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Liebelei
emn. box 13/6
„OBSERVER
I. österr. bebördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., 270L.LZEILE 11
TELEPHDN R-23-6-43
Ausgehyitt ablas
A2 0
„Heitige sokanna — deutsck: in London
(Wie gemeldet, hat Paula Wessely; manns „Rose Bernd“ in engerer Aus¬
wahl. Mit Paula Wessely würden auch
in Berlin von einem englischen Theater¬
producer den Antrag erhalter, nech im andere prominente Schauspieler des
Laufe dieser Saison in deutscher Theaters in der Josefstadt, so vor allem
Sprache in London ein Gastspiel Anton Edthofer und Hans Jaray,
zu absolvieren. Dieses Gastspiel wäre in London gastieren.
insofern sensationell, als bisher fast alle
deutschen Bühnenkünstler, die nach Lon¬
800
don gingen, dort in englischer Sprache
auftraten, während Paula Wessely nach
10 7
langer Zeit die erste Schau¬
spielerin wäre, hiz in ihrer
Muttersprache in London spielen
Ensemblegastspiel des Josefstädter Theater¬
würde.
in London.
Um dieses Londoner Gastspiel zu er¬
1
Sen,
möglichen, ist es notwendig,
Seit einiger Zeit laufen Verhandlungen, die darauf ##
im Mai oder Juni kommenden Jahres während der Londoner
für Paula Wessely ein eigenes
Season ein Ensemblegastspiel des Theaters in
deutsches Ense able
der Josefstadt an einer Londoner Bühne zu ver¬
wirklichen. Es sollen bei dieser Gelegenheit „Die Leilige
zusammenzustellen. In diesem Zu¬
Johanna“ vorl Bernard Sc,aw, ferner Hauptmanns „Rose
sammenhang ist nun das Projekt auf¬
ers „Liebelei“ in der Be¬
Berndt" und Arthux
getaucht, ein
setzung der Lefesstäbter Bühlie und mit Pula Wesseln in den¬
Kollektivgastspitl des Theaters in
drei Hauptrollen zur Aufführung gelangen.
der Josefstadt in London
zu veranstalten. Man beabsichtigt nun in
Falle eines solchen (bastspieles den
Termin so einzurichten, daß es mit
dem Londoner Aufenthalt
Max Reinhardts, der von Holly¬
wood nach London fahren würde,
zusammenfällt. Reinhardt würde
persönlich in London Regie führen, und
zwar zum ersten Male im Nahmen eines
deutschen Ensembles.
Im Zuge dieses Gastspiels würde man
auch das sensationelle Experiment unter¬
nehmen,
Bernhard Shaws „Heilige Johanna“
in London in deutscher Sprache
zur Aufführung zu bringen. Paula
Pessely hatte als Heilige Johanna in
Berlin einen ungewöhnlichen Erfolg, sie
vird diese Rolle demnächst auch in Wien
vielen, und es wäre besonders inter¬
ssant, das Urteil des englischen Publi¬
ums zu hören, wenn die Künstlerin nun
unter Reinhardts Regie das Shaw=Stück
in deutscher Sprache in London spielte.
Neben der „Heiligen Johanna“ steht
Wiener Kontagspest
noch Schnitzlers „Liebelei“ und Haupt¬
umnns
Wessely spielt in London „Liebelei“
Wie wir erfahren, hat Paula Wessely während ihres Berliner Aufenthaltes
den sensationellen Antrag erhalten, in London aufzutreten. Aber während etwa Elisa¬
beth Berger oder Conrad Veidt und andere deutsche Künstler, die zur englischen
Bühne gingen, auch in englischer Sprache spielen, würde Paula Wessely in deutscher
Sprache gastieren. Als Gastrolle käme in erster Linie die Christl in Schnitzlers „Liebe¬
lei“, eine der größten Erfolgsrollen der Wessely, in Betracht.