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5. Liebelei
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June sich bats dir 0#l —.
—onnn Achtung der Nachbarschaft erworben. Man hielt Schwartz jur
ner 1“ Standard Oil Co. mitgetheilt.
kleinen Rentner, der von seinen bescheidenen Ersparnisse.
In diesem Schreiben heißt es, daß bisher der hohe Schwefelge= lebte. Er selbst behauptete, in Metz geboren zu ein und
uss 1 halt res Lima=Tels dessen Raffinirung erschwerte, daß aber au- 1 den Losten eines Kommiffars der Städie: Polizei verfeider i
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Die Einwohner sind dann überall zu sehen, auf den Dächern, an Ifrei und flüssig, durchaus gleich von Allen in der Sprech= und ##
den Fenstern, auf den Balkonen, auf den Mauern Man drängt Spielweise. Die Saudrock war heute fast Wienerin, ein wirk¬
sich, um die Königin zu begrüßen, die in ihrer vergoldeten Sänfte lich „goldenes Herz“ ohne alle Ziererei, die, ganz Empfindung, das
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Herz auf der Zunge hat, als ob treu und wahr zu lieben und für
erstheint, über welche ein riesiger Sonnenschirm gespannt ist. Der
die Liebe zu sterben etwas Alltägliches wäre. Ihr sekundirien Frl.
m
Premierminister und der ganze Hof folgen der Königin. Um 10 Uhr
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Kallina als Wienerin leichteren Landschlages und die Herren
al
Abends ertönt ein Kanonenschuß vom „Rova“. Die Königin hat
rten
Kutschera, Zeska und Mitterwurzer, lauter Moderne
sich zur Ruhe begeben, und ganz Tananarivo muß schlafen gehen.
um
Die Soldaten, „Miramailas“ genannt, sorgen für die Sicherheit der
des Burgtheaters. Uebrigens wird Herr Dr. Schnitzler wohl man=1 Ar.
mache
hare
Bewohner, und durch die Nacht klingt der dumpfe Ruf der Wachen:
chei giftige Wort zu hören und zu lesen bekommen von den Hand¬
firmer
„Zovi! Zovi!“
lung beflissenen und den Weinberg=Hütern „zur guten Sitte“.
zen,
die E
Ger.
= [Wiener Brief.] Aus Wien, 9. Oct., wird uns geschrie¬
I„ Das goldne Afrika.“] Man berichtet dem Neuen
komn
000
Wien Tagblatt aus London: Im Empire, wo seit der Wie¬
ben: „Das Burgthoater brachte heute Abend zwei neue
sank
die,
derverleihung der alten Rechte durch den neuen Londoner Graf¬
Stücke: „Rechte der Seele“ von Giarosa und
paher¬
haben
„Liebelei“ Schauspiel in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
schaftsrath wieder ein freierer Ton herrscht, bekommt man jetzt all¬
um 20
das
abendlich aus dem Munde der Chansonnettendiva Ada Blanche
Das kleine Stück Giacosa's wurde schon auf mehreren deutschen
ragen
Theatern, auch in Frankfurt, aufgeführt und wiederholt in Ihrem
zu erl
ein mertwürdiges Lied zu hören, das namentlich die unteren Ränge
er sol.
die
Blatte besprochen. Nachdem hier der Vorhang gefallen, erscholl
und Logen zu frenetischem Jubel begeistert. Es heißt „Das
macht
er¬
lauter Beifall, welcher zumeist dem Spiele der Frau Hohenfels
goldne Afrika“. Den Text hat eine Gräfin Anna de
Rand
Bremont auf dem Gewissen, die Musik muß bei einem Compo¬
issen
galt, welche die treu=ungetreue Gattin mit starker Herzensstimme
aller:
der
nisten patriotischer Märsche bestellt worden sein. Miß Blanche er¬
gab. — Schnitzler's „Liebele:“, als Schauspiel bezeichnet, ist
Sturz
scheint in dem traditionellen Goldgräberkostüm, mit dem uns die
eigentlich eine Wiener Tragödie, fängt mit „Liebelet“ an und
gen
gebens
als
Californiaden unserer Jugend vertraut gemacht haben, und singt
endigt mit dem Tode zweier Menschen. Heute roth, morgen todt!
und i
Das Exempel, welches Schnitzler dem Wesen der „Wiener Kinder“ ] mit einer Verve, als ob es gälte, ein Volk zum Kriege zu führen,
aller 2
li=
vor Augen führt, ist traurig und wahr; traurig, daß es wahr, und
„They ve struck the reef, at last, boys

wahr, daß es recht traurig ist. Die Foigen unbedacht gesponnener.
