Faksimile

Text

box 13/3
Liebelei
5. Shnenn
I. Oesterr.
5
OBSERVER peneret. konz.
6
Büro für Zeitungsnachrichten
WIEN I, WOLLZEILE 17
91
Neuigzkeits weit
1.033
94
Theater in der Josefstadt.
Artur Schnitzlers Schauspiel „Liebelei“ konnte
nun schon, vor gut besuchtem Haus, seine fünfund¬
zwanzigste Aufführung feiern. Es war eine glanz¬
volle Aufführung, wie es von den Schauspielern der
Josefstadt nicht anders zu erwarten war. Hugo
Thimig als Violinspieler Weyring, Paula
Wessely als Christine, Czepa als Mitzi Schlager
sowie die beiden Freunde Lobheimer (Hans Thimig)
und Kaiser (Schnitzler) boten, von Rosar und
Hübner unterstützt, alles auf, um dem Stück zu
einem vollen Erfolg zu verhelfen. Das Publikum
kargte nicht mit Beifall, und nach Fallen des Vor¬
hanges mußten die Schauspieler wiederholt vor dem
Vorhang erscheinen.
1I. Oesterr.
OBSERVER Benerat, kon¬
Büro für Zeitungsnachrichten
WIEN I, WOLLZEILE 11
Dier 1ad Wies
5
4 17 1933
Zum 25. Mal Schnitzler=Abend in der Josefstadt.
Mit den reizvoll stilisierten „Tapferen
Cassian“ als Vorspiel schlägt der Abend den
Akkord der Motive in „Liebelei“ an. Die echt
Schnitzlerische Miniatur wird unter der Regie
Kalbecks, in der Darstellung Friedl Czepas,
Hans Thimigs und Herrn Neugebauers
zum köstlichen Puppenspiel. In „Liebelei“
fesselt das naturhaft schlichte, innig=einfache und
zum Schluß menschlich ergreifende Spiel Paula
Wesselys ungewöhnlich. Schatten des Todes
neben dem sonnig hellen süßen Mädel Friedl
Czepas, die ungemein belustigt. Der erschüt¬
ternde Vaterschmerz Hugo Thimigs packt.
Hans Thimigs Fritz, Heinrich Schnitzlers Theodor,
Hübners Fremder Herr und Annie Rosars herbe
Frau vom Grund — das ergibt zusammen eine
Aufführung von vielfältigem und doch geschlosse¬
nem Eindruck. Er bleibt nachhaltig.
1. Oes
SIEIOBSERVER peie, vonz.
IBüro für Zeitungsnaof ohten
WIEN I, WOLLZE LE 17
Nordennost. WIEN
8
5. „Z. 1933
Rotizen
25 mal „Liebelei“, Paula Wessely albt in
dem ergreifenden Schnitzler=Drama des Wiener
„Süßen Mädel“ ein erschütterndes Bild des
Leids einer werdenden und werbenden Frauen¬
seele. Es ist zu hoffen, daß „Liebelei“ und das
Spiel vom „Tanferen Cassian“ weiter auf dem
Srielplan des Theaters in der Josefstadt blei¬
ben.
I. Oesterr.
2
„alObserver benerdl. konz.
1Büro für Zeitungsnachrichten
WIEN I, WOLLZEILE 11
WIENRN ZEITUN•
5
60
Theater in der Josefstadt. Artur Schnitzlers
„Liebelei“ wurde nun in kurzer Frist bereits
fünfundzwanzigmal gegeben. Es war die große
Leistung Paula Wesselys als Christine, die das
Stück zu erschütternder Wirkung brachte mit ihren
ans Herz rührenden Naturlauten. Herrlich kon¬
trastiert wird sie von Friedl Czepa, die in ihrer
Schlager=Mitzi die Lieblichkeit der Süßenmädelzeit
auf die Bühne bringt. Hugo Thimig und in
einigen Vorstellungen Karl Ehmann als alter
Weyring, Hans Thimig als Fritz, Heinrich
Schnitzler als Theodor, Annie Rosar als
ehrbare Strumpfwirkersgattin vom Grund, die ihre
Erinnerungen längst überwunden hat, und Herbert
Hübner, als fremder Herr den Todesschatten
auf das leichte Geplauder der „Liebelei“ werfend,
schließen sich zu einer eindrucksvollen Vorstellung
zusammen. Sie hat auch in der Wiederholung nichts
von ihrem Glanz, ihrem Schwung und ihrer Tiefe
verloren. In der Bluette „Der tapfere Cas¬
sian“ bilden Frau Czepa, Hans Thimig und
Hugo Neugebauer entzückenden Stil.