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5. 11
box 10/3
Ich möchte ihm dann lieber ein ehrliches Wort sagen, das
ihm ebenso dienen müßte wie der Kunst oder der „Moderne“.
Und dieses Wort würde lauten: „Ich weiß nicht,
ob Du Talent zum Dramatiker hast. Dein Stück ver¬
räth davon nichts. Aber es könnte ja doch in Dir stecken.
Deshalb, bitte, lies, was Hermann Bahr, auch ein Moderner,
zu diesem Kapitel geschrieben hat; „Man dramatifirt
Zustände, indem man Menschen in sie bringt, die
sich ihnen widersetzen; dort, wo sich die Menschen
mit den Dingen entzweien, fängt das Drama erst
an. Schnitzler's Menschen, die nichts wollen, sitzen unbeweg¬
lich in ihren Zuständen drin, wie Chamäleons, die immer die
Farbe ihrer Umgebung haben. So schreibt, wie gesagt,
einer vom Bund der „Moderne“. Also, lieber Freund,
ehe Du wieder ein Theaterstück schreibst, lerne zuerst
wenigstens die Elementarkenntnisse, die für diese Thätigkeit
erforderlich sind. Auch ein Schuster muß ja erst etwas
lernen, ehe er Stiefel in die Welt setzt. Aber Deine „Liebelei“
ist nicht blos langweilig vom Anfang bis zum Ende, sie ist
auch unbedeutend und abstoßend. Wenigstens mir erscheint sie
so, ebenso wie eine Dame, die ich sagen hörte; „Gott wie
süß ist das Stück.“ Ein Lump, der, nachdem er eine Frau
verführt hat, eine Liebelei mit einem Mädchen anfängt und
in dem Augenblick, da die Möglichkeit eines wahrhaften
Glückes in seiner Seele aufsteigt, von dem Mann der
ich überlasse es dem
Ehebrecherin erschossen wird
Gefühl des Lesers, ob eine solche Geschichte „süß" ist
oder nicht. Für meinen Geschmack ist sie umso abstoßender,
als auch das zweite „liebelnde“ Pärchen des Stückes faul ist
noch fauler. Und dazu kommt ein Vater, der seinem
Töchterlein die „Liebelei“ gar nicht übel nimmt, der
sie ihr gutmüthig gönnt! Lieber Freund, würde
nicht mehr
ich
gar
schließen, sprechen wir
vom Dramatiker, sondern vom Dichter ganz im Allgemeinen.
Wenn ein Dichter schon einen so unbedeutenden und widrigen
Stoff aufgreift, dann muß er ihn durch die Kraft
seiner
eigenen Seele mit Bedeutung erfüllen und
ihn adeln. Wer einen solchen „Vater“ zeichnet,
der ... fast hätte ich gesagt, der kann kein Dichter
sein. Aber vielleicht steckt doch einer in Dir, laß Dich also
von den guten Freunden nicht beschwätzen, die Dich beweih¬
räuchern, weil Du „naturgetren“ schildern kannst, wie ein
paar Schlingel mit leichtsinnigen Dirnen Xeres trinken und
Torte essen — such Dir vielmehr einen Stoff aus, der so
reich und anziehend ist, daß ihn auch ein kleiner Dichter
meistern kann. Und sehe ich dann diesen kleinen Dichter, so
werde ich ein Auge zudrücken, wenn er selbst kein Dramatiker
ist, und werde klatse
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So viel über d
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Er ist nach einer Ir
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Pulszky. Die geiß
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