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8.
Freiwild
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in auflauert, um ihn zu töten, — et freiung endlich eine allgemeine wunde. — Nicht sehr ständlichkeit zu mäßigen. — Fräulein ikorra
ht für feige gehalten sein, jetzt vergünstig war das Arrangement der letzten Szene. Im gab in der Rolle der Anna Riedel eine jener
Berliner Deutschen Theater, wo ich „Freiwild“ im Frauengestalten, für die diese junge Künstlerin eine
Abreise mit Anna und wird den und
ner ermordet —. Die Schießwasse Jahre 1896 aufführen sah, spielte sich die Kata¬ besondere Eigenart entwickelt hat: mit zarter Seele
des „Buben", dem er nur sein Recht strophe auf einer Gartentreppe, die nach dem und vibrierenden Nerven. Die dichterische Kon¬
zeption ist nicht allzutief; aber sie hat doch Per¬
mußte dem Maler in dem einen Hintergrunde führte, ab. Dort, auf der höheren
und das Persönliche, das sich auch
benig verpflichtend sein, wie in dem Stufe, trat Karinski dem Gegner in den Weg. Hier sönlichkeit
gegen widerspruchsvolle Worte des Dialoges be¬
se „niederträchtige Komödie vom wurde die Entwicklung eingeengt und die Situation
hauptet, fand seine volle Einlösung. Die auch tech¬
wie er sich ausdrückt, wurde gewiß äußerlich unwahrscheinlich, da man den Vorgang
nisch schwierige Aufgabe — denn Anna Riedel spricht
durch, daß er sich sinnlos als Opfer an die erste Kulisse anlehnte. Ein merkwürdige
ein anderes Motiv ist für sein Ver= Strich — ich weiß nicht: fällt er dem Zartgefühle ausnahmslos nur in Aufregung, mit rascher Zunge
wurde interessant und schön gelöst. Hie und
Orte nicht zu finden, als es für den der Zensur oder dem der Regie zur Last? — schrei
rhanden gewesen wäre: das Urteil nach Abhilfe. Das ganze Drama ist auf dem Schimpf da ließ die Deutlichkeit ein wenig zu wünschen
Eine sehr hübsche über¬
Urteile der Fremden gibt er nun aufgebaut, den Karinski über Anna Riedel aus¬ brig.
raschung bot Fräulein v. Küstenfeld in
spricht. Und hier wurde diese Beschimpfung ge¬
de Liebe und das Schicksal seines Mäd¬
der unbedeutenden Rolle eines Dämchens vom
strichen, aus irgend ein Mensch vom Theater
Das ist der logische „Knacks“ des
Theater. Den dreisten Ton, die gewandte Beweg¬
„so eine vom Theater“ gemacht! Das ist
re Paul Rönning ein weniger beson
lichkeit der Anfängerin zuzutrauen, war ein Wag¬
— — „unglaublich“
wie sag' ich's höflich?
so könnte ja gerade seine Inkonse
nis; da es aber vorzüglich gelang, behielt die Vor¬
Einige Proben mehr wären der übrigens
harakteristikum und ein tragisches Ele¬
sehung recht. Diese kleine Schauspielerin verspricht
So steht jedoch die Sache nicht. Der gutem Auge geleiteten Vorstellung zustatten
bekennt sich zu dem Mute, der das kommen. An der „Kunstpause" im ersten Akte trug viel. Wieder eine Prachtfigur stellte mit
in
Herr
Jules
das plötzliche Unwohlsein eines Schauspielers die wenigen Strichen
gert und die Ermordung duldet
Leben. Sein Theaterdirektor war feinste
che Gewinn des Schauspieles ist meines unschuldige Schuld. Allerdings hätte es für geschickt
Schauspieler nicht schwer sein sollen, die Plauder Komik. Herr Schroth eignet sich
ring. Seine dichterischen Werte reichen
Offiziersvollen wenig, als geschickter Schauspieler
szene extemporierend zu verlängern.
Liebelei nicht hinan, obwohl die Liebes
fand er sich mit seinem Oberleutnant ab. Herr
Herr Wirth schlug als Maler Paul Rönning
weiten Aktes manche zarte psychische
Schön, der nach dem Urteile egter Kunst¬
hat. Aber ein packendes Theaterstück einen warmen, freien Ton an. Er wurde, auch wenn
in der fliegenden Flucht seiner sicher er Doktrinen zu sprechen hatte, nicht doktrinär. Herr kenner als Pastor in den „Gespenstern“ (Referent
war leider der Vorstellung beizuwohnen gehindert)
den Szenen und im guten Glücke seiner Gerhard gab den Oberleutnant Karinski. Mi¬
ist die Gestalt in der glänzenden Darstellung eine Probe seines besseren Könnens abgelegt hat
derung.
Sauers (Berlin) in Erinnerung — und gerne stelle gab auch den Mentor Dr. Wellner geschmackvoll.
ig war denn auch ein recht kräftiger
rstellung eine sehr gute. Die ich fest, daß ich in der Ausführung unseres sehr be¬ Das Gigerl des Herrn Hauser hatte nicht ganz
den rechten Schnitt, doch ist jede Rolle in den Hän¬
rr Emil Reiter) hatte die Rollen gabten jungen Schauspielers alles Typische wie
den dieses klugen Schauspielers vor Argem geschützt.
dergefunden habe: den wilden, sarmatischer
besetzt. Nach dem alten Rollenkasten
Zug, das fahrige Wesen eines leidenschaftlichen Auch Herr Beraun ist noch freundlich zu nen¬
wäre vielleicht gegen diese glückliche in
nen, ein Frl. Werner mit geringerer Gunst;
Menschen, der schon das Bewußtsein eines Schif
erwertung der Kräfte mancher Einwand
brüchigen hat und sich betäubt, das Rassige und Vor¬ denn der hübsche Kopf scheint keine brauchbare
den. An der Beseitigung jenes theatra
bels arbeiteten die führenden Geister nierte. Nur der polnische Akzent, den auch Sauer Zunge zu haben.
Hermann Kienzl.
Bühnen jahrzehntelang, bis die Be¬ anschlug, wäre im Interesse der Ver¬