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Liebele
P. Llessler box 12//7
3er9 1917
Enlführung aus dem Eeint.
„Aida“. (Anfang halb 7 Uh
Mittwoch den 12.: „Der
Fremndenblatt, Wiel
(Anfang halb 7 Uhr.) — Do#
1
Ibsen, der in Deutschland und Oesterreich fast noch gar bringen, die wahrscheinlic
nicht gespielt wurde, gegeben haben, gehört ein Krach,wieder auf dem Reperte
Aus der Theaierwelt.
Girardi wird zum ersten
den ihm Mitterwurzer in seiner schon damals unberechenbar
„Musik vom Kapellmeister Richard
explosiven Art am Königsberger Stadttheater gemacht hat. spielen und damit seinen
Im deutschen Riga.
Wagner.“ — Mitterwurzers „Verhältnis“ zu Anzengruber. —
Es war am Tage, da Aman die telegraphische Nachricht und klassischen Vätern se
„Liebelei“ und allerlei von Schuitzler — Girardi an der „Burg“.
vom Tode Anzengrubers erhielt. Sofort beschloß er, ein das Burgtheater unter
— Die dichtenden Aerzie. —Heöbels Patenkind Helene und ihr
Volksstück desselben anzusetzen und ließ Mitterwurzer, der salten „Presse“. Dr. Gra
silbernes Patengesche ik.
sich gerade im Hause befand, das Buch übergeben. Worauf Menschenalter kräftig ver#
Riga, das jetzt von den Deutschen besetzt ist, hatldieser es in weitem Bogen von sich warf mit dem lauten jetzt das richtige Alter in
Alter allerdings nie ein
eigentlich nie aufgehört, deutsch zu empfinden und die Knute Rufe:
Neumann, später Gräfine
des Zaren hat die deutsche Kultur von dort nie austreiben
„Tote Dichter spiele ich nicht!“
Derselbe Mitterwurzer hat zu jenen gehört, die als er zunächst mit seine#
können. Riga hatte ein altes deutsches Theater und dieses
Schnitzlers „Liebelei“ zum großen Burgtheatererfolg kam, mit Beziehung auf
schicksalsreiche Theater darf sich berühmen, keinen Kleineren
gemacht haben, und zwar durch bereitwillige Uebernahme zusammen über zweih
als Richard Wagner in seinen jungen Anfängen als Kapell¬
Unter fünfzig Jahren t#
der Rolle des fremden Herrn, von der allerdings erst ein
meister angestellt gehabt zu haben.
Institut!“ Und wären d
Andreas Aman, der seit dem Direktionsabschied vom großer Künstler zeigen konnte, wie viel aus ihr heraus¬
schon sehr gesetzt gewesen
Carl=Theater in diesem Sommer zum ersten Male auf zuholen und zu machen ist. Nebenbei bemerkt, ist gerade
einen Tag in Wien weilte, in der Stadt, deren großer das genannte Stück, welches so ziemlich auf der ganzen theaterdirektor gelungen
Operettenerfolg „Walzertraum“ mit seinem Namen dauernd Welt Repertoriestück geworden ist, trotz der wienerischen „Räuber“=Aufführung,n
verbunden bleibt, obwohl sein Verdienst um die deutsche, Note, die in ihr steckt, auch schon in Japan gemimt wird —theater, durchzusetzen.
Schaubühne, der Rosa Sucher, dem Slezak und anderen, vermutlich, weil das süße Mädeltum zu den unvergäng=erwartete sich nämlich die
ein Beweis weniger revolutionäre
die es zu Ruhm und Bedeutung beim Theater brachten, lichen internationalen Werten zu zählen ist —.
die Wege geebnet zu haben, gewiß größer ist, war in seiner auf das Theatersprichwort, daß es beim Theater immersäußerungen.
drektorialen Vergangenheit, die ihn von Straßburg bis anders kommt, wie man glaubt.
Schnitzlers neueste
Riga und von Königsberg bis Graz geführt hat, einmal
Knapp nach der Erstaufführung der „Liebelei“ im eine Komödie, die die
auch Direktor des Rigaer Stadttheaters. Da ist er im Wiener Burgtheater sahen und sprachen sich Direktor Humor ihr Publikum zu
Theaterarchiv auch auf die Spuren Richard Wagners als Dr. Max Burckhard und Dichter Dr. Artur Schnitzler. Berliner Lessingtheater
angestellten Kapellmeister des Rigaer Theaters gekommen Man wußte, daß Ludwig Speidel sein nächstes Sonntags=persönlich bei. In Wie
und hat einen sehr merkwürdigen Theaterzettel zu Gesicht feuilleton über die „Liebelei“ zu schreiben die Absicht habe. Volkstheater herauskomm
bekommen. Es handelte sich um eine Gelegenheitsvor= Der wohlmeinende Burckhard sprach die aufrichtige Be=direktion auch die Ge
stellung mit einer Feerie, in der Riga vorkam — „mit fürchtung aus, daß das Feuilleton leider schon zu spätf „Weiten Land“ erwirkt
Musik vom Kapellmeister Richard Wagner ...“
kommen, „Liebelei“ leider schon abgesetzt sein werde. In= Artur Schnitzler, der So
Wohin der Theaterzettel, wohin die jetzt vielleicht zwischen aber richtete das Publikum. Es drängte sich zu Poliklinik Regierungsr
unbezahlbare Richard Wagnersche Originalpartitur geraten der dem Speidelschen Sonntagsfeuilleton unmittelbar vor= Mediziner und hat in
ist, darüber weiß Anbreas Aman, der in froher Rüstigkeit angehenden Samstagaufführung der „Liebelei“ so lebhaft, Heilkunde gemacht. Bis
auf dem Lande in der grünen Steiermark auf ein halbes gaß die Vorstellung ausverkauft war. Und von diesem hat Schnitzler, trotz der
Jahrhundert selbsttätig miterlebter deutscher Theaterge=Datum un machte das Stück, in dem eine Tragödin von der sich als praktischer Arzt
schichte zurückschaut, nichts Näheres.
Wucht und der Tiefe der Adele Sandrock ihre unvergessenen
Fach seines verstorbene
Zum Eindrucksvollsten, was Andreas Aman, der als Talente glänzen lassen konnte, seinen Weg.
Bruder bis heute ein
Die eben begonnene Spielzeit des Burgtheaters wird ist. Die scharfe Beobach
deutscher Theaterdirektor nicht nur zu den Ersten gehörte,
die den „Faust“ ungestrichen aufgeführt, sendern auchteine sehr interessante Neubesetzung in der „Liebelei“ stände und Personen ist