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Der
Fruene Kakadu
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Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Dee Ausschnitt
„OBSEHVE.
Nr. 49
I. österr beföri) conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom,
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
Ausschnitt aus: Berliner Lonal-Anzeiger
775
vom:
2
Theater und Mulik.
F. H. Im Schiller=Theater wurden gestern
(Donnerstag) drei Einakter gegeben. Den Anfang
machte die dramatische Skizze eines dänischen
Autors, den das Schiller=Theater gestern zueist
rauf die deutsche Bühne brachte. „Nach Jahr
und Tag“ heißt das Stückchen, sein Dichter ist
Axel Steenbuch, als Verdeutscher nennt sich
Francis Maro. Man kennt die nordischen Novellen¬
skizzen, in denen die äußerliche Handlung nichts,
die psychologisch gefeilte Charakteristik, die auf
feiner Beobachtung der Menschennatur aufgebaut
ist, alles bedeutet. Solch eine in einfachste
Bühnenform gebrachte Skizze ist Steenbuchs
Einakter. Ein Dialog zwischen zwei alten
Für 50 Zeitung Mädchen, die sich ihrer Jugendliebe „nach selusive
100
Jahr und Tag“ erinnern.
200
Die Indiskretere porto.
von den beiden alten Dämchen will das Bild des
500
Jugendgeliebten der anderen sehen. Da erweist sahlbar
1000
Voraus.
sich, daß der Mann die eine verließ, um der
Im Gegenst anderen sein Herz zu schenken. Sein Herz und ein ist das
Abonnement durch ganz kleines Kind. Er starb, das Kind starb, das sit es den
Abonnenten frei d.Mädchen alterte und bewahrte treuinnig die teuere ju.
Erinnerung, bis die andere von ihm Verschmähte
Der „OBsE kommt und wütend der Beglückteren das Bild ent¬
Inhaltsangabe al reißt. Wie die beiden alten Mädchen miteinander stend die
blätter (Tages um die Erinnerung an den Toten kämpfen, das porgen¬
wodurch eine Ueb ist seelisch warm und nicht ohne dramatisches Tem= eitung")
haftliche
Leben des In- und perament gemalt. Ein Stück Stilleben aus einer
ese Mit¬
theilungen werden (Altjungfernstube ist hier der Bühne gewonnen, und
das
Publikum erkannte das dankbar an,
um so mehr, als die Damen Bünger und
Gundra sich redlich bemühten, die beiden
alten Mädchen glaubhaft zu machen. Der zweite
Einakter des Abends war Hartlebens ergreifender
„Abschied vom Regiment“. Die zwin¬
gende dramatische Gewalt dieses wunderbar echten
Bühnenbildes aus dem Leben hinter den Kulissen
der kleinstädtischen Garnison kam durch treffliches
Spiel der Darsteller vollauf zur Geltung. Voller
Lebenswahrheit und bitterer Leidenschäft war der
Hauptmann des Hrn. Lettinger. Die junge Frau
fand in Frl. Wasa eine überzeugende, in ihrer
herzlosen Gleichgültigkeit gegen den betrogenen
Mann realistisch feinmalende Darstellerin. Verfehlt
jedoch schien mir die Wahl des dritten Einakters.
Schnitzlers Grüner Kakadu
ine
glückliche Schöpfung des hochbegal

dichters. Mit merkwürdigem Un
sonst
kluge Poet der
be ausgewichen, den Geburtstag
urch dramatische Sti
ische
zu versinnlichen
aris in alle
kommen, erdeit 1
aterspiel auf der Bühe
Schiller=Theater vermochte
ie verfehlte theatralische Studie kein Interesse
zu erwecken. Nur der Strolch des Herrn Steinrück
hob sich aus der Fülle der Gesichter originell hervor.