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Liebel
5. Lesslei box 10/6
Senen fonr oder nicht. Diese Diskassion gab Gelegengen, 1 Kirchenrechte und r#igiose Erzieyung, sondern er wendet seine
Aufmerksamkeit den Zöllen, dem Export und Import, dem
die liberale, wenn auch noch unbewusste Neigung des kleinen 1
ie Person ganz in den
Eisenbahnwesen und anderen nützlichen Dingen zu. Er war
Gladstone durch vie dicke konservative Schale erkennen zu
usagenden liberalen
auf dem Wege vom religiösen Schwärmertum zur nackten
lassen; denn im Gegensatz zu seinen Kameraden erklärte er das
Weise auf die Wurzeln
Wirklichkeit!
Unterhaus als den „Ruhm und Schutz des Landes“ und
zurückgehen und die
empfindsame Herzen rürte, so fest bin ich überzeugt daß sie I wunderte, die übrigtus mehr einer kolten „gute Stube“, als
der Absicht des Dichters Gewalt antat. Eine Christine die 1 einem gemütlichen Mansardenstübchen glich, in der Art, wie
er.
er dann nit leicht umflorter Stimme von dem
sich so gründlich ausweint, verlöscht durch ihre Thiänenfluten
am Himmelfahrtsfest
Glück sprach, das er hätte hier finden können, offen¬
das brennende Wehgefühl in ihrem Innern und es erscheint
des Wiener Dichters
barte sich eine ergreifende elegische Stimmung, ein
uns ihr plötzlicher Entschluss, sich ein Leid anzutun, wie eine
Deutschen Theater oft
von der Todesahnung eingegebenes schmerzliches Bedauern.
psycholygische Entgleisung, wie eine Effekthascherei des Dichters,
ebelei“ und den in
Den heitern Gegensatz zu seinem Freunde Fritz bildete der
der das Drama partout tragisch abschließen wollte. Die Christine
schiedssouper“. I
lustige Theodor des Herin Wehrlin. In ihm steckte echtes
der Sandrock hat es nicht nötig, ins Wasser zu springen, denn
ein großartiger Erfolg
Wiener Blut, und sein Frohsinn, seine Genufffreudigkeit und
der Thräuenstrom verlöschte ja schon die Liebesgluten, ober die
eifall zustimmen kann,
sein tändelnder Leichtsinn muteten uns ebenso wohlig an, wie
Christine der Sorma bedurfte der Donaufluten zu ihrer Er¬
#ie im „Abschiedssouper“.
die fesche Mizi des Fräulein Rupricht. Von wahrhaft väter¬
lösung von breunenden Schmerzen. Die Gastspiele der be¬
ich jene Beseligung
licher Zärtlichkeit durchweht war die trostreiche Sprache des
rühmtesten Schauspielerinnen tragen viel dazu bei, uns den
„Liebelei“ nicht
alten Geigers, den Herr Hellmuth=Bräm in sehr charak¬
Wert der Agnes Sorma ganz erkennen zu lassen. So hoch
ne, sondern durch
teristischer Maske und jovialer Auffassung gab. Auch i
sehr
wie ihre Nora über jener der Eleonore Duse steht, so
wurde. Für das ein¬
beiden Episoden waren durch Herrn Jessen und Frau Wenck
erhebt sich nach meiner Schätzung ihre Christine über die der
kind feblen Adele Sand¬
gut vertreten.
Adele Sandrock. Sie ist ein Kind aus dem Volke und ist
tel. Sie ist der Rolle
Den Schlufs der Vorstellung bildete eine Scene aus dem
mädchenhaft in jeder Faser ihres Wesens. Das glühende Ver¬
hrer schlanken Gestalt,
„Anatol=Cyklus“ des A. Schnitzler. Aus dem „Abschieds¬
langen, das sich in ihren großen, dunklen Augen malt, wird reiz¬
be wirkt, fehlte im be¬
souper“ lässt sich schließen, daß in diesem Cyklus die Liebes¬
voll gemildert durch die Bescheidenheit und Schüchternheit ihres
ie den verwöhnten Don
geschichten eines wiener Genussmenschen dramatisch behandelt
Wesens. Sie ist naiv in ihrer Hingebung und wenn sie sich in die Arme
De Jugendfrische. Ihre
werden und zwar nicht spröde, auch nicht blöde. Das Ab¬
des Geliebten schmiegt, zweifelt Niemand, daß sie in ihm ihre
der ihrer Umgebung.
schiedssouper bildet ein komisches Seitenstück zur tragischei.
Welt sieht. Wie sie im letzten Akt die zunehmende Angst
iches Empfindungsleben
„Liebelei“. Anatol vertraut seinem Freunde Max in der
schildert und die furchtbare Enttänschung bei der plötzlichen
inde und darum kann
Koje eines feinen Restaurauts, daß er ein seines Souper
Enthüllung, daß der Geliebte um einer Anderen willen in den
Elingen, allein die Ein¬
bestellt habe, um der Choristin Annie die Trennungs¬
Tod gegangen ist, das schnürt dem Zuschauer die Brust zu¬
ker Ausdrucksweise doch
schmerzen ein wenig durch Sekt und Austern zu
sammen und jagt ihm einen Schauer nach dem andern durchs
schein gewinnt, als habe
lossagen müsse, weil
sich
lindern, von der
Blut. Ihr glaubt man es, daß sie in den Tod gehen muss,
manhelden unterhalten.
er mit einer Andern „anbandelt“ habe. Er bittet Max, ihm
denn ihr bleiches Gesicht, ihre starren, brennenden Augen
reife Frauenerscheinung
bei der Ueberwindung all' der Schwierigkeiten, die seine erste
lassen klar erkennen, welch' furchtbare Wunden die Liebelei
ur die Illusion hervor,
Geliebte ihm in den Weg legen werde, beizustehen und die
eines Leichtfinnigen ihrem Herzen geschlagen hat. Während
die sentimental ange¬
Untröstliche beschwichtigen zu helfen, wenn er ihr den Laufpass
Adele Sandrock nicht über die larmoyante Christine
mütterlichen Freundin,
gebe. Annie kommt hereingehüpft und während sie Austern
Sorma eine wahrhaft
hinauskommt, giebt Agnes
glutvollen Mädchen¬
und Bordeaux schlürft und dann zu einer Kotelette mit Sekt
tragische Gestalt, in der jede mächtige Seelenbewegung in
olle durchweg auf den
übergeht, erklärt sie zu Anatols Bestürzung und Maxens
leuchtender Färbung zu Tage tritt. Wohl bietet für die Vor¬
lch zuerst durch die Ein¬
großer Belustigung, daß sie dem Spender des Abschieds¬
stellung das Deutsche Theater einen günstigeren Rahmen als
Akt durch die Stärke des
soupers den Lauspass geben müsse, weil sie in einen „bild¬
der Riesenbau in der Kantstraße, aber hier war die Besetzung
iter heftigem Schluchzen
sauberen“ Statisten närrisch verliebt sei. Der in seiner Eitel¬
des Stückes eine glücklichere als dort. Der Fritz des Herrn
So gewiss nun diese
1 keit gekränkte Anatol sucht sich nun dadurch zu rächen, daß er
Stahl war edler und sympathischer als der seines Vor¬
ner tiefen Empfindung
ß die Darstellerin tausend gängers, und in der Art wie er Christinens Wohnung be¬ ihr sagt, er habe sie längst betrogen. Sie „giftet“ sich, taucht