Faksimile

Text

Liebe
5ei box 10/8
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnltt
06
„OBSERVER“
Nr. X0
I. österr. behörél. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrich
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyeló“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockhe
Ausschnitt aus: Ge
chplchte
vom 2
T. 1900
* Schnitzlers „Liebelei“ hatte bei seiner ersten Auf¬
führung in Genua am „Teatro Marguerita“ durch die
deutsche Gastspielgesellschaft einen großen Erfolg. Neben
Agnes Sorma (Christine) hat hauptsächlich ein Münchner,
Max Bayrhammer, in der Rolle des alten Musikers ge¬
fallen. Leider war das Haus nur halb gefüllt, und zwar
nicht durch die hier lebenden Deutschen.
Bezugs-Bedingungen:
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen). Kr. 15.—
inclusive
28—
100

Porto.
50.—
200
11
Zahlbar
110.—
500
„ 200.—] im Voraus.
„ 1000
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
bißzter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
wodlurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Leben
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.
Telefon 12801.
Alex-Weigl'’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSERVER“ Nr. 3
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelé“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Triester Zeitung
Ausschnitt aus:
vom 7·. 40
Theater und Kunst.
Gastspiel Agnes Sorma.
(„Liebelei.“ Schauspiel von Arthur Schnitzler.)
Von dem zweitägigen Gastspiele in Graz
hieher zurückgekehrt, spielte die große Tragödin
gestern im Filodramatico die Christine
in dem Schauspiele „Liebelei“, das aus dem
Wiener Leben geschöpft ist und auch die Local¬
färbung festhält, ohne jedoch einer allgemeinen
Idee zu entbehren. Im Gegensatze zu Rautendelein,
inclusive
das in poetischem Gewande das traurige Ende
Für
Porto.
20 von Liebes= und Jugendlust uns vorführt, spielt 1
Zahlbar
50 hier erschütternde Prosa des Lebens, man könnte s.
im Voraus.
9
„ 100 fost sagen des tagtäglichen Lebens. Oder begegnet +)
l es uns nicht täglich, daß ein junges, unschuldiges schnitte ist das
Abonnen Mädchen seine erste Neigung für einen Mann so ich stcht es den
Abonnen ernst nimmt, während der Mann nichts weiter ändern.
denkt als zu genießen, zu tändeln und sich wei¬
renthaltend die
ter das Herz nicht zu beschweren? Wenn der ser Morgen¬
Inhaltss Dichter seinen Helden in dem Augenblicke, wo Wiener Zeitung“)
blüttt
er ihn auf die Bühne bringt, unmittelbar vor die schaftliche Leben
wodurch
Katastrophe stellt, so liegt darin ein feiner Zug. ese Mittkeilungen
des In¬
werden i. Wir erkennen mit einem Schlage schon in den
ersten Scenen Fritz Lobheimers, des jungen Lebe¬
mannes, Charakter und Vergangenheit. Sein
Schicksal ereilt ihn, da der Mann, mit dessen
Frau er eine Liebelei unterhält, die Briefe findet
und ein Zweikampf folgt, in dem Fritz fällt. All
dies spielt aber hinter der Scent, so verlockend
es einem Anderen vielleicht geschienen hätte, eines
oder das andere davon auf die Bühne zu bringen.
Am Ende läßt uns aber das Schicksal des leicht¬
sinnigen Mannes sehr kühl. Es ergeht ihm nicht
schlechter, als er es verdiente. Ganz etwas Anderes
ist es aber für das arme Töchterchen des Violin¬
spielers Hans Weiring vom Josephstädter Theater,
für Christine, die ihr ganzes Sein und Denken
an ihn hingibt. Sie ahnt es wol auch, daß sie nie
die Frau des reichen jungen Mannes werden wird,
aber was frägt die Liebe darnach? Himmelslust
und Höllenqual erfassen das Menschenherz, das
nun einmal — je unverdorbener, umso rettungs¬
loser — der Macht der Liebe verfällt. Wer wagte
es, einen Stein gegen sie aufzuheben? Freilich ist
die Welt, mit ihren Tausenden conventioneller
Lügen, gewohnt, das Mädchen zu verurtheilen
und den einzig Schuldigen gesellschaftlich
völlig unangetastet zu lassen. Christine, ein
vortrefflich gezeichneter Charakter, nimmt es
aber nicht so leicht, wie etwa ihre Freundin,
die Schlager Mizi, die jo weiß, daß es bei dem
von ihr unterhaltenen Verhältnisse einmal aus
sein wird. Frau Sorma spielte das arme
unglückliche Mädchen in ihrer unübertreff¬
lichen schlichten Art, ohne jedes Conventio¬
nelle der Bühnenproxis. Nicht eine Bühnen¬
gestalt bewegt sich vor uns, sondern nur
lebendige Wahrheit und Natürlichkeit. Der
Schlußoct, da all ihre Innenwelt zusammenstürzt,