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Liebele
— L — 4 — 1
box 13/8
derartige dinns kon die Geschichte Frankreichs dadurch um Die
in der
nette Sorel in die Schicksale der
Lieber
eben
Be
eben uur eines mehr und es unterschied sich scheinbar in französischen Staatsor häupter eine Rolle gespielt have,
der Qualität der Partnerin durch nichts von den alltäg= ein republikanische Sorei nach der monarchischen
lichen und allnächtlichen. Und das war das grausam[Agnes Sorel. Nur daß diese mit ihrer Zärtlichkeitz
der energielosen Schlaffheit des siebenten Karl belebendet
tragische Mißverständniß. Das junge Mädchen war bis zu
Impulse zu geben versuchte, während Sorel dier
dem unseligen Abend eine „Unschuld“ gewesen, aber eine
Zweite mit ihrer Liebe Felix den Ersten ver¬
Unschuld von der Heißblütigkeit Juliens, dem ersten
Anprall der Leidenschaft erliegend, und der Anblick hängnißvoll geworden und der Präsident bei ihr die erster
Todesmahnung verspürt haben soll. Nun aber wird ihr
dieses Mannes im Husarenkleide hatte die Leiden¬
diese düstere Reklame streitig gemacht, sie wäre es gar nichts
schaft in ihr aufgestürmt — aber er war kein Romeo,
gewesen, wird behauptet, sondern eine Rivalin oder Nach¬
er war nicht verliebt in sie und noch weniger gewillt,
folgerin von ihr mit einer leicht täuschenden Assonanz des
sich von irgend einem kopulirungsfertigen Lorenzo mit ihr
Namensklanges — nicht Sorel, sondern Doric
zusammengeben zu lassen. Er selbst war am nächsten Tag
Vielleicht indessen war's auch die Doré nicht, vielleicht
tief erschrocken, als er inne wurde, wie sehr er sich in der
überhaupt Keine, darauf kommt's auch bei derlei Ge¬
Beurtheilung des Mädchens vergriffen hatte, und es war
schichten gar nicht an, sondern daß sie erzählt werden,
ihm ein geringer Trost, daß er sich eigentlich in seiner
darin liegt's. „Sage mir, was über Dich gelogen wird,
Eitelkeit geschmeichelt fühlen konnte, bei diesem unberührten
und ich sage Dir, wer Du hist“ — denn die Lüge sucht
Mädchenberzen der Erste einer freien, aber allerdings etwas
ja doch immer, sich in ein wenn auch noch so kleines
raschen Wahl gewesen zu sein. Das Bittere war und
bleibt, daß er in sich nicht das mindeste ernstere Interesse Wahrscheinlichkeitshäkelchen einzuklammern, sie sucht doch
für das arme Geschöpf entdecken konnte und nicht das wenigstens einiges Aussehen der Glaubhaftigkeit anzu¬
nehmen. Sie trachtet also, über einen Menschen nur etwas
geringste Gefühl einer Herzensverpflichtung, sich fester zu
zu erfinden, was ihm allenfalls zugetraut werden karm,
binden. Das setzte er ihr ruhig auseinander, sie wollte
und so steckt auch in ihr immerhin ein gut Stück
davon nichts hören, sie erschien fort und fort an seiner
Charakteristik. Uebrigens hat die galante Chronik Wiens
Thüre, sich, wie Käthchen von Heilbronn, vor seine Schwelle
auch einmal vor Jahren so eine grausige Verwandlung
lagernd. Wenn er aber nicht Romeo war, so hatte er
einer Schäferstunde in die Todesstunde zu verzeichnen
dafür etwas vom Wetier von Strahl in sich, er wies das
gehabt. Sie traf wohl keinen ersten Helden der politischen
bejammernswerthe, zudringliche Käthchen, das Louise hieß,
Bübne, sondern nur einen lustigen und beliebten Bonvivant
kategorisch von sich — und Louise ging darauf ins Wasser.
der Bretterbühne, den Schauspieler Weichelberger
So kennt man sich in den Weibern nie aus — nicht nur
vom Theater an der Wien. Er starb in den Armen der
mit dem Schein der Unschuld können sie grausam täuschen,
Liebe in einer Parterrestube eines der Häuser am Getreide=
sondern sogar auch mit dem Schein des Gegentheils.
markt. Amor mit der Sense, anstatt des Bogens und des
Eine kleine Berichtigung, um verhüten zu helfen, daß Köchers — der mythologische Gamin kann mit seinen!
S.
sch ein Irrthum in die Weltgeschichte einschleiche. Aller= Bubenstreichen recht mörderisch werden.