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box 16/4
10. Das Vernaechtnis
Kehrere Schafse, durch weiche zwei Arbeiter.
den; einer derselben starb bald darauf. Auch der Wirtyos#,.
md,“
11.—
dem „Tiroler“ wurde durch Messerstiche tödtlich verletzt. — Der
Unterjäger Wawra stür zte bei Meran ab und war sofort
der Sch
n der
leichte,
todt. — Wie das „Berl. Tagebl.“ meldet, beging der 30 Jahre
noblesse
alte Kaufmann Siegmund Michaelis aus Berlin, der an einem un¬
eigen
läßt, da—
heilbaren Brustleiden schwer erkrankt war, im Hotel Mediterrané
biblischen nicht seine
zu San Remo Selbstmord durch Erschießen. — In Eng¬
ihe.“
neu ausgsoffe; ja, es
land ist der Herzog von Northumberland früherer
) die
wirksamer
Vizepräsident des Handelsamtes und Geheim=Siegelbewahrer ge¬
von O. F.
storben. — In Pittsburg starb jüngst ein alter Achtund¬
der Künstre
vierziger, Jakob Kirschbaum, 80 Jahre alt. Er stammte
die saftig
ietes
einen klarßeglischen
aus Baden.
Bläue sichslly Mail“
nder
hat eine „Shmkeit der
Kunst und Wissenschaft.
gestellt, eden Preis
= Schauspielhaus. Die erste Gabe, die unser Musen¬
der ängstl Und wie!
der
schaften des t: „Die
tempel im neuen Jahre ausspendete, war Arthur Schnitz¬
wegen seine
ler's dreiaktiges Schauspiel „Das Vermächtniß". Auf
ers von
Von Fra¬
dem Wege, den das Werk bisher über die Bühnen genommen
r Kron¬
schte
Frauenbili
hat, ist bei mancher Divergenz der Meinungen doch Eins mit
bschnitt
beispielswe
ziemlicher Uebereinstimmung ermittelt warden: daß das Stück
int mit
furt etwas
die künstlerische Höhe, die der Autor einst in seinem Drama
geführt
dem klöster.
rigen
rinzen
„Liebelei“ erklomm, nicht wieder völlig zu erreichen vermag.
Lindern
Diese Ueberzeugung dürfte auch im gestrigen Premiérepublikum
syio¬
gebracht, di¬
rieth
vorherrschend gewesen sein; die Aufnahme war ehrenvoll, warm
Auffassung
nahe komme
aber fast nur nach dem ersten Akte, in dem sich Schnitzler durch
sirter „Kell
die Stimmung, womit er die Szenen um das Sterbelager Hugo
auf
Hermes
Losatti's tränkt, den Namen eines Dichters wieder erwirbt. Die
nden
Fr#azes
Handlung dreht sich bekanntlich um das Schicksal der hinter¬
Pradilla, z.
lassenen Geliebten Hugos und seines Kindes. Nach Wunsch des
zift.
zu der Elite
Sterbenden werden sie in die Familie Losatti aufgenommen,
auf
Originalitä!
wo man das Kind bis zur Verzärtelung zärtlich behandelt, die
emie
erinnert sich
Mutter aber vorläufig freundlich duldet. Nach dem frühen
wand, der „
inken
in Paris und
ieht
Tode des Kindes wird die Stellung der Mutter im Hause rasch
ge¬
Medaille im
unhaltbar; vor allen Dingen ist es der Einfluß eines Dr. med.
reits
auf der Höl
Schmidt, eines künftigen Schwiegersohnes der Familie, der die
nen,
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stellung, in
aiser
Position der „Maitresse“ des Verstorbenen rasch untergräbt, und
scher
wäre. Sein
sie aus dem Hause treibt, dem Tode in die Arme, den sie frei¬
und
Nobilis sind
willig wählt, um dem Gefühle der gänzlichen Verlassenheit zu
nicht
reichen Arl¬
entgehen. Man lernt in der Familie Losatti die Charakter¬
spanischen B
sich
8
hat sich bei
schwäche des Vaters und die harte, intolerante „Moral“ des
zugte
Happ hat
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Herrn Dr. Schmidt früh genug kennen, um schon am ersten
