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Liebele
box 13/1

—.
wiist auch Ihre Stimme wichtig.
##
F
eentug
Offener Brief an Frau
Siem
Hegewald=Berlin.
Sehr geahrte, gnädige Frau!
Gestern war die Premiere Ihres Filmes
„Liebelei“. Was über den Film, seine
(Te
Verantwortlichen und Darsteller zu sagen ist,
ergibt die Kritik. Wir können aber nicht um¬
hin, Ihnen persönlich auf diesem Wege unseren
zeige
der
Dank und unsere Anerkennung auszusprechen.
more
Unseren „Dank aus dem Grunde, weil wir
Bill
Kritiker, die wir allwöchentlich ein gutes halbes
Dutzend Filme zu sehen bekommen, uns mehr
Bro¬
s das naipste Publikum über einen guten
und
Film freuen, bei dem wir vergessen, daß wir
Han'
Rezensenten sind und wieder ganz Publikum in
des Wortes weitester Bedeutung werben.
Unsere Anerkennung, weil es Ihnen in
Jahresfrist gelangen ist, eine quantitativ be¬
M
deutende Produktion zu schaffen, die gestern
auch qualitativ ihre Existenzberechtigung
(Ka¬
bewiesen hat.
Sie haben auch in früheren Filmen mit
„neuen“ Leuten gearbeitet.
laute
Sie haben einem Autorennnar den Weg ge¬
Doll.
ebnet, einem Regisseur=Ehepaar Gelegenheit zur
Betätigung gegeben, und heute werden Ihnen
einige Darsteller dankbar sein.
unte:
Sie können mit Stolz und Genugtuung kon¬
hork
statieren, daß Ihre Kalkulation richtig war.
Groß
Wir wissen, es gehörte Mut'dazu. Der Mut,
Neur
dem
den man heute bei vielen unserer Filmkonzerne
erwe
nicht aufbringt.
Wir sind überzeugt, daß in Ihrem Privat¬
kontor recht wenig über das Kontingent, über
gelol
Verbandshader, Exportkredite und andere film¬
erschütternde Dinge geredet wird.
Vielleicht auch weniger vom „Nachwuchs¬
Di
problem“ als bei anderen Firmen, die praktisch
in dieser Hinsicht mehr als alles schuldig bleiben.
Wir hoffen, daß mir nach dem gestrigen Film
war
noch recht oft Gelegenheit haben werden, Ihnen
Com
dankbar zu sein.
kop
Mit vorzüglicher Hochachtung
hatte
nur
Dis Rebaktion des Film=Kurier.
dro
behal
dami
+Iiim und Schule.
I — „ und
die eine Anzahl von Teilnehmeranschlusen der
von Freunden des Verstorbenen gefolgt. — Der
Direktor des Berliner Zeuahauses. Dr. Moritz
Julius Binder vollendet am 17. d. M. sein
50Lebensjahr.
Schnitzlers „Liebelei“ im Film.
Es ist erstaunlich Steviel von dieser Wiener
Luft, die das Schauspiel Arthur Schnitzlers um¬
weht und es im Grunde eigentlich überhaupt
erst erträglich macht, in diesem Film gefangen
ist. Es ist ja doch bei Schnitzler immer so, daß
alle diese Studenten Millionäre sind und eigent¬
lich keinen anderen Beruf haben als den, schöne
Frauen zu verführen oder sich von schönen
Frauen verführen zu lassen. Im Grunde — wir
— waren sie
hatten das nur nicht so gemerkt
alle Vorfahren von Filmhelden. So ergab sich
denn die Uebertragung von der Bühne auf die
flimmernde Leinwand leichter, als man vielleicht
gedacht hatte. Es entstand ein feiner, mit zurück¬
haltenden Mitteln arbeitender Film, dessen
Regie L. Fleck sehr klug und angenehm betreut
hatte. Evelyn Holt als Christine, aus deren
Figur auch bei Schnitzler alle Ströme echter
Rührung kommen, gab die Figur der Christine
schlicht und sehr eindringlich. Sie verzichtete fast
auf jedes Filmmittel und wirkte so gerade durch
sanfte Natürlichkeit außerordentlich stark.
Louis Lerch als Student und Millionär,
Robert Scholz als betrogener Mann und
Vivian Gibson als Frau ohne Seele, die
bei Schnitzler hinter dem Vorhang bleibt, stan¬
den gut und ausdrucksvoll in ihren Rollen. Zu¬
weilen allerdings hätte man bei diesem Film,
der durchaus literarisches Niveau hält, ge¬
wünscht, daß an Stelle des modernen Kostümes die
Kleidung der verklungenen Zeit gewählt worden
wäre in der die leichtsinnige Melancholie
Schnitzlers ihre größten Triumphe feiert. —dt.
F „Wallensteins Tod“ in Oranienburg.
Fritz Valk, Amanda Lindner, Julius Geisendörfer,
Richard Wirth gastieren an der Freien Volks¬
bühne Oranienburg am 16. d. M. in der von
Heinrich v. Bogulawski inszenierten Aufführung
von „Wallensteins Tod“,
Ccrecen,