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Liebelei
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5. B
—asschnitt aus:
Salzburger Volksblat
vom:

„Das Unmögliche wurde in Musik gesetzt Nämlich Schnit
Sce
ers „Liebelei“. Dieses Schauspiel, das, viel chgefeindet
mo beklästert, doch in der Literatur sich durchzusetzen wußte
und dann Weltruf erlangte, hat mit Musik schon garnichts zu
tun. Es ist wohl selbstverständlich, daß jede Liebesszene in
jedem beliebigen Roman Hochgesühle auszulösen bestrebt ist,
die auch musikalisch auszudrücken wären. Das ist alles, was
für eine Vertonung der „Liebelei“ spricht. Franz Neumann
der Komponist ist zwar ein Wiener, allein das eminent Wie¬
nerische in diesem Stück, das nur in einer Wiener Vorstadt
spielen könnte, trifft er nicht. Es wäre vielleicht halbwegs
angängig gewesen, wenn man das Schnitzlersche Schauspiel
für die Oper bearbeitet hätte. Der Fall, wie er diesmal liegt,
die Vertonung der „Liebelei“ wie sie in erster Auflage er¬
schien, ist ein Unding und darf nicht scharf genug zurück¬
gewiesen werden. Wir haben Komponisten, die so weit gehen,
daß sie sich die Texte selbst schreiben, weil sie vielleicht berech¬
tigterweise meinen, daß ein Textdichter nie derartig musika¬
lische Momente aufzuspüren versteht wie sie selbst. Wenn hin¬
gegen ein Komponist nichts anderes zu vertonen weiß als
ein Schauspiel, das sich hätte nie träumen lassen, daß es je
mit Musik in Berührung käme, dann sieht die Sache fast so
aus, als ob der Komponist den Namen des Dichters für seine
Reklametrommel benötigt hätte. Im übrigen zeigt Franz
Neumann nicht gering zu schätzende Qualitäten. Seine Orche¬
strierung kann sich hören lassen und verrüt, daß ein Fach¬
mann ersten Ranges an der Arbeit war. Man hat dem Kom¬
ponisten, der lange Jahre am Frankfurter Stadttheater als
Kapellmeister wirkt, gesagt, er vollführe Kapellmeistermusik;
ein hinkender Einwand! Unter den deutschen Opernjapellmei¬
stern sind Leute, die ihren Beruf nur zu ernst nehlAn, als
daß sie nicht selbst unter der Unfähigkeit der modernen Opern¬
##roduktion litten. Und außerdem sind aus den Kapellmeistern
##erden der Musik hervorgegangen. Franz Neumann ist ein
Talent, das weisen die drei großen Orchesternummern. Er
steht freilich völlig unter der Fuchtel Puccinis und Strauß';
des läßt sich abgewöhnen. Allein es ist zu hoffen, daß er das
nächste Mal nicht „Die Räuber“ vertoni, sondern ein Thema
wählt, das geeigneter zur Vertonung erscheint als die Süße¬
mädelgeschichte Schnitzlers.
5 Die Triovereiniguna Ledwinka=Streitenfels=Schreiber aibt
tagehelangabe onne Gewahr.)
Humoristische blatter, Wien
Ausschnitt aus:
430K1
vom:
1
In der Volksoper „Liebelei" Textantor
wohl bekannt, Komponist Franz Neumann.
Frl. Engel war eine glänzende Christine,
Herr Lußmann ein sympathischer Fritz.
Herr Bandler, als Vater Weiring,
machte die am wenigsten gelungene Figur Artur
Schnitzlers erträglich.
SSEWATE
Ausschnitt aus: WIENER CARICATUREN
130K1.:31.
vom:
Schnitzler’s „Liebelei“ lernen wir
#nun dudrestentkennen- Sie wird immer
schprückhaft bleiben, diese elegant senti¬
pental panierte Wiener Schnitzlerei und
auch mit Musikbegleitung gefallen, beson¬
ders wenn Frl. Engel die Christine singt
und Herr Lussmann den Fritz.
Somit hatte die Volksoper wieder.
einen bedeutenden Erfolg.