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8.
box 14/2
Freiwil
ch=Debatte angenommen. Dieser Entwurf ist ein Aus¬
gendurch ist, daß Schwarz auch die favorisirte Farbe
zu jener Gewerbe=Novelle, welche der Handelsminister Baron
überall ist, wo die Regierung ihren Einfluß kann geltend
Glanz zu Ende des vorigen Jahres, ehe das Haus auf
Oberösterreich, hieß
machen. Das Märchen, daß die Compromisse im Gro߬
Weihnachtsferien ging, eingebracht hatte. Der Wunsch eines
deres Die nieder¬
grundbesitze geschlossen wurden, um Interessen des Gro߬
großen Theiles der Abgeordneten aller Parteien, den Wählern
Verhandlung ab= und
grundbesitzes zu schützen, ist gut genug für unmündige
die Candidatenliste.
Kinder. Die Wähler des Großgrundbesitzes selbst sind gar aus der gegenwärtigen Legislatur=Periode noch ein Stück
mpromiß gescheitert
hingeben, zumal die beiden Paare, das königliche durch Matkowski
zuzuschreiben sein; Jener setzte den ganzen Reichthum seines
und Rosa Poppe mit echtem urgermanischen Temperament, das
Temperaments und Humors, Frau Sorma ihre ganze An¬
Schalkspaar durch Vollmer und Paula Conrad mit derbem
muth und Leidenschaft an die drei so verschiedenen Aufgaben,
Humor gespielt wurden. Es ist auch nicht richtig, daß, wie
die ihnen an Einem Abend gestellt waren.
behauptet worden ist, dieses Stück mit geänderten Costüm
rief.
Im königlichen Schauspielhause hielt die neue Romantik
ebensogut auf spanischem oder italienischem Boden hätte
Dramen der Ehre.)
zuerst ihren Einzug mit Rudolph Lothar's „Königsidyll
spielen können. In der Behandlung des Stoffes wie der
serin, 8. November.
und später mit einem vom Heldenliebhaber der Hofbühne
Oertlichkeit steht Lothar ganz auf national=ungarischem
bisherigen Spielzeit
für diese bearbeiteten Drama des Spaniers de Rojas, des
Boden, hat er sichtlich sorgsam aus nationalen Quellen ge¬
der unerbittlichen
bedeutendsten Nachfolgers Calderons, dem „Grafen von
schöpft und in den Volksscenen, besonders in den wilden
sie im October auf
Castañar", auf den wir in anderem Zusammenhange zurück¬
Auftritten der Gemeindewahl, auch das Leben des eigenen
der Partei Steiger
kommen wollen. Das Stück Rudolph Lothar's, des jungen
Volkes treu geschildert. Auf heimischem Boden, während der
estellt wurde. Viel¬
vor Kurzem nach Berlin übersiedelten deutsch=ungarischen
Millenniumsfeste und eben erst während der ungarischen
hrten alte romantische
Schriftstellers, behandelt in zierlichen, wohlgeformten Versen
Wahlen, hätte er vielleicht mehr Widerhall gefunden als in
te man sich auf den
den lustigen Verkleidungsroman, in welchem der Ungarn
Berlin, wo das Lustspiel übrigens einen unbestrittenen Lach¬
im Berliner Theater
erfolg hatte, während die literarische Kritik ihn etwas strenger
die Gattin Sommer=könig Mathias Corvinus als schlichter Jägersmann die
schöne Beatrice von Neapel gewann. Durch Stellvertretung
auf Herz und Nieren prüfte.
ne erlittenen Bein¬
war sie ihm vermält, ihm, dem heißblütigen Helden, grau¬
Nichts mit Romantik und nicht eben viel mit Poesie
unverminderter An¬
vor dem fremden Weibe, welches die Staatsraison an seine
haben Franz v. Schönthan's neue Schwänke in Costüm zu
besverse im „Sohn
Seite ketten will. In wilder Gluth entflammt er für ein
thun, aber auch sie ziehen ihre Lebenskraft aus dem wieder¬
Romantik ist das
herrliches, lebensprühendes Bauernmädchen, welches in dem
kehrenden Geschmack an geschichtlicher Form und Färbung.
und das Wieder¬
Dorfe, wo er als Fremdling einkehrte, ihm begegnet ist
Herr v. Schönthan, der sich neuerdings mit Koppel-Ellfeld
gestalten, Stoffe und
seine Neigung erwidert, seinem stürmischen Verlangen aber
verbunden hat, brachte bereits ein Viertel Dutzend solcher
Production. Suder¬
standhaft widersteht, bis er, den sein verschmitzter Diener
Stücke auf den Markt, in denen der dünne Faden der
iner Laufbahn eine
Tibor ihr längst verrieth, in der schönen Bäuerin die
Handlung durch den geschichtlichen Aufputz verdeckt wird.
en Neigungen bewies
Gemalin erkennt, die ihm in der Ferne vermält worden
So präsentirte sich „Comtesse Gucker!" (mit Fräulein Jenny
drei Einactern, den
war. Neben diesem Königsidyll geht, gleichsam ein Satyr¬
Groß, welche mit einer glänzenden Erscheinung, Geist, Wit
dort mit dem
spiel im Stücke selbst, die heitere Liebesgeschichte des
und Routine auch die Meisterschaft in der Kunst, sich zu
der Wahl des ge¬
Schalks Tibor einher, der einst des Bauers Michael Töchter¬
ohne dabei im
chen Irmula liebte, aber als Pferdedieb gehenkt, vom Galgen kleiden, verbindet) im Costüm der Congreßzeit schon im
acht,
Im „Ewig¬
in räthselhafter Weise verschwunden war und nun unerkannt vorigen Jahre und gefiel. Vor einigen Wochen brachte das
leugnen.
Berliner Theater von denselben Autoren das Lustspiel
Beredsamkeit geschickt
Liebe, während die als sein eigener Doppelgänger zurückgekehrt ist, jedoch durch
„Renaissance" und am 4. d. M. das Lessing=Theater
seine Schlauheit und in der Sonne der Königsgnade Brau
Gothenhelden Tejo
und Leben gewinnt. Für Leute mit erzogenem literarischen wieder mit Jenny Groß, unterstützt von Engels, Stahl
und Franz Schönfeld — die „Goldene Eva"; dort das
se im Angesichte des
Sinn und prüfendem Auge stört die unverkennbare litera¬
Gewand der italienischen, hier der deutschen Renaissance,
werdenden Bathilda
rische Herkunft des Stückes. Man sieht, wie die zweipaarige
immer das gleiche Recept, einen Schwank leichtesten Ka¬
gend pathetisch ange¬
Handlung dem älteren spanischen Schauspiele, der Vers der
libers in alterthümeluder Hülle vorzusetzen, und jedesmal
in mit diesen Werken
modernen retorischen Romantik Doczischer Manier nach¬
der gleiche äußere Erfolg für die Autoren, die mit ihrer
tschen Theater stärker
gebildet ist, der komische Apparat mit allen Mitteln arbeitet.
leichten Waare die Lacher auf ihrer Seite hatten. Um der
Wien, wird, abgesehen
Der unbefangene Zuschauer konnte sich dagegen gern der heiteren
Sache ein besseres Aussehen zu geben, kommen sie jetzt sogar
den, vor Allem der
Linz und Agnes Sorma Verschlingung der Fabel und dem leichten Flusse des Verses