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10. Das Vernaechtnis
steht unter Anderem auch die zweite Lesung des Staalo¬
dienergesetzes.

Theater, Kunst und Literatur.
Direktor Schleuther über die Affaire

Sandrock.
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Der Direktor des Burgtbeaters Dr. Schlenther
Telefon 12801.
beabsichtigt nicht, Fräulein Adele Sondrock zu
zwingen, an der Hofbübne zu bleiben. Direktor Doktor
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte,
Ausschnitt
Schlentber äußert sich dabin, daß er mit dem Ab¬
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gang des Fräulein Sandrock ein künstlerisches Kapital
07
„OBSERVER“
Nr. 34
verlieren würde, er wisse sehr wohl die Höbe der Künstlerin
zu schätzen. Andererseits will er sie wider Willen, nach der
I. österr. behördl. ooncess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Kenntnißnahme ihrer absoluten Abneigung, im Verbande
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
der Hofbübne zu verbleiben, nicht gewaltsam an das
Kunstinstitut fesseln.
Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31 a.—
Ihre Entlassung zu bewilligen, ist aber nicht so leicht,
denn erstens muß eine Remplacantin gefunden sein und
zweitens muß die Garantie geschaffen werden, daß das
hsschntt aus: Sore#sche dblatte
Burgtbeater die Schuldenlast des Fräukein Sandrock von
ihr zurückbezahlt bekommt — jene Schuldenlast, welche
das Burgtheater vom Deutschen Volkstheater seinerzeit
„ 1/14|
übernommen und baar bezahlt hat.
Fräulein Sandrock will fernerhin gastiren und
monatlich abzablen — dies ist dem Burgtbeater zu wenig
Sicherdeit und in Folge dessen dürfte auch die Affaire
wieder im Sand verlaufen, Zablt aber Fräulein Sand¬
rock dem Burgtbeater die Schuld ab und ist erst ein
künstlerischer Ersatz geschaffen, würde der Kontrakt sofort
ohne Konventionalstrafe zur Lösung gelangen.
Wie wir hören, hat kein Mitglied des Burgtbeaters
ein böberes Einkommen, als Fräulein Sandrock. Die
Im Burgtheater hat der „Erfolg
firen Einnabmen summiren sich zu einer stattlichen Höbe.
keinen Erfolg gehabt, während das „Erbe= das
So ist unter Anderem der Künstkerin das Auftreten
„Vermächtniß“ bereits aufgezehrt hat¬
achtzigmal in den zehn Monaten des Spielfahres
garantirt, also achtmal im Monate, zweimal in der Woche.
Allerdings — falls Fräusein Sandrock seltener auftritt,
als ihr garantirt ist, erhält sie in dem betreffenden Monat.
nur das Spielbonorar für die Abende, an denen sie auf¬
trat und die garantirte Restsumme erst am letzten Spieltage
des Jahres. Uebrigens erbielt Fräukein Sandrock in
solchen Fällen sehr häufig Vorschüsse. Das Spielhonorar
der Künstlerin beläuft sich pro Abend auf achtzlg
Gulden.
Die Meldung, daß Fräukein Sandrock für die Kostüme
der „Atbenerin“ zweitausend Gulden ausgab, widerlegt
Direktor Schlenther damit, daß die Kostüme eines
klassischen Stückes oder überhaupt alle vom Dichter vor¬!
geschriebenen Kostüme die Direktion bezahlt und daß nur
die sogenannten framösischen Toiletten des Konversations¬
stückes die Mitglieder bei ustellen haben.
Bezugs-Bedingungen.
Für
Fräulein Sandrock irrt auch, wenn sie meint, daß
50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen)
fl. 7.50
100
sie in Schnitzler's Novität „D# Permäcniß“
inclusive
14.—
Porto.
200
25.—
welches Milte November zur Aufführung gelaugen soll,
Zahlbar
500
55.—
im Voraus
die Mutter der Frau Hobenfels zu svielen habe Ihr
1000
100.—
wurde die Rolle der 36jährigen Mutter des Fräuleis.
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnifte ist das
Medelsky auf Wunsch des Dichters zugetbellt.
Tbonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
auch steht es den
Sollte Fräulein Sandrock morgen in der
Abonnenten Trei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oller zu ändern.
Matinée die Medea wegen allfallsigen Unwoblseins, wo¬
von aber bis jetzt der Direktion nichts bekannt ist, nicht
spielen, wird Fräulein Bleibtreu die Rolle über¬
nehmen. In der Direktion des Burgtheaters betrachtet
man den Fall Sandrock absolut nicht f#e akutg1