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Liebelei
box 13/4
deneeeen e en den dun an
- 9. NOV. 1954
Die Neue Zeitung
Sannstadt
Kino Roxy
Ab heute rollt die entzückende Premier= „Liebelel“
die nach dem gleichnamigen, berühmten Roman Arthur
Schnitzler's verfilmt wurde. Die Hauptrolle spielt die
reizends Magda Schneider, ihr Partner ist Wolfgang
Liebeneiner, der unserem Kinopublikum aus dem
Film „Die schönen Tage von Aranjuez“ noch in bester
Erinnerung ist. Eine ebenfalls große Rolle hat die ent¬
zückende Blondine Luise Ullrich inne, deren Partner
Willy Eichberger ist. Außer den Genannten wirken
von den prominenten Schauspielern auch Paul Hörbiger
Olge Tschechova und Gustav Gründgens mit. Die un¬
gemekn interessante Handlung, die wunderschönen Auf¬
nahmen vom Semmering und die unvergleichlichen Melo¬
dien von Johann Strauß machen diesen Film zu einem
Erlebnis für die Zuschauer, das sich niemand entgehen,
assen soll.
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON R-23-0-43
Extrait deAvant-Garde, Louvai
Ausschnitt
Adresse:
fülkischt Test honstandincpal
Date:
6 NOV. 1934
Signé:
vom:
— I.DEZ. 1334
eLouvain
9
CASINO
LIEBELEI
„Liebelei“ im Kino Saray
por Max Ophuls
Unon spectacle aussi, un peu fade,
nonEmpt de mievrerie, et qui vautf
Das Theaterstück von Arthur Schnitzler, „Lie-, könnte. Das rein Menschliche der Handlung ist im
surtouf paß sa photographie légère, inti¬
[belei“, ist vom Spielplan der Phenter-verschol-Film geschickt herausgehoben, beherrscht das
llen. Kein Wunder, denn die Zeit, der es angehörte, Blickfeld, und, daß dem vorgezeichneten Wege
miste. C’etAhistoire d’un ameur mal¬
list uns Heutigen in vielen Belangen wesensiremd, Ifolgend der Schluß uns heute durchaus nicht be¬
heureux auquel le jen de Magda Schnei¬
erscheint unnatürlich. Man darf die Handlung als friedigen kann, das eben ist der Pferdefuß des
der apporte une vie sensible et humai¬
Schnitzerschen Dramas, das als Vorlage diente.
[bekannt voraussetzen: Leutnant Fritz, der wegen
ne. De ei, de lä quelques traits tres
Dies ist nicht so aufzufassen, als ob wir heute
einer Frau von ihrem Gatten zur Verantwortung
einématographiques.
nach amerikanischem Muster immer ein „Happy
gezogen wird, und in jenem Augenblick den Schüs¬
end“ erwarten, durchaus nicht! Nur die Begrün¬
sen im Duell erliegt, da er neben Christine, der
Nous n'avons pu savoir en temps op¬
Idung ist derart, daß sie heute nicht mehr glaubhaft,
Tochter des Musikers Weiring einem „ewigen“
portun si le Casino présentait la version
nicht mehr der Zeit, in der wir leben, völlig ent¬
Glücke entgegengeht.
originale allemande ou celle qui fut réa¬
sprechend ist.
Der Film hat es nun glücklicherweise vermieden,
lisée avec quelques acteurs français
Ueber dieses Hindernis hinweg hilft eins: die
jene Momente in den Vordergrund zu stellen, die
(Rigaud, Simone Héliard, etc...). No.
Kunst des Schauspielers. In dieser Hinsicht ist desl
im Stücke Schnitzlers das Tragende sind: Die Ge¬
Werk als gelungen zu bezeichnen. Mit größter
tons pour éviter toute désillusion que
dankenwelt der Zeit vor dem Kriege, die heute
Achtsamkeit wird alles Süßliche, daß der Vorlage
überlebt ist. Uebrig von dem allen bleibt lediglich
l’interprétation allemande s’avérait de
anhaftet, vermieden, das Süßliche, das wiederum
das rein Menschliche, das, was durch Mode, durch
loin plus homogène, tandis que les
ein Kind jener Zeit war. Sowohl der Daitteller
natürliche Sinnesänderung, durch allgemeinen Fort¬
Français, excellents chachn, man¬
des Fritz (Liebener), wie auch die drei Frauenrol¬
schritt, durch geschichtlich bedingten Wechsel nicht
quaient aus total de cohésion.
berührt wirdt das immer große Problem der Liebe. jlen (Christine — Magda Schneider, Mizzi — Ull¬
rich, Baronin — Tschechowa) sind sorgsam abge¬
Gewiß sind die äußeren Umstände des Werkes
FORUM
auch heute noch interessant, aber nur vom rein kul-wogen, und die Spielleitung hat sich alle Mühe ge¬
LA PETITE DORITT
Iturhistorischen Gesichtspunkt aus gesehen. Tief geben, uns über Klippen hinwegzuhelfen, die heute
eindringen in die Mentalität und in die Psyche kann den Schiffbruch solch eines Stückes bilden müßten.
heute niemand mehr, der jene Zeit nicht an Ort! Der Film ist sehenswert. Nicht allein, um den
und Stelle und schon als gereifter Mensch erlebt Gegensatz von Heute zum Damals richtig zu ver¬
jund gesehen hat. So ist all das, was Schnitzlers stehen, sondern auch der Darstellung und der rei¬
Werk ausmachte, heute nur mehr ein Rahmen, der jzenden Naturaufnahmen sowie der „Milieu“-Schil¬
ebensogut durch einen anderen ergänzt werden derung wegen, die durchaus geglückt sind.