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Ingererrene hermmen ee
zu erlegen. Mit der Qulittung prasentirt
menschlicher Körpertheile zu erzielen, ferner ein todtes
auch
wieder in dem genannten Bureau und bekommt die Marken
Kücken, von etwa 20 Centimeter Durchmesser, zu photo¬
nen.
ausgehändigt. Diejenigen Sammler, die gestempelte fran¬
graphiren. Das Kücken war gerupft, und man sah
nen¬
zösische Colonialmarken bevorzugen, verschafften sich die¬
auf dem Bilde deutlich die inneren Fleischpartien,
selben entweder auf gewöhnlichem Wege oder durch die
Knochen 2c.
ltar,
Händler. Letztere haben ein besonderes Verfahren betreffs
Es ist das immerhin ein Fortschritt, da man hier¬
n
der Erlangung gestempelter Marken. Sie kaufen sie
ungestempelt im Bureau du Mont=Thabor und schicken sie
der
mit festgestellt hat, daß die Roentgen=Strahlen den
in die betreffenden Colonien, wo sie blätterweise gestempelt
meuschlichen Körper ganz durchdringen. Freilich ist es
chen,
werden. Dann wandern sie zurück nach Paris. Auf
bisher noch nicht gelungen, die Nerven, Muskel= und
sich
diese Weise erhält der Käufer wohl eine gestempelte Marke,
Venen=Partien 2c. genau zu fixiren, aber man glaubt,
hren
die jedoch den Weg nach Paris auf keinem Briefe an¬
bei fortgesetzten Experimenten auch das noch zu er¬
ren,
getreten hat.
reichen. Im Gegensatz zu Prof. Roentgen, der be¬
Das größte Stück Silber, das jemals aus
kanntlich verneint, daß die chemische Wirkung erst auf
sten.
den Tiefen der Erde gefördert wurde, hat man in den
Silbersalze der photographischen Platte von den X¬
eim
Silbergruben von Aspen, Colorado, gefunden. Der
Strahlen ausgeübt wird, neigen die hamburger Gelehrten
Klumpen wiegt nicht weniger als 1650 Kilogramm und hat
chen
einen Werth von 180,000 Mark. Bis jetzt galt ein in den
zu der Ansicht, daß die X=Strahlen allein von den
auf,
Gruben von Gibsen gefundenes Stück Silber für das
Glaswänden der Hittorf=Crook'schen Entladungsröhren
ende
größte, und doch wog es „nur“ 150 Kilogramm.
ausgehen, welche ihrerseits beim Durchgang sehr hoch
nge¬
— Man telegraphirt uns aus Brüssel: „In Gent
gespannter elektrischer Kathodenstrahlen lebhaft fluores¬
gute
feuerte ein entlassener Arbeiter der Actien=Baumwoll¬
ciren, also durch sich selbst wirksam sind. Diese Fest¬
eder
spinnerei Lys Namens Sanyn einen Revolverschuß gegen
stellungen sind indeß mehr wissenschaftlicher Natur.
den Director der Fabrik Vanderstegen ab, ohne ihn
Von praktischer Bedeutung für die Chirurgie, wie auch
ber¬
zu treffen. Der Director schoß hierauf den Arbeiter
nieder.“
für die Heilkunde im Allgemeinen ist es bereits, daß
s ist
Wie der Telegraph aus Budapest meldet, ist der
man das Krankheitsbild bei Knochenbrüchen, Sehnen¬
us!
Director der Landes=Bildergallerie, Abgeordneter
zerreißungen u. s. w. genau beobachten kann. Professor

Karl Pulszky, der Sohn des bekannten Politikers
[Kießling z. B. photographirte seinen
den
Franz Pulsky, auf Grund ärztlicher Untersuchung
eigenen Fuß, an welchem der Ballen in Folge
hen¬
für geisteskrank erklärt worden und soll nach einer
einer Quetschung eine abnorme Form angenommen
aber
Irrenanstalt übergeführt werden.
hatte. Der zu Rathe gezogene Arzt war der festen
und
Bei der jüngsten Debatte im niederöster¬
Ueberzeugung, daß die Verknorpelung eines bestimmten
reichischen Landtage über die Subventionen für
ssen.
