ob sie sehr wahrscheinlich ist. Die
Voraussetzung scheint es mir nicht zu sein: Die Hugo Losattis, die
Söhne reicher Häuser, pflegen sich mit einer einfacheren und der Familie
weniger lästigen Art der Versorgung für Geliebte und Kind zu begnügen.
Aber der Streit ist schließlich unfruchtbar; möglich ist die Voraussetzung
immer, und was folgt, ist durchaus logisch und menschlich. Schlimmer ist
es, dass die Fabel mehr berechnet als erfunden ist. Hugo muss sterben,
—Am selben
damit die legitime Familie seines Elternhauses und seine eigene illegitime
Abend ging Arthur Schnitzler'st Schauspiel
zusammenkommen; das Kind muss sterben, damit der leitende Conflict
ß“ im Deutschen Theater in
8 Vermächtn
zutage tritt. So construiert der Dramatiker; der etwas beweisen will;
erfolgreich in Szene. Hauptsächlich sind
das ist ein Thesenstück. Und da verlangen wir wenigstens einen typischen
Ber
es theoretische Interessen, die im Vordergrunde steben.—
Fall, nicht ein einzelnes Erlebnis. Die Fabel der „Liebelei“ hat sich dem
Dichter seinerzeit aus Erlebtem aufgedrängt; die Fabel des „Vermächt¬
nisses“ hat er gesucht. Am Schlufs des „Freiwild“ bricht das Mädchen
an der Leiche des Geliebten mit den Worten zusammen: „Was wird aus!
mir?“ Was wird aus ihnen? fragt Schnitzler. Und er construiert aus
bestimmten Voraussetzungen einen „Fall Toni Weber=Losatti“. Er kann
morgen aus anderen Voraussetzungen einen anderen construieren. Nun,
er ist Poet genug, um auch hier viel Feines und Wahres zu geben; aber
er wird dem wirklich Empfindenden nie verbergen können, dass das Werk
sozusagen auf kaltem Wege entstanden ist. Es ist schon sehr viel, dass es
un manchen Stellen, wie etwa bei dem ausgerechneten Sterben des Kindes,
aicht zu dem in solchen Fällen immer drohenden bösen Lächeln kommt.
Es hängt mit der Entstehungsart des Stückes zusammen, dass die Per¬
konen Durchschnittsmenschen sind. Mit Ausnahmemenschen, mit Charakteren
sann man nichts beweisen. Die dichterisch stärkste Gesta“ der alte Losatti,
stört schon die überzeugende Wirkung; man sagt sich: „wenn der nicht so
närrisch wäre, käme alles anders.“ Auch die Toni Weber ist nicht
eigentlich eine Persönlichkeit, weshalb auch die tiefe Antheilnahme an
Far
ihrem Geschick usbleibt; wir stehen nicht so, wie es der Dichter will,
auf ihrer Seite. Trotz allem fesselt das Stück äußerlich bis zuletzt. Es
fesselt, trotzdem Schnitzler im ersten Act, in der stimmungsvollen Sterbe¬
Bezugs-Bedingungen.
seene Hugos eine so starke Wirkung vorwegnimmt, dass eine Steigerung
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen)
7.50
unmöglich wird. Es fesselt, trotzdem es doch nur einem sehr naiven
100
inclus
Beschauer Ueberraschungen bringt. Woran liegt das? Es ist eben doch
Ab
Porto;
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ein Dichter, der uns diese Bilder zeigt, ein Dichter, der es bleibt, auch
Zahlba
Ab
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wo er verzichtet, es im höchsten Sinne zu sein. Er ergreift hier nicht,
im Vord
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„100.—
aber er rührt doch. Die Aufführung im Deutschen Theater war
schlechtweg musterhaft. Sein Ensemble war wieder einmal ganz in seinem
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnit—
Element. Eine eigentliche Aufgabe hatte freilich nur Reicher als Losatti,
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdlauer begrenzt:
ich meine, eine schöpferische Aufgabe. Wenn das Lachen, das dieser
Abonnenten frei die aufgegebenen Tirenen zuersanzen 041—
Phrasenmacher erweckte, nicht immer bitler genug klang, so war das
nicht seine Schuld. Es fehlte die leidenschaftliche Parteinahme gegen ihn
wie sie sein Gegenbild Hjalmar Ekdal in der „Wildente“ erweckt. F. St
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