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9.2.
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—. — —
Frankfurte.
eliten
und Intelligenz Blatt
3.
Frankfurt a. M.
ristik; auf der heiteren. Selte in der Komödle
„Auf der Brücke“ Poldi Sangora, die aus
Neues Theater.
der Künstlerin im kritlschen Uebergangsalter
u
Die Wiener Autoren, an der Spitze Arthur
machen we.ß,
eine fesseinde Studie
Schwartze, Josef Wledemann und ein
Schnitzler, haben, von jeher auf unserer
junger Schauspieler Rudolf Jellkoff rest¬
Wesendorkone die hingebendste Pflege gefunden.
Auch der neuerdings veranstaltete Wiener
lose Erfassung ihrer Aufgaben, so daß unter
Felix
der Spielleitung Hans Schwartzes dem Publi¬
Tichterabend bringt Schnitzler,
Salten und Auernheimer zu künstlerisch=ein¬
kum wieder ein recht unterhaltender Theater¬
drucksvoller Darstellung. Das Weentliche abend ward. Eln erheblicher Vorzug dieses
dieses literarischen Mosalks sind die artistischen
Abends war seine Vielseitigkeit, ein Nachteil
Effekte, die wiederum eine fast speziallsierende
die künstlerische Unbed.utendheit dessen, was
schauspielerische Wiedergabe beanspruchen. Be¬
zwischen die beiden ernsten Stücke eingereibt
reits aufgeführt, aber vom Publikum gern
u0
war.
wieder in den Kreis theatralischer Erlune¬
rungen ausgenommen, ist Anton Wild¬
gans' Gerichtsstück „In Ewigkelt Amen“
mit seiner inquisitorisch=feelenquälerischen Ten¬
denz, ebenso Schnitzlers tragliche Menschen¬
(Quslienangabe ohne Gewähr.)
analyse „Die Gefährtin" und Saltens amü¬
sant=schmerzliche Divakomödie „Auf der Brücke“
Grcher Peiseis Meuiehe
Ausschnitt
Die eigentlichen Novitäten des Abends in
Miniatursormat waren der Schnitzlersche Ana¬
#
vom:
toldialog „Denksteine“, ein von Otto Wall¬
burg und Hertha Ruß flott ge.pieltes:
Se ee Berenngen.
Liebes=Autodafé, bei dem ein schwarzer Bril¬
Theater in Köln. Aus Köln schreibt unser Korrespondent: Das
lant, der Preis des zweiten Sündenfalls, in
„Deutsche Theater, dessen Eröffnung unter der neuen Direktion
den Kamin fliegt, während der Rubin mit
Wach und Calvo bereits für Ende Oktober vorgesehen war, aber
Absolution seiner symbolischen Bedeutung gnä¬
durch die besonderen Zeitverhältnisse verschoben werden mußte, hat
dige Duldung erfährt. Ein netter sarkastischer
nunmehr am Sonntag seine Pforten geöffnet. Mit welcher Spannung
Einfall, zu flüchtiger dramatischer Unterhal¬
die literarisch und künstlerisch interessierten Kreise der Rheinstadt dem
tung verarbeitel und da Schnitzler der Autor
Unternehmen entgegengesehen haben, bewies das Haus, das trotz der
ist, echt=schnitzlerisch verarbeitet. Dann noch
erst einen Tag vorher erfolgten Ankündigung fast völlig ausverkauft
die kleine Episode im Eisenbahnwagen „Hoch¬
war. Dieser äußere Erfolg, der sich auch in sehr lebhaften Beifalls¬
zeitsezise“ von Auernheimer, eine
bezeigungen aussprach, war um so bemerkenswerter, als das Eröff¬
boshafte, aber nicht unzutrefsende Satire auf
nungsprogramm durchaus literarischen Ansprüchen genügte und nicht
das legitime und das illegitime Hochzeitsreise¬
gerade übliche Sonntagskost war. Man gab die beiden Einakter „Der
pärchen, eine winzige Komödie von helterer
Puppenspieler“ und „Die Gefährtin“ von „Schnitzler sowie „Lott¬
Augenblickswirkung, von Dora Tillmann,
chens Geburtstag“ von Ludwig Thoma, also Werren
ich dar¬
Leontine Sagan, Wallburg und Grüning ge¬
stellerisch einige Anforderungen stellen. Eine eigene Physiognkomie
fällig und mit guter Charakterisierung gespielt.
hat das Theater natürlich mit diesem Abend noch nicht gezeigt, aber
In den anderen Stücken boten auf der tragi¬
man wird ihm gern eine Frist geben, ein Repertoire zu bilden und
schen Seite Eugen Klöpfer und Gertrud
durch besondere Leistungen seine Existenzberechtigung zu erweisen. In
de Lalsky, bei Wildgans Paul Grätz.
diesem Sinne war das volle Haus und der laute Beifall wohl auch in
Leontine Sagan, Hans Schwartze
erster Linie ein gern gegebener Ansporn für die neuen Leute. Die
und Josef Wiedemann Leistungen von
Darstellung weckte unter der Regie Robert Wachs und besonders durch
seine eigene, sehr starke Leistung als Puppenspieler ihrerseits nicht ge¬
scharsumrissener, scelisch=packender Charakte¬
ringe Hoffnungen, daß Köln seit diesenTage wieder ein ernsthaftes,
nicht durch irgendwelche Rücksichten beherrschtes Theater in seinen
Mauern haben wird.