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Liebelei
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5 K neen a.
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Neloß „OBSERYER“
Nr. 62
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichtel
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockhol
Ausschnitt aus: Der Humorist, Wien
vom: 7%0
(Raimundtheater.) Wenn Frau Niese in der „Liebelei“
als Christine eintritt, begibt sie sich in die Gefahr, verhöhnt zu
werden. Man denke sich bloß: Süßes Mädel, Duft, Charme, halb
Kind, halb Frau, angetan mit allen zarten Reizen, Wienerwald¬
Zaubergeister im Blute, die aus den Augen blitzen sollen, munter
mit der Rede von den Lippen springen müssen und Frau Hansi
Niese: so viel derbe Gesundheit, dralle Fülle, Breite und so viel
Kasperlöses im ganzen Gehaben. Die kleinen, zwinkernden Aeuglein,
den runden Fettpolstern aufgesteckt, und diese gröhlende Stimme gar:
ich frage, wo bleibt da alle
alleweil de profundis
„Süße“ ? . .. Sie läßt sich in den beiden ersten Akten darum auch
gemächlich an die Wand drücken, duckt sich förmlich zusammen und
verzichtet auf jede Wirkung. Man merkt kaum, daß sie auf der
Bühne ist. So breitet sie ihre Arme aus, um ihr Schicksal zu ein¬
pfangen. Was sich dann freilich im letzten Akte mit dieser Frau
begibt, ist ein kompletes schauspielerisches Wunder. Sie reißt die is,
Schmerzensbotschaft vom Tode des Geliebten förmlich an sich, um= da
klammert sie wie eine Beute und wir sehen ganz einfach, wie sie de
blutet. Das verratene Weib, die Verlassene finden so in ihrer Dar¬
stellung den stärksten spielerischen Ausdruck. Hausi Niese, die ##
Schmerzensreiche ... Dreifache Ergriffenheit ... Einsam steht sie jg
da. — Sehr nett sind neben ihr die Herren Homma, Lackner,g
Jules, Frl. Reingruber am Werke, aber sie vermögen die eh
grimme Verlogenheit dieser Dichtung kaum zu bannen. Wieder ein= lit
mal war Herr Raeder lachhafter Schicksalbringer. Man denkt an
Mitterwurzer zurück und seinen Dämon. Wie er aufschnellte,
Spantherhaft, dem Verführer an die Gurgel wollte und ... Haltung
wahrte. Der dürftig dämonische Hert Raeder läßt lieber den Hut¬
fallen, kriecht am Boden herum, wird sihtlich verlegen und schnellt
hinaus ... possenhaft. Pfutsch ist die tragische Stimmung, Herr
Vor die „Liebelei“ spannte
Raeder hat sie bereits verschluckt.
man einen Akt der doch allzuviel dichtenden Beatrice Dovsky:
„Olgas Spitzbube“. Täppischer man kann nicht; ich vermißte darin
die Dämonie des Herrn Raeder schmerzlich. ... (Mehr sage ich
nicht.) Oder etwa: „Der Torheit Werk vergeh'. Der Morgen find'
es nicht. Es sei gewesen.“ (Zitat).
Telephon 12801.
Alex. Welgl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
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Nal09 „OBSERVE
1
Nr. 42
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Nowyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: Zeichspost, Wien
vom: 1# 170
Raimundtheater. Zwei Novitäten an einem
Abende: Der Schwank „Olgas Spitzbube“ von
Beatrixe Dovsky und das Lustspiel „Liebelei“
von Arthur Schnitzler. Letzteres Stück ist Novität
nur an dieser Bühne, es wurde bereits an anderen
Theatern aufgeführt. Die Tendenz desselben geht
dahin, daß Väter ihre Töchter, Brüder ihre Schwestern
nicht vor den Versuchungen der Welt behüten sollen,
weil sie sie dadurch um den Genuß der Jugend
bringen. Das ist doch etwas stark und erfordert
energischen Protest gegen die Verbreitung derartiger
Tendenzen. Frau Niese Jarno wagte sich auch
diesmal an die für sie schwierige Rolle der Christine
befriedigte aber doch in einzelnen Stellen. Neben
„ihr wären Frl. Reingruber und Frau Anatour
Für
inclusive
10zu erwähnen. Von den männlichen Darstellern ver¬
Porto.
20dienen die Herren Homa und Lackner besonders
Zahlbar
50genannt zu werden. — Im Schwank „Olga's Spitz¬
„ 100bube“ wird die Frauenemanzipation verhöhnt. Ein im Voraus.
u weiblicher Advokat verteidigt einen alten Zuchthäusler. ätte ist das
Abonnen Dieser wird freigesprochen und von seiner Verteidi= steht es den
Abonnengerin zur Mittagstafel eingeladen, wobei er durch adern.
Verübung mehrfacher Diebstähle seiner Gönnerin
thaltend die
D große Schande bereitet. Gespielt wurde köstlich. Die
Inhaltss Titelrolle gab die Autorin, Fräulein Beatrice Dovsky,] Morgen¬
blätt die Rolle des Spitzbubens Herr Thaller. An Beifall ser Zeitung")
wodurebfür alle Mitwirkenden und an Kranzspenden für die thschaftliche
Leben (
1. Diese Mit¬
Autorin war
theilung
kein Mangel., Prun verscnicnt.
Prospecte gnatis und fnanco.