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Kak
9. 4. Der pruene Kandan ZvkIns
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Beiden: das eine Individuum wird Instrument, das andere „Gefährtin“ gerade begraben.
Feuilleton. Ju #
wird Versuchsobject — ich will nicht sagen Versuchskaninchen. jünger als ihr Gefährte, ein alte
Eine gesunde ästhetische Empfindung würde also an Stelle welche ihr in der Ehe versagt bli
der dramatisch tausendfältig erprobten Suggestion nicht die Strauch gepflückt; vielleicht von
Burgtheater. „G####
Hypnose setzen. Doctor Paracelsus kehrt nach langen Reisen des Professors war der allein
in seine Vaterstadt zurück. Seine einstige Jugendliebe ist hat die Liebelei nicht ernst gen
(„Paracelsus“, Schauspiel in einem Act. — „Die Ge¬
„Der grüne
fährtin", Schauspiel in einem Act
das Weib eines ehrsamen Waffenschmiedes geworden. Er Freuden in den Winkeln des dreie
Kakadu", Groteske in einem Act von Arhur Schnitzler.
könnte nun, wenn das natürliche Gefühl und nicht ein künst= „reich“ verlobt. Die Frau wuß
Erste Aufführung am 1. März 1899.)
lich erdachtes Experiment helfen dürfte, durch die Machtängstigt zu sein; sie wollte ja ni
Mit Arthur Schnitzler's neuen Stücken ist's mir ganz seiner physischen oder geistigen Ueberlegenheit, ja allein Nun ist sie todt; wir erfahren a
sonderbar. Ich bin bei der Aufführung nicht in Stimmung durch die Erinnerung an die schönen Jugendtage das Weib doch todt, dramatisch gleichgiltig
gekommen — bei gutem Willen. Meine Gefühle gingen des Philisters wieder an seine Seite bringen — wie Sieg= Wir haben uns an die beiden „
leer aus; ich eilte ohne das gew sse Nachklingen der Empfin= mund dem Hunding die Sieglinde abringt. Er könnte aber Professor hat sich in seiner Kö
dung zu verspüren, aus dem Hause. Jetzt sind einige Tage auch, wenn das Weib und ihr nüchterner Handwerker=gefallen da er wahre Liebe bei d
verflossen; ich überdenke das Gehörte und Geschaute, da ich gemahl nur vorübergehend die Macht des höheren Geistes seinem Assistenten vermuthete. E
davon reden soll, und glaube bei der Erinnerung mehr als fühlenlen, der schwachen Frau die Geständnisse, welche gesetzt, von wahrer Liebe hinterg#
bei der Aufführung zu empfinden. Ich denke die Stucke im den Gatten in Angst jagen, bei wachen Sinnen ab=fährt er, daß der Assistent kein
Geiste nach und merke, daß das Denken mir Manches zu pressen Die Piychologie, auf welche Arthur Schnitzler sich Isolde gewesen war; nicht einm
fühlen gibt, obwohl doch bei künstlerischen Dingen sonst das vortrefflich versteht, ist ja der Bühne verwandter als psycho= Liebestodes, sondern einen ganz
Fühlen dem Denken vorauszugehen pflegt. Ich ertappe pathische Experimente . . . In der einmaligen Hypnose hätte als Todesursache erkennen. Da
mich dabei, wie ich als Empfangender denselben Proceß ich eine dramatische Wunderlichkeit gesehen; die Wieder=stenten durch einen verspäteten
durchmache, dem Schnitzler als Schaffender sich hingegeben holung der Hypnose aber, welche wieder Vergessenheit be= auf Reisen oder schreibt ein n
wirken soll, scheint mir vollends ein dramatischer Fehler. der gewiß sehr interessante Einbl
haben dürfte. Er mußte diese Stücke zuerst denken — sein
sinnigen, nun todten Frau, der
Die Pein des Anblickes schwindet mir freilich jetzt in
Denken ist im Gegensatze zu unseren modernen Wiener¬
der Erinnerung, welche glücklicherweise nur das Gute und klt duldsamen, aber nicht etwa
stücklern klar und tief — dann erst wurde das abstract
dramatischen Apparat? Sind E
Gedachte in lebendiges Fühlen geleitet. Das Hypnotisiren ist Beste mir vor den Sinn bringt: die edle dichterische Vers¬
letreffen und die Ueberlebenden
ein Experiment, das zum Komischen wie zum Tragischen sprache Schnitzlei's, die vielen geistvollen, goldhältigen Ge¬
führen kann; der Vorgang ist darum auf der Bühne nicht danken, die geschickte Einführung und Durchführung des ja kaum zu einer Veränderung
nur an sich peinlich wie etwa eine klinische Amputation, gewagten Experiments, die durchaus vornehme, feinsinnige virklich werth, den alleinigen Juha
zu bilden? Wir hören allerlei
sondern auch ästhetisch peinlich in der Unsicherheit, ob die Gestaltung des Schauspieles. Die fesselnden Gegensätze des
terfehlten Ehelebens. Was aber
genialen Uebermenschen und des Gauchs, an welchen das
Aussage des Hypnotisirten im nächsten Moment Gelächter
Diese Zweisel lassen bei d#
Mädchen der Versorgung wegen sich gehängt hatte, empfinde
oder tragische, Schauer erregen wird. Die geistige Ueber¬
je regen Fragen auf; man gle
wältigung einer Person, deren Sinne stark und wach sind, ich jetzt, fern der Hypnose, viel freier und reiner, und das
wirkt dramalisch. In dem Augenblicke aber, da dem Doctor Spielen mit dem Experiment tritt für mich hinter das be= cder das Stück nicht auf dem
sn der Erinnerung, bewundere ich
Paracelsus die Hypnose gelingt, verliert nicht nur die Hyp= wegende Spiel des Geistes.
Ein Gedankenstück wie „Paracelsus“ ist auch „Die venigstens scheinbar dramatischen
notisirte wie eine sinnlos Betrunkene jede dramatische
Geltung, sondern auch die hypnotisirende Person wird uns Gefährtin“. Es wird ein moralischer Todtenbefund auf= Lechtfertigungen und Folgerungen
dramatisch gleichgiltig, weil ein tüchtiger Spitalsdiener bei genommen; mit der Kälte, und Gewissenhaftigkeit, die chachtung und Weite der Mens
lchen Ernst, der unbekümmert um
dem günstigen Medium dasselbe vermöchte wie der dramatische wir an Amtspersonen, welche viel um Leichen zu schaffen
Held. Das Persönliche scheidet sich aus dem Verhältniß der haben, bewundern. Da der Vorhang sich hebt, wurde die aich an gewagten dramatischen