uisch
aben
wohlgelunge
Aktschluß herauszufühlen, wohin die Dinge treiben, und damit
in er
nag das
eine kleine 2
wird die Spannung auf die weitere Entwicklung frühzeitig
mpft
Ton und Vo¬
3 e Ex¬
herabgesetzt. Der künstlerische Genuß bleibt fortan fast ganz
holte
malereien, ei
er Nacht
auf die Feinheiten der Charakterzeichnung und der Dialog¬
Pilz¬
Thoma is
dadurch,
dter
führung, auf psychologische Intima beschränkt. Schnitzler ver= landschaftlick
parat zu
Ge=I steht sich wunderbar darauf und weiß auch in der Folge Szenen! Vorzüge nie
erlitten
Lieg¬
Rusik¬
Königs¬
Atenant
ß sich der
7
en. — Die
4. Januar 1899.
wirklich zu „dichten“ und die sittliche Tendenz des Stückes
deutlich aber doch nicht in unkünstlerischer Aufdringlichkeit anklingen
zu lassen. Das Gespräch der beiden Eltern Losatti und mit ihrer
Tochter Franziska, welches das Ende des Stückes bildet, ist an
sich vorzüglich, in seiner Lebenswahrheit und seinem Stimmungs¬
gehalt ganz imponirend; aber gerade in dieser langen Code
scheint der Autor sehr vergessen zu haben, daß der dramatische
Schlußakkord schon längst angeschlagen und fast verklungen ist,
daß die Majorität Derer, „die gern erstaunen möchte" (und sie
hegt diesen Wunsch im Drama nicht ohne ästhetische Berechtig¬
ung, das sei mit Betonung angemerkt!) schon lange nichts mehr
für sich übrig sieht und an's Heimgehen denkt. So geht denn
der bedeutende Aufwand von dichterischer und seelenkünderischer
Gabe für diesmal vielfach verloren. Auch eine Aeußerlichkeit
läßt die Wirkung auf die Dauer nachlassen: es wird im ganzen
Verlauf des Stückes so unablässig geschluchzt, geweint, getrauert,
daß ein Gefühl der Monotonie im Zuschauer unvermeidlich ist.
Die kleinen, liebenswürdigen Lichtblicke des Humors, die gele¬
gentlich einfallen, sind zu flüchtig, und um den großen, schweren
Mollakkord so überwältigend festhalten und durch alle Akte hin¬
durch so fesselnd variiren zu können, wie z. B. Ibsen es vermag,
dazu fehlt dem Autor eben doch die Tiefe, die dämonische Macht
und der Gestaltungsreichthum des Norwegers, in dessen Spuren
Schnitzler zeitweilig mit großem Geschick wandelt.
Zugegeben, daß sich durch die Schauspieler der Gesammtwirkung
noch mehr nachhelfen läßt, als gestern geschah. Den großen sym¬
pathischen Antheil, den die Gestalt der Toni Weber wecken soll,
rief Frl. Pollnar, so brav ihre Darstellung war und so gut
ihr einige der heftigeren, leidenschaftlichen Momente glückten,
doch nicht völlig wach. Bauer's Dr. Schmidt, Fräulein
Boch's Franziska und Frl. Klinkhammer's Emma
Winter bildeten unseres Dafürhaltens die gelungensten Elemente
der Gesammtdarstellung, bei der auch Frau Freund und Herr
A. Meyer gut eingriffen. Herr Szika ging in der Ver¬
körperung des alten Losatti wohl etwas zu drastisch vor; er ist
der feineren Tönung vielleicht bei seinen Schwankvätern ent¬
wöhnt worden. Ansprechend gab Fräulein Steimann die
Agnes: Frl. Irmen spielte ihre Knabenrolle mit Munterkeit
und hübscher Pointirung, aber ihrer Rolle müssen wir es zum
Vorwurf machen, daß so viele „]“ und „z“ darin vorkommen.
Herr Bolz sprach in der Rolle des Brander fast durchgängig
zutleise, eine Wahrnehmung, die wir schon öfter bei ihm machten.
Nicht im vorderen Viertel des Auditoriums, sondern in dessen
Mitte liegt die Zone, auf welche die Stärke des anzuschlagenden
Pf.
Tones berechnet sein muß.
= Frankfurter Kunstleben. Im Kunstverein hat
die Porträtkollettien von Franz Amurko=Warschan
deren wirk