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9. 4. Der gruene Kakadn ZykIus
Wilhelm der Gtege
gestatten wir uns, Allerhöchst Ew. Kaiserlichen Majestät für
die kraftvolle Initiative, der wir das Dock verdanken, sowie den unsere Meteorologische Zentralstation am 7. bs., Bal sind 508,000 M. ausgesetzt.
Eisenbahnverkehr während der Bi
gleichzeitig für die huldvollen Glückwünsche zu dem bedeutungs= verzeichnete, sind die Trauben noch nicht reif. Gerade
vollen Akte des heutigen Tages unseren tiefempfundenen jetzt thäten noch warme, sonnige Tage not, um den Die Eisenbahnverwaltung hat auch heuet
zahlreichen Mitwirkenden noch Herr Schmidt= gekommen, um über seine Fahrt zu berichten, die an die ab. Die Garantie für den Erfolg habe darin gelege
Fahrten der alten Wikinger erinnert. Nicht aus materiellen
[Ideen an maßgebender Stelle Vert¬
Häßler als der originelle Wirt, Herr Amanti als
Gründen, sondern zu ideellen Forschungszwecken unter¬
[gegengebracht wurde. Manche Erfahrung
Strolch, Herr Schrumpf als Volksaufwiegler Grasset
nahm er sie. In ihm erstand ein Mann, welcher
während der Expedition gemacht werden müssen,
und die Damen Rossi als die krankhaft überreizte,
die ins Stocken geratene Polarforschung zu fördern und mit
von Messungen, Lotungen 2c. Chun erkenn
lüsterne Marquise und Paschke als die leichtfertige,
einem Ruck vorwärts zu bringen geeignet war. Er hat sein
größere Verdienst zu und dieses geschehe auch
kokette Léocadie.
Versprechen, wieder nach München zu kommen, gehalten, um
Frau gegenüber der Frau Nansens. Frau E
weitem nicht so viel erduldet wie jene. Seinen
vor einem Forum, größer als das der Geographischen Ge¬
Chun den Damen der Münchener Geographischt
sellschaft, zu spechen. Letztere aber hat das schöne Recht und
Aunst und Pöisenschaft.
die Pflicht, ihn mit deutschem Gruß und Handschlag zu be¬
Den Schluß der Trinksprüche bildete eine hun
grüßen. Redner hieß sodann auch den zweiten Ehrengast,
volle Rede von Prof. Penck=Wien, der die be
Stuttgart, 22. September 1899.
sowie deren Familien feierte.
Professor Chun, willkommen, den Mann, auf den Deutschland
□ Straßburg, 21. Sept. Für die hier vom
wegen der wissenschaftlichen Errungenschaften der von ihm

25. bis 28. ds. tagende Generalversammlung der
geführten Tiessee=Expedition stolz sein dürfe. Diese Expedition!
deutschen Geschichts= und Altertumsvereine
habe auch den Erfolg gehabt, daß die Bedenken der deutschen
Kleine Chronik.
ist nunmehr das Programm endgültig festgestellt.
Reichsregierung, solche Expeditionen zu unterstützen, beseitigt
wurden. Mit Professor Chun grüßen wir auch die wackere
Die öffentlichen Vorträge werden teils in der Aula
* Die Besten beim Parademarsch.
Mannschaft der Valdivia und die deutsche Flagge, die unter
der Universität, teils im Bezirksarchiv stattfinden.
Auszeichnung durch den Kaiser ist dem i
seiner Führung zum erstenmal in südlichen Polargegenden
Prof. Dr. Varrentrapp wird über Straßburgs Ein¬
Elsaß garnisonierenden mecklenburgischen Jä
wehte. Das erste Glas gilt Nansen und Chun! General
wirkung auf Goethes historische Anschauungen sprechen.
Nr. 14 zu teil geworden. In Anbetracht sein
Neureuther pries die mutig und geduldig ausharrenden
Für die zahlreichen Freunde elsässischer Geschichte
neten Haltung während der Kaisermanöver haf
Frauen der beiden Forscher und schloß mit den Worten:
steht sowohl in den Haupt= wie in den Sektions¬
dem Bataillon die Gardelitzen verlieh
„Keinem der beiden Ehepaare ist Schöneres nachzusagen, als:
bisherigen roten Besatzes erhält es nunme
sitzungen eine Reihe interessanter Vorträge von Prof.
