Faksimile

Text

Liebelei
n eeen eneeenenen
box 13/3
K4
„OBSERVER'
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Die Stunde, Wien
vom:
16 FEB.
Die Liebelen des Theaters in der
Josefstadt
Direktor Geyer sagt: -Wir erfullen das Testament Arthur
Schnitzlers
Diese Vorstellung des Theaters in der
nenthal als alten Weyring (heute Hugo
Josefstadt, die am kommenden Montag
Thimig), mit Mitterwurzer als fremden
zum
Arthur Schnitzlers „Liebelei“
Herrn (heute Herbert Hübner).
ersten Malo zur Aufführung bringt, war als
Das Theater in der Josefstadt brachte
Geburtstagsfeier für den siebzigjährigen
im Vorjahre eine Reprise des „Weiten
Arthur Schnitzler gedacht. Er hat diesen
Land“ in einer vorbildlichen Darstellung!
Tag nicht mehr erlebt und so geht die Vor¬
und es bringt in dieser Saison, die für das
stellung jetzt als feierliche Erinnerung an
Wiener Theater besonders schwer ist, eine
Arthur Schnitzlers Werk in Szene.
Vorstellung der „Liebelei“ heraus. Die
Josefstadt ist das einzige Wiener Theater,
Zwei Monate vor dem Tode des Dichters
in dem das Andenken an den Wiener Ko¬
hat Dr. Emil Geyer die Details der Be¬
mödiendichter Arthur Schnitzler hoch¬
setzung der „Liebelei“ genau besprochen.
gehalten wird. Die anderen Theater ver¬
Man kann ruhig behaupten, daß die ganze
gessen langsam an diese stärkste Erschei¬
Besetzung, in der das Stück jetzt auf der
nung aus dem Wiener Dichterkreis. Bis
Bühnne des Theaters in der Josefstadt er¬
auf eine „Anatol“-Vorstellung des Burg¬
scheint, jene Darstellung seines Stückes
theaters und eine eher mehr schlecht als
bringt, die Arthur Schnitzler selbst ge¬
recht herausgebrachte Reprise des „Jungen
wünscht hat. Er wollte Paula Wessely
Medardus“ sah man in letzter Zeit keine
als Christine sehen, er wollte, daß sein Sohn
einzige Dichtung Schnitzlers auf dem
Heinrich Schnitzler den Theodor spiele
Wiener Theater. Auch mit der Neuinszenie¬
und Hans Thimig den Fritz.
rung von „Rufdes Lebens“, die noch
Auch die Zeit, in der das Stück spielt
Dr. Beer im Deutschen Volkstheater an¬
und in der es nach Wunsch Schnitzlers bei
gekündigt hat, wurde es nichts.
einer Wiederaufführung verbleiben sollte,
Das Theater in der Josefstadt gibt zu
war Thema verschiedentlicher Gespräche
„Liebelei“ noch die burleske Komödie
mit dem Dichter. Die „Liebelei“ wird im
„Der tapfere Cassian“, einen jener
dckorativen Bild ihrer Entstehungszeit und
Einakter Schnitzlers, die, trotzdem sie
in den Kleidern von damals, die heute bei¬
außerordentlich interessant für die viel¬
nahe schon wie Kostüme einer vergangenen
fältige Welt des Dichters sind, selten oder
Epoche anmuten, gespielt werden. Diel gar nicht auf die Bühne kamen. Die Regie
Geschichte von Schnitzlers „Liebelei“ be¬
des Schnitzler-Abends hat Paul Kalbeck.
ginnt im k. und k. Hofburgtheater. Das
Direktor Dr. Geyer, der diesen Schnitzler¬
Stück erlebte dort seine erste Wiener Auf¬
Abend mit Arthur Schnitzler selbst durch¬
führung und Adele Sandrock als Chri¬
besprochen hat und weiß, wie sehr er ihm
stine (heute Paula Wessely), mit Annal am Herzen lag, kann also ruhigen Ge¬
Kallina als Schlager Mizzi (heute Friedl wissens behaupten, daß mit dieser Vorstel¬
Czept), mit Kutschera als Fritz (heute! lung von „Liebelei“, in dieser Besetzung
Hans Thimig), mit Zeska als Theodor1 „das Testament Arthur Schnitzlers erfüllt
(heute Heinrich Schnityler), mit Son-werde“.
———