Weingärten leistete sich ein Redner die folgende herrliche
Knochens nach außen gewachsen sei; er machte deshalb
inen
Stilblüthe: „Ich verstehe wirklich nicht, wie der
den Vorschlag, diesen Auswuchs, der dem Patienten
kehr.
Herr Vorredner den armen, verlausten Weingärten mit
Schmerzen und Beschwerden verursachte, durch Absägen
Re¬
einer einfachen Kupfervitriol=Einspritzung auf die Beine
zu beseitigen. Professor Kießling zögerte. Jetzt ent¬
helfen will. Auf eine Abhilfe ist nur zu hoffen, wenn der
deckte er durch die Roentgen=Strahlen, daß das frag¬
Landesreferent die verlausten Weingärten von Nieder¬
liche Gebilde anstatt nach außen, nach innen ge¬
dier
österreich in die Hand nimmt!“
wachsen sei, daß die Vorhersage des Arztes also!
ber
auf unrichtiger Voraussetzung beruhte.
Vor den Toulissen.
Zweifellos ist durch dieses Beispiel festgestellt, daß
nicht
Nach so mancher wildbewegter Première war dem
unter Umständen großes Unheil mit Hilfe der neuen
uns
Entdeckung verhütet werden kann. Die Untersuchung
„Deutschen Theater“ endlich gestern ein
im
von menschlichen Fleisch= und Knochenpartien durch die
starker, völlig ungetrübter Erfolg beschieden und
während des ganzen Abends, der mit einem gebrochenen
X.=Strahlen hat aber auch deshalb großen Werth und
der
dürfte auch auf dem Gebiete der inneren Medicin um¬
Krug begann und mit einem gebrochenen Herzen endete,

herrschte zwischen Bühne und Zuschauerraum jene
er¬
wälzend wirken, weil das Krankheitsbild an einem
innige Verbindung, die sich nur aus den feinen Reizen
secirten Körper ein wesentlich anderes ist als am
eines wirklichen Dichterwerks und aus einer meister¬
lebenden Menschen, dessen innere Bildung zum Theil
di0
lichen, darstellerischen Vermittelung entspinnt. Vor
er¬
geheimnißvolle, zum Theil der pathologischen Wissen¬
dem todten und noch so lebensvollen Dichter mag
schaft noch ganz unbekannte Abnormitäten und Vor¬
hier jetzt der moderne Poet den Vortritt haben.
gänge aufweist.
Arthur Schnitzler, der seinen interessanten
— Ueber die Beobachtung einer Fata morgana
Literatenkopf mit der kokett=genialen Stirnlocke gestern
men,
in Deutsch=Ostafrika wird der „Deutschen Afrika¬
Abend so häufig, dankend vor dem Publikum neigen
man
Post“ aus Dar=es=Salaam unter den 9. Januar d. Is.
konnte, heißt „Doctor gar". Sohn eines berühmten
eren
Folgendes berichtet. „Der letzte Abl ungstransport für
wiener Arztes, dessen gastliches Haus den Künsten und
fahrt
ngetroffenen Nach¬
die Kilimandjaro=Stationen ist, hier
den Künstlern stets offen stand, wurde er selbst Medi¬
er¬
richten zufolge, Zeuge einer in D
sch=Ostafrika höchst
einer, bis er von der Heilkunde zur Seelenkunde
wesen. Auf dem
ügen
selten auftretenden Lufterscheinung
Jipe=See hatte die
überging. Wir wissen nicht, ob die Medicin viel
Marsche von Muanamata nach d
das
Abtheilung zum ersten Male vo¬
r Steppe aus den
an ihm verloren hat, jedenfalls hat die Bühnen¬
ran¬
mawensi=Spitze des
Anblick der schneebedeckten Kibo=
Literatur an ihm gewonnen und darf sich
s an
theilenden Wolken
Kilimandjaro. Aus den sich lo
von ihm noch mehr versprechen. Mit seinem drei¬
ein
der Bergriese nach
grenzte sich über dem Parc=G
actigen Schauspiel „Liebelei“ hat Schnitzler ein starkes
hlos.