In fair Rhodesia!
gesellse
intimen Verkehrs junger Leute treten, wie dieser selbst, wohl aller
The shafts are sunk, the stamps work
Orten und zu jeder Zeit ein; aber der echte Wiener Ton unter¬
The golden quartz pans out, boys,
scheidet Schnitzler's Stück von vielen seiner Gattung. Darin ist er
In many a merry ounce —
ganz modern, wie auch in dem Bemühen, mehr das Gewebe des
For they know, what they 're about.“
Fühlens und Denkens als Geschehnisse auszubreiten. Aus den
„Die Ader. Jungens, endlich aufgedeckt
Wiener „Liebeleien“ tritt die Gestalt einer Wienerin ernster Art,
In Schön=Rhodesia!
die stirbt, wenn Unglück in der Liebe ihr entgegenstarrt, leuchtend !
Die Schächte senken sich ins Innere, die Stampfen gehen
cher der
hervor. Sie ist selten, desto rührender aber und ergreifender. Der
auf und ab,
junge, unbeduchte Lebemann, der sie verführt, und für den sie lebt
Fritzi“
Das Goldquarz. Jungens, dringt aus Tageslicht,
15. d. ve
und stirbt, wird im Duell mit einem Manne, dessen Frau ihn be¬
Heraus kommt manche flotte Unze,
Schauspi.
günstigt, oder bis zum Vortage des Duells begünstigte,
Die sern dort unten wissen, was sie thun.“
tag, 13.
getödtet. Das treibt das arme Wiener Kind in den Tod.
Und so Strophe für Strophe. Am stärksten aber „packt“ der
zur Auffü
Schnitzler's Talent stand nie in Frage; daß er ein starker
Refrain:
man
Dramatiker werde ist zu hoffen. Heute schon kann
„The boom, the boom, the boom, boys,
Kaut
sagen, er kennt die Bühne und noch besser Wien. Der
In fair Rhodesia
Frankfurte
erste Akt, der eine zahme Wiener Orgie, eine Partie carré, vor¬
1
Hurrah! for Cecil fhodes, boys,
= [Kl.
führt, dufter nach allen wienerischen Ingredenzien und — ist doch
The friend of Zambesia,
wird auch:
im Wienen Burgtheater möglick, Es ist ein Verdienst Schnitzler's
A cheer for Willie Regan, beys,
veranstalte
und des Direktors Dr. Burckhard solchen Grundgeschmack des
And one for Jameson!
1
Wiener dramaiischen Heurigen vorgesetzt zu haben. Die Szene bei
But atiger for Barnato, boys,
Museum fi
Wein, Weib und Klavierspiel füllt fast den ganzen ersten Akt und
And the lands of Livingstone.“
trächtliche
reiht sich als Genrebild dem Besten an, was gute Pariser Autoren
Die Dichterin solcher herzbewegender Apostrophen hat ein Recht
aus dem Grisetten= und Studenteuleben geschöpft haben. Gegeben
römischen #
darauf, sie vor Verunstaltung durch Uebersetzung in eine fremde
Vorstandes
wurde das Stück, welches so heiter beginnt und so traurig endet,
11
minister v
Sprache bewahrt zu sehen; was sie im Schweiße ihres Angesichtes
vortrefflich, ganz modern, so nur von der Wiener Zunge weg, ein¬
t. fach und wahr, ohne jeoen Aufwand von Druck auf dem Pedale,I alliterirt hat, soll in seiner Alliteration erhalten bleiben. Aber ein 1 Vereins zu
S
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