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Kakadn
11e1
9. 4. Der pr. ZVKInS
Finnland, das dis 1809 zu Schweden gehörte, und! Das „Prage! Tagblalt heorsheldot; daß dersja Die anderen Fractionen wa
das in seinem Landtag unter 294 Mitgliedern noch bei Gedanke der Kreisämter auch den Deutschen seit geraumer jenigen zu erzählen, welche nig
158 Schweden zählt, wird in seiner Selbständigkeit von Zeit nicht ferne liege. Das Blatt meint, der springende Punkt nicht geleugnet werden, daß
Schweden=Norwegen als ein werthvolles Unterpfand für in der Frage sei, ob bei der geplanten Kreiseintheilung die dem Rücktritte Plener's vom
Von der Zusammenfassung seiner einactigen Stücke gewesen. Die erstere Suggestion wird zur Züchtigung früher Theaterdirector war,
„Paracelsus“, „Die Gefährtin“ und „Der grüne Kakadu“ des allzu selbstbewußten Herrn Cyprian, die zweite wirdcessionirte Verbrecherkneipe
durch einen Gesammttitel hat Schnitzler abgesehen. Er zur Lection für Paracelsus selbst. Das ist Alles. Ein einen schrecklichen Ruf a
überläßt es den Leuten, die sonst nichts Besseres zu hübscher Gedanke, aber keine Handlung. Stoff genug engagirten Schauspieler Pr
thun haben, einen solchen Titel, den verbindenden Ideen= für eine zierliche Novelle, aber keine Schauspielidee. In treten, um einem hohen
guten Versen plätschert das dahin, vielleicht recht ange= würdigen Publicum ein geli
faden zu suchen. Das ist zwecklose Tändelei. In Wahr¬
dem Abend soll der Star
nehm zu flüchtiger Lectüre, aber öde und ermüdend im
heit besteht nicht die geringste Verbindung zwischen dem
Sinn der drei Stücke. Oder richtiger gesagt, die Ver= Schneckengang über die Bühne. — Das zweite Stück, spieler Henri, zum letzten
seine langjährige Geliebte,
bindung, die künstlich hergestellt ist, läßt sich zwischen das einactige Schauspiel Die Gefährtin“ führt uns in
allen erdenklichen Einactern herstellen. Es bedarf dazu die Villa des Professors Robert Pilgram. Er hat soeben geheiratet und will mit ihr
lediglich einer Aeußerlichkeit, einer Redewendung, irgend seine Frau zu Grabe geleitet. Nun ist er — endlich Dorf hinaus, wo er daheim
in der Verbrecherspelunke
eines „und“, irgend eines „aber“, das sich füglich allein. Denn seine Frau war ihm seit Jahren entfremdet,
Tric zurechtgelegt. Er kon
überall findet. Wenn man das nachsichtig als Ideen= sie hatte mit dem Assistenten des Professors, Dr. Haus¬
Leocadie aus dem Theater
mann, ein gemüthliches, häusliches Liebesverhältniß unter¬
connex anerkennen will, dann ist ja Alles in Ordnung.
halten. Pilgram wußte das. Nun kommt Hausmann Garderobe gedrungen, hab
Wirklich gemeinsam ist den drei Einactern Schnitzler's
blos der flache, epische Verlauf, der vollständige Mangel aus Scheveningen und der Professor erwartet, er werde Situation mit dem jungen
jeder dramatischen Verknotung und Lösung. Das haspelt in wildem Seelenschmerz vor ihm zusammenbrechen. Er ist troffen und habe den Herzo
sich in der That herunter wie ein dreigetheilter Strähn bereit, ihn liebevoll zu erheben und zu trösten. Aber der und spielt er so naturwahr
weicher Strickwolle. Nach moderner Auffassung ist es Schwerenöther Hausmann hat sich an der Nordsee ver=wahrscheinlich, daß Prosper
daher höchste dramatische Kunst. Nach urwüchsiger lobt, während seine Geliebte starb. Das erst ruft die ihn thatsächlich mit dem He
Empfindung aber ist es einfach — langweilig. Dabei moralische Entrüstung des merkwürdigen Eheheiligen dieser eben die Treppe
fehlt, was sonst bei Schnitzler überreichlich geboten ist, Professor Pilgram wach. Er jagt Hausmann über die stürzt sich Henri auf ihn
die Milieuschilderung. Da ist nichts als Convention. Schwelle. Man weiß nicht, warum erst jetzt. Und nun nieder. Um diese anekdotisch
Im ersten Stück, dem einactigen Schauspiel „Para= erfährt Pilgram auch noch, daß seine liebe Frau von splitter mosaikartig angeord
celsus“, werden wir in das Haus des ehr= der Verlobung Hausmann's wußte und dagegen gar der wenig erquicklichen Sce
samen Baseler Waffenschmiedes Cyprian geführt, nichts einzuwenden hatte. Er hat also seinen Assistenten geschwängerten Atmosphäre
zur Zeit, da der berühmte Arzt, Chemiker und doch zu früh hinausgeworfen. Er legt den Kranz Haus= wegs aufregend. Man erw
mann's auf den Schreibtisch der Verstorbenen und geht Erregung, auf Erschütterung
Theosoph Paracelsus in der Stadt erscheint und durch
schlafen. Man darf beruhigt annehmen, er werde eine schieht nichts, was solche A#
seine wunderliche Art wie durch seine Wundercuren Auf¬
gute Nacht haben. Schluß. Auch das ist eine Erzählung, Denn der Comödiantendolch
sehen erregt. Cyprian lädt den Wundermann in sein
Haus, nicht nur, um sich von ihm für einen Gasttrunk aber kein Schauspiel, ein Spiel psychologischer Augenblicks= That wird, ist ein stark vel
wandlungen, eine Art Seelenkinematograph, aber gewiß man muß noch sehr naiv se
etwas vorgaukeln zu lassen, sondern auch, um sich an
keine dramatische Arbeit. Man mag mit Interesse diesen werden. Auch dieses Stück
dem Erstaunen seiner Frau zu weiden, um die Paracelsus
zittrigen Seelenbildern folgen, aber daß sie zu fesseln, Stoff in scenischer Form, k
einst, da er noch als Bombastus von Hohenheim die
Inhalt.
zu erschüttern vermöchten, wird wol Niemand ernsthaft
Baseler Hochschule besuchte, gefreit hatte. Paracelsus
Wie der epische Char
behaupten wollen. Der dritte Einacter, die „Groteske“
versetzt die tugendsame Bürgersfrau Justina in hypnotischen
„Der grüne Kakadu“, läßt uns in die Spelunke des actern Schnitzler's auch eine
Zustand und suggerirt ihr, daß sie mit dem schmucken
Junker Anselm sündhaften Umgang gepflogen habe und Bürgers Prospère zu Paris an dem Tage eintreten, da tischer“ Wendungen gemein
dann, daß sie so wahr sein solle, wie sie es nie noch die Bastille erstürmt wird. Der pfiffige Prospère, der scenischen Antithesen, der