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9.4. Der gruene kakadu—zyklus
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
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„OBSERVER“ Nr. 16
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ -
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Theater= und Kunstnachrichten.
Wien, 19. December.
[Burgtheater.] Joseph Kainz spielte heute den
oracelsus in Schnitzler's gleichnamigem Einacter, den er
#r Berlin creirt hatte, in Wien zum erstenmale, und es
elang ihm mit Leichtigkeit, das Bild jenes düsteren Para¬
celsus zu verdrängen, das uns seinerzeit Emerich Robert gab,
und wogegen sia, schon damals Bedenken erhoben hatten.
Kainz allein erfaßte die geistreich erfundene und mit herber
Anmuth durchgeführte Gestalt des wandernden Heilkünstlers
einer wundergläubigen Zeit nach der wahren Absicht des
Dichters, nämlich als einen jener genialen Menschen, der „mit
Seelen spielt“. Die Idee: „Das Leben ein Spiel“ verbindet
alle drei Einacter Schnitzler's zur Einheit: „Paracelsus“ bildet
die höchste Variation in diesen drei Exempeln von „Lebens¬
spielen“. Demgemäß legt es Kainz von vornherein auf heitere
Wirkung an; schon mit seiner jugendlichen Maske, welche die
Verwitterung, von der Justina spricht, nicht gar ernst nimmt,
bekundet er seine Auffassung, und während des ganzen Spieles
erscheint er von jener Heiterkeit beseelt, die den wirklich über¬
legenen Menschen im Verkehre mit Philistern erfüllt. Und in
jenen Stellen, in der sein stolz verborgener Idealismus sich
doch in Worten äußert, da sprach Kainz so innig und so hin¬
reißend schön, daß man an die Genialität des seiner Zeit
vorausgeeilten Paracelsus nicht zweifeln mochte. Die Güte der
Mitspielenden in diesem Einacter, der Frau Schratt, der
Für 5
100 Herren Krastel und Thimig, ist bekannt. Der heutigere
200 Abend war auch im Ganzen genußreich. Eröffnet wurde er¬
500 mit Grillparzer's Fragment „Esther“, worin Frau Hohen¬
.1000 fels unvergleichlich schön neben Kainz als schwermüthigem!“
Ahasver spielt. Dann folgte als Mittelstück „Die Gefährtin“, das
von Schnitzler, worin Sonnenthal den Pröfessor alsss den
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7
Abonne, vollendeter Meister spielt.
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„OBSERVER“
Nr. 13
61
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ -
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or 2%/2)
/100
Theater, Kunst und Literatur.
(Burgtheater.) Kainz spielte gestern Abends in
Schnißzler's einaktigem Schauspiel „Paracelsus“ zum
erstenmale die Titelrolle. Der Künstler gab dem Para¬
celsus eine durchaus eigenartige Färbung. Die Gestalt
hatte nicht den geringsten düster=melancholischen Anklang;
sie war von dämonischen Lichtern umspielt. Sie hatte viel
vom Mephisto an sich. Die Hypnotisirungsszene, die sonst
leicht einen kleinen Stich ins Komische gewinnen kann,
erhielt hiedurch eine zwingende Glaubwürdigkeit. Der
einheitlich festgehaltene Grundzug der Figur war jedoch
die scharfe, geistige Ueberlegenheit, in der ab und zu ein
geheimer, bitterer Herzenston erklang, der daran mahnte,
daß in dem Gaukelspiel auch ein Stück vom eigenen
Leben des Paracelsus verwoben war. Es war eine meister¬
hafte Leistung.
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