erschiedenen Zonen
und nach so genau ab, daß ma
es ist ein warm pulsirendes
Talent bekundet:
aber
von der bewohnten Landschaft
zu den Gletschern
Temperament, es ist Race in diesem Werk. Worum
eim
Abtönung erkennen
hinauf an ihrer verschiedena#
es sich in dem Schauspiel handelt? Oh, das ist eine
höher und höher, so
konnte. Die Sonne stieg inzw
sich
Rast zu machen
ganz einfache, fast alltägliche Geschichte, und da es ja
man bald eine zwei
daß
er¬
die Anstalten ge¬
beschloß. Kaum waren hi
nun einmal ohne die leidige Inhaltsangabe
rink¬
über der weiten
troffen, als man rückn
mit drei Worten gesagt:
nicht abgeht, sei's
eint,
das Meer zu sehen
#
gelbbraunen Steppe, am Hor
Ein junger Mann aus der sogenannten guten
sie
ing der deutschen Herren
glaubte. Zur größten Verwur
Gesellschaft ist einem hübschen, herzigen Mädel
cken
abergläubischen Askaris
und zum größten Entsetzen d
aus den sogenannten niederen Kreisen begegnet und
chiff
und Träger gewann das Bild imer mehr und mehr an
nimmt sie sich zu eigen, wie ein kecker Wanderbursche
ucht.
Schärfe, bis man die Rhede den Hafen von Tanga
so im Vorübergehen eine saftige Aprikose pflückt, die
mit dem hoch am Ufer steh den Stationsgebäude der
ein
ihm vom Spalier entgegenlächelt. Der junge Mann
Mission und des St. Paul=H aire'schen Hauses 2c. deut¬
des¬
auf lich erkennen konnte! Fünf Minuten lang konnte man
aber ist der Geliebte einer Dame von Welt, einer
die seltene Naturerscheinung in wunderbarer Klarheit ge¬
Ehebrecherin. Der betrogene Gatte knallt ihn im
lieb
nießen, dann verschwand nach und nach das Trugbild.
Duell nieder und das hubsche herzige Mädchen aus
issen,
Mit dem Worte „Fata morgana“ belebten sich wieder die
dem Volk, die nur des jungen Mannes letzte „Liebelei“
vor Staunen und Bewunderung starren Lippen der Euro¬
war, läuft schnurstracks in's Wasser. Die Aermste —
dem
päer
Im Januar 1893 hatte eine Abtheilung
warum hatte sie auch so viel Herz?
ond Schutztruppe auf ihrem Marsche durch Ugogo ebenfalls
Man sieht, die Historie ist in den äußeren Vor¬
einer den Anblick einer Fata morgana, nur mit dem Unterschiede,
gängen sehr wenig complicirt und schmeckt zum Schluß
daß dieselbe von dem Trugbilde geäfft wurde, sie sahen
Ver¬
nämlich die Station Mwapwa, ihr Marschziel, trotzdem
sogar etwas nach dem Polizeibericht. Aber immer
ieser
dasselbe noch drei Tagereisen entfernt lag.“
mehr verschafft sich zum Glück der Satz Geltung, daß
ist
Der Briefmarkenhandel bildet bekanntlich
es in der Kunst nicht auf das Was, sondern auf das
für einige kleine, besonders südamerikanische Staaten, eine
Wie ankommt. Wer würde nicht einer Menzel=Skizze
einträgliche Einnahmequelle und wenn es gilt, das Gleich¬
aus dem Kleinleben, die wie ein Abkonter¬
gewicht des Budgets herzustellen, wird einfach eine neue
fei der Natur wirkt, vor einer sehr figuren¬
en“
Serie von Briefmarken emittirt. Aber auch die großen
reichen, verwickelten, steifleinenen, großen Staats¬
nden
Staaten befassen sich mit diesem Geschäft, vielleicht weniger
aus eigener Initiative, aber um der bedeutenden Nach= action in Oel den Vorzug geben?! —
Ole Dm Gunne
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