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5. Liebelei
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box 12/7
Theater und Kunst.
Stadttheater in Troppan.
„Liebelei“, Schauspiel vor. Schninler. Luge.
Leutgefannten Schnitzler's Dramen Mialögisierne Ro¬
helken und haben damit wirklich ein treffendes Ur¬
teil gefällt, das auch in Bezug auf seine „Liebelei“
die Richtigkeit behält. Der Dichter baute sein Stück
nicht auf dem Gegensatz auf, wie es das ehte
Drama verlangt, sondern malt in seinem viele lyri¬
sche Momente enthaltenden Werke mit zarten Far¬
ben, bringt seine Uebergänge und uns aus Herz
greisende Stimmungen. Schnitzler, dem sogar Adol
verantwortlicher Redaktear: Johann Proske in Troppan.
Z-RI 13: Sohlesische Volkspresse
Troppen.
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Bartels einen gewissen Grad von vornehmem Ra¬
turalismus zugesteht, erweist sich auch hier wieder
als geistreich und witzig, als geschmackvoller und
trefflicher Schilderer, als scharfer Beobachter Die
dem Dichter eigene Schwermut und der Hang zum
Düstersehen verleihen dem Schauspiel das für Schnitz¬
ier bezeichnete Gepräge. Die Handlung ein Stück
Wirklichkeit und wegen ihrer Lebenswahrheit so
packend. Sind auch die Beziehungen der Menschen
zueinander immer nur leicht und flüchtig angedentet.
genießen sie das Erlebte auch nur in der Erinnerung
und endet die wahre Liebe stets nur mit Trauer,
so ist die Hauptsache des tiefen Eindruckes in der
Gegenüberstellung der beiden Weltmenschen, der bei¬
den gebildeten jungen Leute, die der besten Gesell¬
schaft angehören, aller geldlichen Sorgen enthoden
sind, jeden Wunsch erfüllen und jedem Zuge ihres
Herzens folgen können, und den beiden Mädeln aus
dem Volke zu suchen, von denen das eine als eine
Vertreterin jener erscheint, die zärtlich lieben kön¬
nen ohne aber dabei das Bedürfnis nach Treue zu
haben, während das andere in Einfalt und Un¬
schuld kein Herz verlangend und heiß an den Einzi¬
gen hängt und von ihm die gleiche Liebe restlos
heischt. Der Vorwurf des Schauspieles, das für
Schnitzler ein großer Erfolg wurde, ist einfach und
schlicht. Beim Vergleiche der heurigen Aufführung
mit denen vergangener Jahre vermißten wir man¬
ches. Die mehrfach wahrgenommenen Pausen und
die dadurch notwendig gewordenen Verlegenheits¬
gespräche wären bei einer Wiederholung zu ver¬
meiden. Der erste Akt ist kein tatsächliches Ge¬
schehen, sondern eine muntere, leichtflüssige Plaude¬
rei. Die Szene zwischen der vier jungen Leute litt
unter nervöser Hast und die zur Schau getragene
Lustigkeit wurde nicht als echt empfunden. Frau
Schartmüller, die wir als denkende Künstle¬
rin schätzen, war auch diesmal wieder mit Herz
und Kopf bei der Sache. Leider faßte sie ihre
Rolle nicht im Sinne des Dichters auf. Die Chr¬¬
stine soll ein süßes Wiener Mädel sein, etwis me¬
lancholisch, nicht berückend, nicht elegant, nicht über¬
mäßig schön, aber begabt mit einem warmen Her¬
zen voll sehnender Liebe, das noch den Glauben an
die Menschen nicht verloren hat und alle mit ei¬
nem eigenen offenen, geraden Si mißt. Frau
Schartmüller aber paßte nicht in ihre Umgebung;
sie war viel zu vornehm und hätte eher eine Bür¬
gerstochter aus altem Hause sein können. Frl. En¬
zinger spielte mit viel Temperament und brachte
frisches Leden in die Aufführung. Die männlichen
Rollen waren mit den Herren Lichtenberg und
Neuhardt gut besetzt. Letzterer war der leicht¬
sinnige, bedenkenlose, von Abenteuer zu Abenteuer
Eilende, den aber doch dann in Vorahnung des