sie passen beide zusammen!“ Nunmehr erhob sich Nansen und
mit rotem Verstoß. Das Bataillen untersch
bir. Henning, Dr. Bloch, Domherr Keller, Stadt¬
führte etwa folgendes aus: Er habe manche kritische Momente durch¬
früher von dem preußischen durch seinen wei
lebt, aber hier steheer heute vor einer schweren Aufgabe, den Wün¬
Dbliothekar Gény und Realschuldirektor Dr. Lienhart
Schon bei der Kaiserparade am 8. September
schen und Gefühlen, die ihn und seine Frau beherrschen, den rechten
in Aussicht. Außerdem ist eine Besichtigung des
hatte sich das Bataillon ausgezeichnet, und
Ausdruck zu geben, sei es in eigener, sei es in fremder
Münsters unter Führung des erfahrensten Kenners
Sprache. Große Freude habe es ihnen beiden gemacht, wieder
unter Führung des Herzog=Regenien Al
dieses großartigen Bauwerkes, Prof. Dr. Dehio, und
nach München zu kommen und in den Kreis dieser Gesellschaft
Mecklenburg=Schwerin einen so vorzüglichen
des Dombaumeisters Arntz geplant, desgleichen ein
zu tretea, deren Ehrenmitglied zu sein er sich zur besonderen
ausgeführt, daß der Kaiser sich zu dem wieder
Ausflug nach dem in diesem Frühjahr vom Kaiser
Ehre anrechne. Ursprünglich sei er ja nicht Geograph ge¬
„Bravo, bravo!“ veranlaßt fühlte un¬
besuchten Odilienberge, wobei Dr. Forrer seine über¬
wesen, nun aber sei er es, und die Geographie sei ihm jest
Bataillon habe den besten Parademarsch in
aus merkwürdigen Entdeckungen an der berühmten
die interessanteste Wissenschaft. Sie habe schan viel geleistet.
geführt.
Es scheine, als ob Dentschland eine neue Aera diese: Wissen¬
Heidenmauer selbst vorweisen und erläutern und
c Aus Napoleous Schulzeit. Napoleonhat¬
schaft herbeiführe. Sich an Chun wendend, uhr Naasen fort:
Domherr Keller die Gäste durch das Kloster führen wird.
kanntlich, ehe er nach Brienne kam, die Schule in Autu
„Ich freue mich, hier meinen lieben Chun ieder zu treffen,
H. München, 21. Septbr. Die Münchener
besucht; ebenso sind seine Brüder Joseph und Lucia
den ich im Jahre 1886 zum letztenmal in Neapel sah. Er
Geographische Gesellschaft gab heute nach¬
gleichfalls dort erzogen worden. Der Amateur d'autographe
ging ein wenig nach dem Süden, ich ei venig nach dem
mittag im Cafe Luitpold zu Ehren der gefeierten
veröffentlicht nun einen Brief, in dem einer ihrer Lehrer
Norden, und hier in München sind wir in der Mitte wieder
Forscher Nansen und Chun ein Festmahl, zu
zusammengekommen. Chuns gestriger Vortrag, der mich
Abbé Chardon, seine Erinnerungen an die beiden ältere#
dem etwa 130—140 Herren und Damen erschienen.
außerordentlich gefesselt hat, hat gezeigt, daß schon
Brüder erzählt. Sie kamen zu Beginn des Jahres 177#
Auch Nansen und Chun waren von ihren Gattinnen
große Resultate seiner Expedition vorliegen. Diese Expedition
nach Autun und konnten kein Wort französisch sprechen
wird ihre Nachfolger haben. Nansen trank auf die Geographi¬
begleitet.
Napoleon, damals 9½ Jahre alt, war nur ein Vierteljah##
sche Gesellschaft. Prof. Günther=München pries den schönen
* Der Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Dr. Oberhummer,
Schüler des Abbé Chardon; in dieser Zeit hatte er abers#
Tag, an dem man hier die beiden berühmten Forscher und noch
führte als erster Tischredner etwa folgendes aus: Vor neun
gut französisch gelernt, daß er bequem eine Unterhaltung
dazu mit ihren Frauen begrüßen könne, und brachte sodann auf die
Jahren that sich die Thüre seines Zimmers auf und herein
führen und sogar kleine Aufsätze und Uebersetzungen schreiben
anderen Ehrengäste und Ehrenmitglieder seinen Trinkspruch aus.
trat ein langer blonder Mann mit den Worten: Ich bin
konnte. „Er hatte gute Anlagen,“ schreibt Chardon
Prof. Dr. Chun lenkte in seiner Entgegnung das Verdienst an
Nansen. Dieser war damals gerade von seiner ersten Polar¬
fahrt zurückgekehrt. Mit seiner Gemahlin war er nach München! Erfolge seiner Expedition bescheiden auch auf seine Mitarboiter1 „begriff und lernte leicht. Wenn ich ihm eine Stunde#